Basics energetische Sanierung - Interview mit Energieberater Lennart Feldmann #89
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00:00:54: Und er erklärt uns heute die absoluten Basics zum Thema energetische Sanierung, ganz ohne Fachchinesisch versprochen. In der heutigen Folge erklärt uns Lennart, wie man den Energieausweis so richtig liest und warum grün nicht immer gut bedeutet und rot eigentlich auch manchmal nicht die Katastrophe ist. Er verrät uns, welche Häuser besonders sanierungsbedürftig sind. Spoiler, Achtung bei 50er und 60er Jahre Bauten. Und wir sprechen über unterschiedliche Angebote von Energieberatern und vor allem über den individuellen Sanierungsfahrplan
00:01:33: und wie euch ein Energieberater schon vor dem Kauf von teuren Überraschungen schützen kann. Ja und natürlich gehen wir darauf ein, wie funktioniert es jetzt mit diesen ganzen Förderungen von BAFA, KfW oder dem Finanzamt. Und ganz zum Schluss verrät uns dann Lennart, wo wir jetzt regional unseren Energieberater finden und welches Siegel er unbedingt braucht, damit er überhaupt Förderungen beantragen darf. Also heute müssen wirklich alle die Ohren spitzen, die gerade Besichtigungen machen oder sich eben
00:02:03: eine Immobilie zulegen wollen. Ja, also diese Folge ist wirklich ein super Überblick mit den Basics zu dem ganzen Thema Energieberatung. Also viel Spaß dabei und los geht's. Ich begrüße heute den Energieberater Lennart Feldmann. Schön, dass du dir Zeit nimmst. Sehr gerne, Anna. Vielen Dank, dass ich heute bei dir sein darf. Ja, ich freue mich total auf unsere Folge. Ich stelle dich mal ganz kurz vor. Lennart Feldmann ist Energieberater und auch der Pressesprecher vom GIH-Bundesverband und er hilft Menschen, also uns Laien eben dabei, Immobilien energetisch total gut zu optimieren. Und
00:02:40: wir sprechen heute wirklich über die absoluten Basics, wenn es um das Thema geht, energetische Sanierung oder alle energetischen Aspekte bei einer Bestandsimmobilie. Und es sind ja in den letzten Jahren ja auch viele polarisierende, unterschiedliche Meinungen da im Raum gewesen. Und ich hoffe, dass wir heute so ein bisschen Licht ans Dunkel bringen können. Also danke, dass du dir Zeit nimmst. Sehr gerne. Genau, ich habe es schon eben angesprochen. In den letzten Jahren hat man ja auf politischer Ebene
00:03:10: und auch natürlich in der Presse ganz unterschiedliche Themen gehört. Alles zum Thema energetische Sanierung. Das war ja wirklich eines der Top Themen der letzten Jahre. Aber bei uns allein ist es so ein bisschen, dass es auch zu großer Verwirrung gesorgt hat, weil man eben auch gar nicht mehr weiß, was ist jetzt eigentlich Stand der Dinge. Jetzt auch mit Regierungswechsel und so. Deshalb wollte ich dich fragen, kannst du uns mal ganz objektiv einen kurzen Überblick geben und auch so, was ist eigentlich Stand der Dinge? Ja, sehr gerne.
00:03:39: Also du hast natürlich absolut recht mit dem, was du ansprichst, dass wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, dass das Thema energetische Sanierung im Gebäudesektor extrem stark emotionalisiert wurde. Also es wurde gar nicht mehr faktenbasiert diskutiert, sondern man hat es gerade durch die Boulevardpresse gesehen, da hieß es dann Habecks Heizhammer. Was damit gemeint ist, ist natürlich das Gebäudenergiegesetzungsweise die Novellierung davon. Und wir versuchen als Energieberater erstmal ganz trocken, sachlich und rational über dieses Thema zu sprechen und versuchen erstmal diese ganzen Emotionen aus dem Thema zu nehmen. Denn worüber reden wir am Ende des Tages? Wir reden über Gebäudedämmung, wir reden über Neuheizungsanlagen. Das ist eigentlich kein Grund, so emotional zu werden, wie wir es dann leider häufig in der Presse sehen. Und zu deiner
00:04:25: Frage, wie sieht es denn aktuell aus? Also auch wir hängen aktuell etwas in der Schwebe, was eben am Regierungswechsel liegt. Es gibt die Äußerungen der Union, dass man am Heizungsgesetz, also sprich dem Gebäudeenergiegesetz, etwas verändern möchte. Damit sind vor allem diese sogenannten Erfüllungsoptionen gemeint, wie wir auf unsere 65 Prozent erneuerbare Energie kommen. Das müssen wir aber jetzt in so einem frühen Stadium von unserem Gespräch gar nicht vertiefen. Das sind dann häufig Individuallösungen, die von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich sein
00:04:55: können. Habe ich das richtig verstanden? Also dieses Gesetz, das ist quasi verankert, abgeschlossen, also beschlossen und quasi auch aktuell, wenn es jetzt nicht revidiert wird, auch wirklich quasi dem muss man auch folgen. Genau, wir haben jetzt mit der letzten Bundesregierung die Verabschiedung der Novellierung vom Gebäude-Energie-Gesetz, das haben wir also in der Presse medial in den letzten zwei, drei Jahren so verfolgen können, dass bei vielen Leuten hängenängen geblieben, dass die neue Heizung, also die irreparable Heizung, wenn ich sie in meinem Bestandsgebäude neu einbaue, also diese 65 Prozent erneuerbare Energie erfüllen muss. Und
00:05:35: da sagen wir als Energieberatende, das ist das, auf was wir uns mit der letzten Regierung eingeschossen haben, sage ich mal. Und das sollte auch das Ziel nach wie vor sein, dass wir als Deutschland eine Vorreiterrolle haben. Naja, und wenn wir das schaffen wollen, dann ist es jetzt auf jeden Fall sinnvoll, Heizung, das sind 20 Jahre ungefähr, manche auch kürzer und dann wäre jetzt sicherlich der richtige Zeitpunkt damit anzufangen und nicht mehr auf fossile Energien zu setzen. Und das sagt dieses Gesetz und das würde ich auch allen Eigentümern empfehlen. Okay, vor allem wenn man ja dann langfristig auch planen will. Meine Zielgruppe sind Laien, die sich auch auf der Suche nach ihrem Eigenheim unterwegs sind. Das heißt,
00:06:26: die gehen auf Besichtigungen, überlegen neu zu bauen, schauen sich Grundstücke an etc. Und wenn man jetzt Richtung Bestandsimmobilien geht, dann gibt es ja viele Dinge, die man dann auch während dieser Phase, wenn man sich verschiedene Immobilien anschaut, auch so ein bisschen abwägen muss. Worauf lasse ich mich ein und was wird mir auch zu viel? So mal da hängt ja auch viel dran. Fangen wir doch mal ganz einfach an. Es gibt ja diesen besagten Energieausweis und für alle, dass wir wirklich alle abholen und immer wissen,
00:06:54: wir reden jetzt vom gleichen. Kannst du uns mal kurz den Energieausweis erklären und worauf sollte man jetzt so achten? Ja, super gerne. Also beim Energieausweis ist es grundsätzlich so, wir kennen zwei unterschiedliche Arten von Energieausweis. Es gibt einmal den Verbrauchsausweis oder auch den verbrauchsbezogenen Ausweis genannt. Es gibt den bedarfsbezogenen oder auch Bedarfsausweis genannt. Und erstmal sprechen wir über den Verbrauchsausweis. Also ein Verbrauchsausweis, weiß, dass es was relativ Einfaches, Simpelschnell erstellt für den Energieberater oder denjenigen, der das Dokument dann ausstellt. Und zwar nehme ich mir da die letzten drei Verbräuche des Gebäudes, also den Heizölverbrauch oder den Erdgasverbrauch und teile das dann also durch
00:07:36: die Anzahl der Jahre und dann habe ich den jährlichen Verbrauch bezogen auf die Quadratmeter des Gebäudes und das ist ein Wert, der kann stark schwanken. Also beispielsweise habe ich ein großes Einfamilienhaus, was vielleicht früher von der älteren Generation nur mit wenigen Personen genutzt wurde, also gar nicht alle Räume geheizt wurden, dann ist der Verbrauch des Gebäudes viel niedriger, als wenn ihn vielleicht eine vier-, fünf- oder sechsköpfige Familie in diesem Gebäude nutzen würde. Das heißt, so ein Verbrauchsausweis, der geht manchmal in eine falsche oder eine schlechte Richtung, weil es stets vom Nutzer abhängig ist. Und genau dafür
00:08:11: kommt dann eben der sogenannte Bedarfsausweis mit ins Spiel. Denn der Bedarfsausweis, der bewertet ganz nüchtern, sag ich mal, ganz rational einfach, wie viel Bedarf hat das Gebäude unabhängig von den Leuten, die da drin wohnen und ob die Person, die darin wohnt, ist vielleicht wärmer oder etwas kühler mag. Das ist also abhängig von Normen und Richtlinien. Aber wir weisen Erwerber von Objekten immer darauf hin, der Bedarfsausweis, der kann so ein Gebäude auch etwas zu hoch einschätzen. Das heißt, sieht vielleicht etwas schlechter auf dem Papier aus, als es vielleicht in Wirklichkeit ist. Also da sollte man sich immer einen Fachmann oder eine Fachfrau dazu holen, die sowas dann auch richtig bewerten kann. Okay. Und wenn ich jetzt auf eine Besichtigung gehe, werden mir da beide
00:08:54: Ausweise dann vorgelegt oder muss ich quasi, wenn nur einer da ist, nach dem anderen fragen? Oder wie läuft das konkret ab? Das ist eine gute Frage. die bekommen wir tatsächlich auch fast tagtäglich. Und das ist so, für gewisse Gebäudetypen ist so ein Verbrauchsausweis rechtens, also der darf dafür ausgestellt werden. Das sind häufig neuere Gebäude. Und dann ist ein Bedarfsausweis nicht zwingend erforderlich. Also da gibt es immer nur einen von, einer von diesen Ausweisen liegt vor und derjenige, der diesen Ausweis erstellt, der weiß dann also welcher Ausweis ist rechtskräftig, welcher ist gültig für das Gebäude und an diesem Ausweis muss ich mich dann
00:09:30: auch zwangsläufig orientieren. Aber da sage ich nur Achtung, nur weil das Gebäude im Energieausweis super aussieht, heißt es nicht, dass es super seinangsläufig schlecht sein. Also da ist immer etwas Vorsicht geboten. Aber da gehen wir gleich dann vielleicht auf die Häusertypen und so nochmal speziell ein. Generell gibt es ja aber auch Häuser, wo man ja auch keinen Energieausweis braucht, soweit ich das weiß. Zum Beispiel beim Denkmal, oder? Exakt. Also das Denkmal fliegt da etwas unterm Radar, sage ich mal, was die Energieausweise angeht. Also wir haben keine Energieausweispflicht für spezielle Formen vom Baudenkmal und da kann ich sowas dann als Erwerber auch nicht einfordern. Da muss ich mich dann also anderen Hilfsmitteln bedienen, um so ein Gebäude
00:10:15: energetisch beurteilen zu können. Okay. Welcher Ausweis liegt mehr vor? Wahrscheinlich der der Verbrauchsausweis? Der Verbrauchsausweis ist einfacher zu erstellen und deshalb, dadurch dass er auch günstiger ist, häufig für Verkäufer eines Objekts einfach und schneller zu machen. Aber es hängt eben auch von den Randbedingungen des Gebäudes ab. Habe ich beispielsweise ein Gebäude, was vor 1977 gebaut wurde, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung, so braucht das Gebäude verpflichtend einen Bedarfsausweis. Dann ist der Verbrauchsausweis nicht mehr gültig. Also das ist schon mal so ein guter Hinweis. Da gibt es aber auch viele
00:10:48: Portale im Internet, wo ich schauen kann, für welches Objekt ist welcher Energieausweis erforderlich. Aja, okay. Und wenn ich jetzt so einen Energieaus drauf von A bis H, glaube ich, oder? Genau und da ist es dann so, also du sprichst jetzt von der Skala der Energieeffizienz, die wir da sehen. Das muss gar nicht so kompliziert sein. Wir kennen das, wenn wir in den Elektrofachhandel gehen, wenn wir uns einen Kühlschrank oder einen Herd kaufen, die haben alle diese Energieeffizienzskala und da ist dann also das Gebäude einmal eingewertet in diese Skala. Und die Werte, die hinter diesen Buchstaben stehen, das sind die sogenannten Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.
00:11:30: Also wie ich anfangs schon sagte, das ist der Verbrauch oder der Bedarf des Gebäudes auf den Quadratmeter und aufs Jahr runtergebrochen, dass ich also einen Vergleichswert habe, mit dem ich arbeiten kann. Und da ist es dann so, gehe ich in den linken Bereich, also Richtung A, da ist mein Gebäude dann sehr energieeffizient, gehe ich in den rechten Bereich, also in den roten Bereich, da habe ich dann F, G und H, also dann ist mein Gebäude vielleicht jenseits der 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Und damit wäre es dann in der Fachsprache ein sogenanntes worst performing building, also eines der schlechtesten Gebäude, was aber aus fördertechnischer Sicht gar nicht so schlecht sein muss. Denn wenn ich solche Häuser saniere,
00:12:09: dann wird das teilweise auch besonders gut gefördert. Darüber sprechen wir aber später nochmal, wenn wir dann in die Details der Sanierung gehen, würde ich vorschlagen. Genau, finde ich super. Und jetzt nur für mich, wenn ich jetzt so eine Besichtigung habe und ich habe vielleicht zwei, drei Häuser angeschaut und ich bin jetzt der Typ, der sagt, oh nee, Sanierung, sorry, da bin ich raus, das ist mir zu viel des Guten. Also ich möchte nicht meine Lebenszeit mit Sanierungen verbringen, gibt es ja auch. Wo sagst du, bei welchen Buchstaben ist so die Grenze, wo man sagt, da muss man jetzt nicht akut was machen? Also das sind natürlich unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe, die wir da anlegen können. Ich gehe jetzt mal von der Bundesebene weg, gehe mal auf die ganz große europäische Ebene und da
00:12:51: kennen wir die EU-Gebäuderichtlinie und die sagt also, ab wann wollen wir bei welcher Energieeffizienzklasse sein und da wird aktuell diskutiert, ob man zwischen 2030 und 2035 möchte, dass Bestandsgebäude bei einem D oder bei einem C im Energieausweis sind. Das wird gerade also noch diskutiert, wo man die Gebäude dann gerne hätte, sage ich jetzt mal so salopp. Das Ziel soll natürlich sein, 2045 alle Gebäude bei einem B oder einem A zu haben, also klimaneutralen Gebäuden auf dem Papier. Und wenn ich jetzt ein Gebäude kaufe, was ein C im Energieausweis hat
00:13:27: und das Ganze ist auch gewissenhaft hergestellt und die Bausubstanz passt also zu dem Energieausweis, dann gehe ich davon aus, dass keine umfangreichen Sanierungsmaßen aus energetischer Sicht zwangsläufig erforderlich sind, aber auch hier Achtung, ich muss das Gebäude natürlich instand halten. Das heißt, wenn vielleicht mein Gebäude aus Anfang der 2000er ist und ich habe ein C oder ein D im Energieausweis, dann werde ich in den nächsten 20 Jahren natürlich auch nochmal die Heizung austauschen müssen.
00:13:52: Und dafür, das muss man natürlich einpreisen. Und da holt man sich am besten eine Fachfrau oder einen Fachmann dazu, der sowas dann auch einpreisen und bewerten kann. Ja, da kommen wir dann auch noch mal gleich dazu, wie das genau dann im Prozess ist. Jetzt mal so generell, wenn ich mir jetzt unterschiedliche Häuser und vielleicht auch Wohnungen, Eigentumswohnungen anschaue, gibt es so gewisse Sachen, wo man jetzt sagt, typische Baujahre oder Häusertypen, die eben wirklich stark davon betroffen sind, dass man sie energetisch sanieren muss? Da sehen wir auf dem Markt vor allem die Gebäude aus der Nachkriegszeit, also sprich alles, was so in den 50er, 60er Jahren dann gebaut wurde und
00:14:30: Gebäude, die dann einen Sanierungsstau aufweisen. Also wir sehen häufig Gebäude aus den 50er, 60er Jahren, die vielleicht mal in den 70er, 80er Jahren renoviert wurden, teilweise instand gesetzt wurden. Aber diese Sanierungen sind jetzt auch schon über 40 Jahre her. Und da sehen wir einfach einen großen Sanierungsstau. Und wir müssen für unsere Kunden erstmal klar machen, hier geht es nicht rein um die energetische Sanierung, sondern es geht um Instandhaltungskosten. Wir nennen das gerne die sowieso Kosten. Also die Kosten, die sowieso für die Gebäudeinstandsetzung aufgebracht werden müssen. Und dafür muss man die Leute erstmal sensibilisieren. Wir vergleichen das gerne mit dem Auto.
00:15:09: Also beim Auto, da habe ich auch Wartungs- und Betriebskosten. Da ist jedem klar, wenn ich mit dem Auto 500.000 Kilometer gefahren bin, dann brauche ich neue Bremsen, dann brauche ich eine neue Heizung. Und das vergessen die Leute leider häufig, wenn man sich dann so ein Objekt anschaut. Aber interessanterweise hast du ja gesagt, dass die, also wenn man jetzt aber dann Richtung Vorkrieg geht, also ich sage jetzt mal 1920 oder vielleicht auch 1900. Wie würdest du diese alten Gebäude dann beurteilen?
00:15:51: Das kommt natürlich darauf an, was ich für Erwartungen an das Gebäude habe. Also hier würde ich ganz klar differenzieren, handelt es sich um denkmalgeschützte Objekte. Wenn ich ein Gebäude habe, was unter Denkmalschutz steht, dann habe ich natürlich ganz andere Anforderungen. Also solche Gebäude werden in der Regel nicht wärmegedämmt von außen, wie es beispielsweise dann bei ganz normalen Wohngebäuden der Fall wäre. Also wir haben ganz andere Maßstäbe, die wir ansetzen. Wenn es sich nicht um ein denkmalgeschütztes Objekt auch mit Nachkriegszeitgebäuden oder auch moderneren Gebäuden konkurrieren, was die Energieeffizienz angeht. Und auch hier gibt es natürlich einen riesen Sanierungsbedarf. Ganz wichtig da an der Stelle nur, weil ich eine dicke Außenwand habe, heißt das nicht zwangsläufig,
00:16:34: dass ich einen guten Wärmeschutz habe. Und da werden also häufig Sachen durcheinander gebracht, physikalisch aufklären muss, was gut und was schlecht zu bewerten ist. Aja, okay. Also mal so grob festgehalten, also je älter die Häuser, umso mehr Handlungsbedarf, aber im Fokus, wo man wirklich genau gucken muss, also wo ist quasi die Häuser aus den 50er und 60er Jahren, wenn ich das mal so zusammenfassen kann. Genau, also wenn wir uns die Statistiken anschauen, was so der größte Wohnungsanteil ist an Wohnungen und auch Gebäuden, die wir in Deutschland haben, dann sind es tatsächlich noch die Wohnungseinheiten aus der Nachkriegszeit. Da gibt es den sogenannten Däner Gebäudereport. Die Däner, das ist die
00:17:13: Deutsche Energieagentur und die bringt jedes Jahr einen Gebäudereport mit auf den Weg. Den gibt es kostenfrei, kann man sich den herunterladen und da sieht man schöne Statistik. Vielleicht können wir das hier auch verlinken. Dieses Statistik aus welchen Baujahreszeiten die ganzen Gebäude und auch die dazugehörigen Wohnungseinheiten sind und da sehen wir eben, hier haben wir einen riesen Bedarf, weil diese Gebäude auch den höchsten Energiebedarf mit sich bringen. Also je älter mein Gebäude, desto höher ist natürlich der Energiebedarf. Wir sehen so ab den 70er Jahren, ab der ersten Wärmeschutzverordnung, sinkt dann der Energiebedarf der Gebäude auf den Quadratmeter gesehen. Das lag natürlich an den Verordnungen,
00:17:50: an den Regelwerken, die dann nach und nach auf den Weg gebracht wurden. Okay, super. Wenn ich jetzt ohne Fachwissen so eine Immobilie ja quasi anschaue und besichtige, wie, wenn ich jetzt bei der Besichtigung bin, wo würdest du jetzt sagen, muss man besonders drauf schauen, dass man als Laie da schon so ein bisschen ein Gefühl dafür kriegt? Also klar, man hat sich den Energieausweis angeschaut, aber was würdest du jetzt als Energieber nach dem ersten Besichtigungstermin anfragen, ob wir für einen zweiten Besichtigungstermin mit dazukommen können als fachkundige Person. Und das kann ich den Leuten nur wärmstens ans Herz legen, dass man sich einen regionalen Energieberater, regionale Energieberaterin sucht, die einen dabei unterstützt. Das kann auch ein Sachverständiger sein, eine Architektin oder ein Ingenieur. je nachdem auf welchen Fachbereich man dann Fokus legen möchte, gibt es da also verschiedene Rollen, verschiedene Gewerke, wo man Hilfe finden
00:18:49: kann. Und da ist es so, dass ein Bausachverständiger natürlich im Detail unterstützen kann. Aber zu deiner Frage, Anna, du hast ja gefragt beim ersten Ortstermin, wenn ich da dann hingehe als potenzieller Erwerber, auf was sollte ich achten? Und da gibt es tatsächlich dann also eine Vielzahl an Punkten, auf die man achten sollte. Man sollte natürlich einmal strukturiert durch das Gebäude gehen. Da fangen die meisten Leute im Keller an und kämpfen sich dann einmal durch Etage für Etage bis ins Dachgeschoss. Man kann dann natürlich versuchen als Laie die Hauptaugenmerke des Gebäudes zu beurteilen. Wir als Energieberater, wir versuchen das Gebäude in zwei Faktoren aufzuteilen,
00:19:28: so ganz grob. Es gibt einmal die Welt der Gebäudehülle. Dazu gehört also beim Keller angefangen die Kellerdecke, unsere Fassade, die Fenster, die Türen. Dann gehen wir weiter hoch zum Dach, vielleicht die oberste Geschossdecke oder das Dach, also was stellt meine sogenannte thermische Hülle dar? Das heißt, welche Bauteile sind beheizt und wo habe ich vielleicht unbeheizte Bereiche, wie im Keller oder oben auf dem Spitzboden, was wir häufig sehen? Das ist die eine Welt und die andere Welt,
00:19:53: das ist die Anlagentechnik oder auch der Wär, habe ich Heizkörper. Wie wird die Warmwasserbereitung erstellt? Habe ich eine zentrale Warmwasserbereitung vielleicht über die Heizung? Vielleicht habe ich eine dezentrale Warmwasserbereitung über die elektrischen Durchlauferhitzer oder über Kleinspeicher, die sich unter dem Tisch, unter den Waschbecken befinden. Also man merkt schon, dass nur als kurze Aufführung kann relativ komplex werden. Wichtig ist natürlich erstmal als Eigentümer passend für mich die, äh, nicht als Eigentümer, als Erwerber passend für mich die Randbedingungen. Also ist das Gebäude für mich interessant, einfach aufgrund der Lage, aufgrund des Preises oder vielleicht
00:20:36: auch aufgrund anderer Faktoren. Für die fachliche Expertise, die kann man sich dann extern über die Fachfrau oder den Fachmann auch einkaufen? Ja, genau. Und das wäre eben meine Frage gewesen, weil man gerne ja dann auch, sage ich mal, ein Objekt ein, zwei, dreimal besichtigt. Und immer die Frage im Raum steht den Energieberater, wann ist der quasi im Prozess dabei, schon vor dem Kauf oder nach dem Kauf? Was wäre denn deine Empfehlung? Also ich würde sagen auf jeden Fall vor dem Kauf. Das sage ich nicht aus einem wirtschaftlichen
00:21:11: Interesse, um Gottes willen, sondern das sage ich, weil so eine Kaufentscheidung natürlich mit riesigen Kosten verbunden ist. Und wenn wir ehrlich sind, bei den meisten Leuten ist der Erwerb eines Einfamilienhauses oder generell einer Immobilie die größte Investition des Lebens. Und das sollte man sich gut überlegen und da ist guter Rat dann auch gefragt. Und wir schlagen häufig die Hände über dem Kopf zusammen, weil wir sehen, dass Erwerber Immobilien kaufen, erwerben und uns erst im Nachhinein einschalten und wir dann feststellen, es gibt Sanierungskosten,
00:21:45: die anfangs nicht eingepreist wurden, von teilweise mehreren hunderttausend Euro. Und das löst natürlich extrem großen Frust, Angst aus. Wir hatten Eigentümer, die haben dann beim Ortstermin ja da schon geweint. Das lag dann natürlich daran, dass wir erst später dazu kamen und deswegen da die Empfehlung an die Leute. So ein Sachverständiger, ein Ersttermin, der liegt kostentechnisch so zwischen 300 bis 800 Euro, je nachdem, was man da tatsächlich bucht. Und das ist natürlich nur ein Bruchteil von den Kaufpreisen, die dort aufgerufen werden in der heutigen Zeit. Und lieber man investiert diese Kosten vorher, bevor man dann also die böse Überraschung bekommt und gesagt bekommt, die Sanierung der Außenabdichtung des Daches oder der Heizung
00:22:25: kostet 50.000 Euro aufwärts. Das sind dann Kosten, die möchte man natürlich früher einpreisen und muss die natürlich auch mitfinanzieren. Ja, das stimmt. Du hast es schon angesprochen, also je mehr ich mich quasi auf eine Immobilie fokussiere, also wenn ich sage, okay, ich schaue mir jetzt 10 an und dann sage ich, okay, die zwei und irgendwie kreis ich es ein und sage, okay, das ist jetzt wirklich mein absoluter Favorit, dann nehme ich dann quasi einen Energieberater mit und jetzt zum Thema Einpreisen, wie muss ich mir denn dann das vorstellen? Ist das nur ein Termin, wo jemand mitkommt und dann mir was am Schluss erzählt und wie der geht?
00:23:01: Oder kriege ich da einen Zettel in der Hand und was steht auf dem Zettel drauf und steht da auch eine konkrete Zahl, also die Sanierung, um das in Energieklasse A hinzubekommen, kostet dich 100.000 Euro. Also wie muss man sich das vorstellen? Ja, das ist eine gute Frage und auch eine sehr praxisnahe Frage, denn genau so fragen uns Kunden tagtäglich, wie läuft das jetzt, wie funktioniert das? Und das sieht bei uns so aus, also nicht nur bei uns im Ingenieurbüro sieht das so aus, sondern auch bei vielen anderen Energieberatenden, dass es unterschiedliche
00:23:32: Dienstleistungen gibt. Und wir empfehlen den Kunden immer, wenn sie in diesem frühen Stadium des Kaufprozesses sind, dann sollte man erst mal einen orientierenden Ortstermin machen. Das heißt, man nimmt sich den Makler, die Maklerin an die Hand, macht einen Termin aus und holt den Energieberatenden dann mit dazu. So ein Termin, so ein Ortstermin liegt wie gesagt so zwischen drei bis sieben, vielleicht achthundert Euroulänglichkeiten sehe, als sanierungsbedürftig sehe und wie würde ich das Pi mal Daumen einschätzen? Oder möchte mein Kunde von mir ein Protokoll oder eine Stellungnahme, dann bin ich wahrscheinlich eher zwischen 500 und 800 Euro, wenn dann der Sachverständige noch Papier schwarz machen muss. Das ist natürlich auch Zeit, die man einpreisen muss. Und so ist dann ungefähr so eine Preisstafflung. Aber ganz klar, so ein Ortstermin zwischen 300 bis 500 Euro sollte man da mit rechnen und damit sollte man zurechtkommen. Und wenn man sich dann dazu entscheidet, weiter in
00:24:36: den Kaufprozess einzugehen, das heißt, ich möchte mit der Bank sprechen bezüglich der Finanzierung, dann kann ich den Energieberater noch mal aktivieren und kann also in nächste Dienstleistung der Planung mit ihm gehen. Da gibt es ganz kurz beschrieben zwei Dienstleistungen. Es gibt den sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan, den ISFP. Der gibt so eine ganz gute allgemeine Einschätzung. Wir nennen das gerne so ein Grubkonzept, wo man schon mal kalkulieren kann, was kosten die Sanierungsschritte, in welche Richtung geht das,
00:25:05: wie wird es gefördert, wie kann man es machen. Das ist eine Option. Da liegen wir beim Einfamilienhaus irgendwo so zwischen 1500 bis 2000 Euro für so einen Sanierungsfahrplan. Das kann von der Region und von der Qualifikation des Energieberatenden auch etwas nach oben und unten schwanken. Hier ist es so das BAFA, das ist das Bundesamt für Wirtschaften und Ausfuhrkontrolle, die fördern diesen Sanierungsfahrplan beim Einfamilienhaus mit 650 Euro. Also die werden dann von dem gerade genannten Honorar einmal abgezogen und gut
00:25:35: geschrieben sozusagen. Oder wenn ich sozusagen das Rundum-Sorglos-Paket von meinem Energieberatenden haben möchte, dann kann ich in eine sogenannte Baubegleitung und Fachplanung einsteigen und da kann der Energieberatende für mich dann eine Effizienzhausplanung aufsetzen und könnte für mich dann auch die Beantragung eines Kredits über die KfW beispielsweise organisieren. Das muss man dann immer mit dem Energieberatenden sprechen. Das ist schon was sehr Umfangreiches, also da müsste man schon weiter im Kaufprozess sein. Anfangs wie gesagt die 500 bis 0:26:10800 Euro. Damit ist einem erstmal gut geholfen. Und wenn ich aber dann den Kaufpreis verhandeln will, weil wenn also mal angenommen, da ist einiges zu tun und ich möchte jetzt dann wissen, ist der Preis irgendwie fair und was kommt auf mich zu, auch Richtung Finanzierung, dann möchte ich ja auch, bevor ich zum Notar gehe, ja wissen, habe ich jetzt den fairen Preis? Und da bräuchte ich ja eigentlich schon diesen Fahrplan, oder? Diesen individuellen Fahrplan. Individuellen Sanierungsfahrplan. Ja, genau. Genau, also das kann schon hilfreich sein. Ganz wichtig, da muss man natürlich mit den aktuellen Eigentümern
00:26:45: darüber sprechen, ob der Erwerber diesen Vorschuss sozusagen in das Gebäude tätigt und einen Sanierungsfahrplan beauftragt. Da muss man auch mit dem Eigentümer absprechen, weil wir die Zustimmung des Eigentümers brauchen. Also das kann der Erwerber eigentlich einfach so entscheiden. Es gibt aber andere Beratungsinstrumente, die dem Erwerber auch helfen können. Also Energieberater haben immer die Option, Konzepte auch jenseits des Sanierungsfahrplans aufzustellen, beispielsweise Schriftstücke oder andere Konzepte, wo Sanierungskosten in Form von Excel-Tabellen aufgelistet werden mit den dazugehörigen Fördermitteln und natürlich
00:27:19: auch den Einsparpotenzialen. Denn am Ende geht es natürlich auch immer darum, die Betriebskosten oder die zukünftig zu erwartenden Betriebskosten miteinander zu vergleichen. Das heißt, wie weit möchte ich mein Gebäude in den grünen Bereich rein sanieren sozusagen und welche Betriebskosten habe ich zukünftig zu erwarten? Okay, aber wenn ich jetzt in der Verhandlung bin, dann will ich ja wissen, stehen da jetzt 50.000 Euro auf dem Zettel oder sind es 100.000? Weil das ist ja, dementsprechend möchte ich ja auch weniger zahlen. Gibt es dann vom Energieberater so eine Art Zettel, mit dem ich zum Eigentümer gehen kann und sagen kann, schauen Sie mal hier, hier Sachverständiger XY Energieberater mit sieben
00:27:59: Siegeln hat gesagt, da kommen auf mich 100.000 Euro zu. Gibt es sowas? Genau, das sowas sollte jeder Energieberatende anbieten und da gehen wir immer auf die Kundenwünsche ein. Wir sagen, genauso wie jedes Objekt individuell ist, ist auch jeder Kunde individuell. Und für den einen ist der individuelle Sanierungsfahrplan das richtige Instrument, da sagen wir, das passt super, um das Aufgabenspektrum abzudecken. Bei anderen Kunden ist es vielleicht die kurze gutachterliche Stellungnahme, auf der man als Einseiter vielleicht kurz sagt,
00:28:31: was habe ich gesehen, wie bewerte ich das Ganze als grobe Kostenkalkulation. Aber ganz klar, um deine Frage dazu beantworten, wenn wir eine Bank im Spiel haben, die wollen dann natürlich schon was haben, was Handfestes haben und da muss dann schon eine Kalkulation hinterstehen, wo auch Quadratmeter berücksichtigt werden. Das ist dann schon was etwas Detaillierteres. Das bekommt man dann sicherlich nicht für 300 Euro vom Sachverständigen. Aja, okay. Das hängt wahrscheinlich auch so ein bisschen vom Objekt ab, wie viel überhaupt zu
00:28:59: tun ist. Also wenn ich jetzt eh schon eine gute Energieklasse habe, dann brauche ich das wahrscheinlich gar nicht. Aber wenn ich bei H bin oder G oder was da im anderen Spektrum Ende ist und da ist wirklich viel zu tun und ich habe jetzt auch nicht so den Druck, dass ich das Gefühl habe, drei andere schnappen mir das gleich morgen dann weg, wenn ich jetzt da quasi noch mal einen Schritt weiter gehe, dann könnte man quasi diesen Fahrplan machen und mit dem dann in die Verhandlung gehen. Exakt. Also da noch ein Punkt zu, was natürlich auch ein Vorteil für Erwerber sein kann, ist die, wir nennen das gerne die Vision des Gebäudes, denn wir merken es gerade im Einfamilienhausbereich, wenn Gebäude veräußert werden, dann ist den Leuten nicht nur der
00:29:39: wirtschaftliche Gedanke wichtig, dass also mein Objekt zum höchstmöglichen Preis veräußert wird, sondern häufig sind ja auch Emotionen da im Spiel, was die Verkäuferseite angeht. Und natürlich ist so eine energetische Sanierung eine Investition in die Zukunft für das Gebäude und gleichzeitig auch eine Vision, wo man den Eigentümern, den aktuellen Eigentümern aufzeigen kann, es geht weiter mit dem Objekt und wir bringen das Objekt dann in die neue Generation und wir haben festgestellt, dass das ein Verkaufsargument sein kann und dass Eigentümer, also Erwerber sich damit dann auch einen Vorteil verschaffen gegenüber anderen Erwerbern, wenn es so eine Vision gibt, wie man das Gebäude in die Zukunft führt und nicht sagt, ich möchte das Gebäude abreißen
00:30:18: und in den Neubau hinsetzen. Ja, da war jetzt schon ganz viel dabei, total spannend. Ich bohre jetzt mal so ein bisschen noch mal in diese Sanierungskosten rein, weil das ist ja auch wirklich so die Blackbox für uns Laien, wo man jetzt auch nicht weiß, was ist jetzt da die Wahrheit und man hört ja, je tiefer man einsteigt, umso mehr unterschiedliche Meinungen gibt es ja dann auch. Jetzt mal so von nochmal von top down. Gibt es so Faustformeln? Also ich sage, ich komme zu Faustformeln aus dem Grund, ich habe hier aus dem Umfeld Handwerker, die schlagen mit mir immer so Raum. Ja,
00:30:52: da kaufst du die Wohnung für 2000 den Quadratmeter und sanierst nochmal für 1000 Euro den Quadratmeter drauf und dann kannst du die gut vermieten, bla bla bla. Also da wird immer so mit so Faustformelneln rumgeschlagen. Gibt es die? Also ich lasse mich von Kunden immer ungern auf Faustformeln festnageln, weil sie, genauso wie die Kunden und die Objekte,
00:31:13: ist es stets individuell. Aber um dir hier eine kurze, knackige Antwort zu geben, die Sanierungskosten, wenn ich ein sogenanntes worst performing building habe. Also wir stellen uns vor Gebäude aus Anfang der 70er, vielleicht auch noch aus den 60ern. Ich habe ein Gebäude irgendwas zwischen 100 und 150 Quadratmetern und ich habe einen riesen Sanierungsstau. Ich habe eine alte Ölleizung drin, ich habe eine Einfachverglasung drin, das Dach ist nicht gedämmt. Ich muss eigentlich alles machen in dem Gebäude. Dann muss ich sicherlich 1500 bis 2000 Euro den Quadratmeter sanieren, um das Gebäude auf einen guten Standard zu
00:31:47: bekommen. Ich muss aber auch fairerweise dazu sagen, das ist dann ein Neubaustandard. Also wir wären dann im Effizienzhaus 55, im Effizienzhaus 70 Standardbereich, wenn ich es richtig anstelle. Und sowas wird dann von der KfW auch mit Tilgungszuschüssen von bis zu 30 oder 35 Prozent sogar bezuschusst. Das heißt also, ich würde um den Daumen gepeilt 30 Prozent meiner Investitionen da geschenkt bekommen, in Anführungsstrichen. Aber da gibt es also wirklich diese Quadratmeter Sanierungskosten, weil ich mir immer gedacht habe, das ist doch, das kann man doch nicht so machen. Aber okay,
00:32:20: aber ich war schon in Klammern gesetzt, weil es natürlich mit vielen unterschiedlichen Themen dann immer zusammenhängt. Wenn wir in die Beratung gehen, dann machen wir das natürlich immer objektspezifisch, sodass wir uns dann die Gebäude im Detail anschauen. Und dann gibt es natürlich keinen Wert, der grob über den Daumen gepeilt ist, sondern dann nimmt man sich ganz rational die einzelnen Bauteile, die einzelnen Komponenten, setzt sich mit den Kunden zusammen und überlegt dann, was soll
00:32:45: gemacht werden, was gibt das Budget her und wohin kommen wir damit und das zeigen wir dann den Kunden auf. Da ist übrigens auch der individuelle Sanierungsfahrplan wieder ein gutes Beratungsinstrument, weil man eben schauen kann, dass ich in den Sanierungsfahrplan das packe, was sind die Must-Haves meiner Eigentümer, meiner Erwerber und was ist nice to have. Also beispielsweise, wenn ich das Dach saniere, dann kann ich sagen, PV-Anlage ist nice to have, die könnte ich auch in fünf Jahren nochmal nachrüsten. Wobei es natürlich sinnvoll wäre, das jetzt zu machen, aber wenn das Budget diese 15.000 Euro extra vielleicht nicht hergibt,
00:33:15: dann stelle ich es vielleicht hinten an. Okay. Und wenn man jetzt mal so alle Maßnahmen, die möglich sind, von Kopf bis Keller, gibt es da auch welche, wo man sagt, wenn man das ein bisschen ranken will, was bringt eigentlich am meisten vom Preis-Leistungs-Verhältnis? Ist es eher so die Dachdämmung oder sind es die Fenster oder ist es eine neue Heizung, Wärmepumpe, pipapo? Gibt es da so Sachen, wo man sagen kann, also wenn man die das eine angeht, dann schafft man schon viel insgesamt von der prozentualen Anteil. Also da müssen wir immer ein bisschen differenzieren. Ich muss da leider als Bauingenieur, Bauphysiker manchmal ein bisschen ausweichen, weil das natürlich immer auf das Gebäude und auch auf die Eigentümer drauf ankommt. Wenn man mich fragen würde, was hat
00:34:01: aus sich der Primärenergie? Das ist die Primärenergie? Das ist das, was im Energieausweis der untere Pfeil auf dieser Skala anzeigt. Ganz kurz erklärt, wir unterscheiden zwischen Endenergie, also das, was das Gebäude an tatsächlichen Bedarf hat, und dann wird das multipliziert mit einem Primärenergiefaktor. Der ist bei Öl und Gas und Kohle ist also schlecht, macht das Gebäude also schlechter, es rückt weiter in diesen rechten roten Bereich sozusagen rein. Tausche ich jetzt den Wärmeerzeuger, also zum Beispiel die Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe und betreibe das Ganze mit Ökostrom, dann habe ich einen guten Primärenergiefaktor.
00:34:34: Das heißt, obwohl das Gebäude den gleichen Endenergiebedarf hat, Bereich rein, weil ich einen guten Primärenergiefaktor habe. Also um deine Frage dazu beantworten, wenn ich nur möchte, dass mein Gebäude in den grünen Bereich reinrutscht auf dem Energieausbau, ist dann sehe ich zu, dass sich die Energie, die mein Gebäude an Bedarf hat oder eben verbraucht, möglichst grün oder möglichst mit erneuerbaren Energien hergestellt wird. Das können unterschiedliche Verfahren sein, das kann über eine Solaranlage, also Solathermie oder Photovoltaik, eine Wärmepumpe, über Biomasse oder auch Fernwärme, also da gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, bei denen der Energieberatende schauen muss, was ist möglich.
00:35:13: Diesen Hebel gibt es. Ich kann aber auch andersrum hingehen und kann sagen, ich versuche erstmal Verluste meines Gebäudes, also den Energiebedarf meines Gebäudes so gering zu machen wie möglich. Da gehe ich dann also an die Gebäudehülle. Da habe ich einen großen Hebel mit der Fassade, wenn die nicht gedämmt ist. Wenn ich alte Fenster habe, dann habe ich da auch 20 bis teilweise 30 Prozent Energieverluste, die ich da reduzieren kann, wenn man mich also fragt, Herr Feldmann, wie sieht es denn bei Ihnen aus, was würden Sie denn machen? Dann sage ich den Leuten immer, wenn ich das Budget dafür habe, dann würde ich das gesamte
00:35:52: Gebäude einpacken. Ich würde den Energiebedarf des Gebäudes so gering machen wie möglich und dann würde ich mir die kleinste Wärmepumpe oder den kleinsten Fernwärmeanschluss raussuchen, den ich bekommen kann und damit dann mein Gebäude betreiben. Das wäre die Wunschvorstellung. In der Praxis sieht das natürlich immer mal ein bisschen anders aus. Manchmal wird schon was gemacht, manchmal gibt das Budget nicht mehr her und dann muss man einfach gucken, wie weit komme ich. Cool, super. Danke für den Überblick. Jetzt nochmal so die Worst-Case-Frage. Du
00:36:19: hast ja vorher schon selber gesagt, Worst-Performing-Häuser, Buildings. Gibt es wirklich auch Gebäude, wo man als Energieberater sagt, lass da lieber die Finger davon. Das ist wirklich ein Fass ohne Boden. Also was natürlich schwierig ist in Ballungsgebieten, wir sitzen jetzt hier im Rheinland mit unserem Ingenieurbüro sitzen wir jetzt in Köln und wir merken das natürlich wie in allen Metropolregionen, dass man hier schon angespannte Immobilienpreise hat, gerade im innerstädtischen Bereich. Und hier sehen wir, dass das bei manchen Verkäufern noch nicht angekommen ist, dass die Energieeffizienz
00:36:53: von Gebäuden heutz weil so was eingepreist wird. Manchmal machen das Verkäufer eben nicht und dann sehen wir, dass wir sehr hohe Preise auf dem Quadratmeter sehen, bei denen das nicht eingepreist ist und das kann ein Problem sein. Gerade wenn dann Emotionen von Erwerbern ins Spiel kommen, man verliebt sich in die Immobilie und man sagt, ich möchte das unbedingt haben, aber diese 2000 Euro pro Quadratmeter Komplettsanierung werden dann nicht eingepreist, dann kann das natürlich ein Riesenproblem werden und dafür müssen wir Eigentümer sensibilisieren. Wenn das eingepreist wird
00:37:36: und mitfinanziert werden kann oder vielleicht sogar aus Eigenkapital finanziert werden kann, gar kein Problem, aber wenn das vergessen wird, dann ist da häufig das Geschrei am Ende des Tages groß und da muss man also schauen, wo hat das Gebäude möglicherweise diesen sogenannten Sanierungsstau, wo drückt der Schuh und da muss man sich Bauteil für Bauteil wirklich anschauen. Okay, ich verstehe. Gut, also die Emotion ist immer so das Schwierige bei der ganzen Geschichte. Genau, wir müssen versuchen, die Emotionen rauszunehmen und das Ganze einfach mit Sachverstand, rational und ganz trocken zu beurteilen. Ganz wichtig dabei, wir reden hier heute viel über Energieeffizienz und den verschiedenen
00:38:17: Energiebedarf, den wir haben über erneuerbare Energien. Das Thema ist auch sehr wichtig und wir schreiben uns das natürlich als Energieberater ganz oben mit auf die Flagge. Aber wir dürfen nicht vergessen, wir müssen die Gebäude auch grundsätzlich instand halten. Und wie schon anfangs gesagt, das wird häufig gerne mal vergessen. Also man sollte sich auch beraten lassen, was hat das Gebäude noch für Schwachstellen, außer vielleicht die alte Heizung oder außer die alten Fenster. Ganz elementarer Punkt sind so die Gebäudeabdichtungen. Wenn wir Gebäude aus den 60er, 70er Jahren sehen und man möchte mit dem Keller was machen, dann sollte man sich anschauen,
00:38:48: ist der Keller wirklich trocken oder haben wir hier Feuchtigkeitsschäden? Und wenn wir jetzt daran denken, Anna, du hast gerade die denkmalgeschützten Objekte angesprochen, in denkmalgeschützten Objekten sind häufig Holzkonstruktionen verbaut und wenn es da Feuchtigkeitsschäden gibt, dann sieht das Ganze ganz schnell anders aus. Dann reden wir über holzzerstörende Pilze oder sowas, die dann also wirklich an die Substanz von so einem Gebäude gehen können. Und da ist Vorsicht gefragt. Also da sollte man dann vielleicht auch mal eine Bauteilöffnung machen, sowas mit einem Verkäufer besprechen, ob man mal vielleicht hinter eine Konstruktion schauen kann. Wie sieht es dann in einem Bad aus, wo ich vielleicht eine Holzbalkendecke habe, gab es da vielleicht irgendwo mal eine Leakage oder sowas. Also das sind dann so die neuralgischen Punkte,
00:39:27: auf die wir immer hinweisen. Das ist glaube ich nochmal ein guter Hinweis, vor allem so Richtung, wenn es auch Richtung Fachwerk oder so geht, also wo man dann so tragende Elemente aus Holz hat. Genau, dass da ja auch ein Kommen und Gehen ist, von diesem Förderprogramm, so ein bisschen aus, sage ich mal, von der Seitenlinie beobachtet. Wie ist denn da die aktuelle Lage und hat dieser Regierungswechsel aktuell, spielt der da auch eine Rolle? Ja, absolut. Also wir sind aktuell noch in den großen Debatten, wie das Budget für den
00:40:07: Klimaschutz im Gebäudesektor aussehen soll. Es ist so, dass wir jetzt, also so im ersten Jahresdrittel, in dem wir uns jetzt gerade befinden, noch über ausreichend Förderung verfügen. Also die Töpfe sind noch ausreichend gefüllt. Mit den Töpfen meine ich jetzt vor allem die BEG, also das ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude und das ist so unser Hauptwerkzeug, mit dem wir arbeiten. Wenn wir ganz kurz einsteigen wollen in die, ja ich sag mal das Förder-ABC, so nennen wir das gerne von unseren Kunden, dann gibt es drei große Institutionen, die wir kennen, wenn wir über
00:40:41: Förderung sprechen. Wir kennen einmal das BAFA. Das BAFA kennt vielleicht der eine oder andere noch von den Zuschüssen, die es mal für Elektroautos gab, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Und die geben Zuschüsse für energetische Sanierungsmaßnahmen, vor allem an der Gebäudehülle, wenn ich meinefW, die Kreditinstitut für Wiederaufbau, die vergibt zinsgünstige Kredite, teilweise mit Tilgungszuschüssen. Wenn ich also mein Haus beispielsweise zum Effizienzhaus saniere, dann ist da immer die KfW mit an Bord. Und es
00:41:16: gibt noch den dritten Faktor, gerade für die Hörer von diesem Podcast interessant. Wenn ich ein selbst nutzender Eigentümer bin, also mein Eigenheim saniere, dann kann auch das Finanzamt hier fördern. Und jetzt denkt der eine oder andere, warum das Finanzamt? Da mache ich doch nur meine Steuererklärung. Ja, aber hier ist es so, es gibt den Paragrafen 35c vom Einkommenssteuergesetzbuch und der sagt, dass ich energetische Sanierungsmaßnahmen beim Einfamilienhaus mit Kosten bis zu 200.000 Euro von der Steuer absetzen kann mit insgesamt 20 Prozent. Das heißt, ich mache im ersten Jahr setze ich 7 Prozent ab, dann nochmal 7 und im dritten Jahr nochmal 6 Prozent, macht in Summe dann 20 Prozent Abschreibung. Also kann ich mir so auch 40.000 Euro von meiner Steuer wiederholen.
00:41:58: Das ist also sicherlich auch ein guter Tipp. Da also einfach mal den Energieberatenden mit ansprechen, der kann einen dann bei den entsprechenden Formularen auch unterstützen. Ja, okay, super. Ich persönlich habe ja die Denkmal-AFA, deshalb dachte ich jetzt in die Richtung geht es, aber es ist ja fast sehr, sehr ähnlich. Aber darf ich die, das habe ich mir nämlich immer gefragt, während wir da, darf ich die kombinieren? Also darf ich quasi gleichzeitig mir was von der BAFA holen und von der KfW und noch vom Finanzamt? Da muss ich dir mit einem schwammigen Jein antworten. Und zwar kommt es darauf an, was für Maßnahmen ich plane. Also eine Kombination beispielsweise aus dem BAFA-Zuschuss für die Gebäudehülle und einer KfW-Heizungsförderung ist durchaus möglich. Also diese Förderungen dürfen
00:42:43: sich nur nicht kumulieren sozusagen. Also das ist ausgeschlossen, dass ich eine Doppelfförderung ist durchaus möglich. Also diese Förderungen dürfen sich nur nicht kumulieren, sozusagen. Also das ist ausgeschlossen, dass ich eine Doppelförderung bekomme. Das geht nicht. Aber ich kann beispielsweise die Maßnahmen durch unterschiedliche Förderinstitutionen fördern lassen, wenn ich sie getrennt voneinander behandle. Aja, okay. Das heißt, ich kann mir das Fenster, wenn man es jetzt mal runter bricht, nicht zweimal fördern lassen, sondern ich kann quasi nur die Gewerke auseinander dividieren und dann kann ich sie mir jeweils von unterschiedlichen Institutionen
00:43:09: fördern lassen. Exakt, außer, mit der vorsichtigen Ausnahme, es kommt auf die Region an, in der ich mich befinde. Ich würde immer empfehlen, in meiner Kommune, in der Stadt, in der ich mich gerade befinde, mal zu schauen, gibt es da vielleicht aktuell was? Also ich kann jetzt zum Beispiel für Köln sprechen, wo ich mich gerade befinde und hier hat der Haushalt der Stadt Köln ein neues Förderprogramm aufgelegt, von dem man wahrscheinlich ab dem nächsten Monat Gebrauch machen kann und die geben 10 Prozent extra zu diesem BEG, der Bundesförderung für effiziente Gebäude, geben die dazu. Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Je nachdem, welche Ambitionen die Städte und Kommunen da haben, wird sowas dann auch gerne mal ordentlich gefördert, um dann den Klimaschutz ja für Laien auch ein echter Dschungel, wenn man sich da mal reinstürzt in das ganze Thema. Da komme ich fast zu meiner letzten Frage,
00:44:10: wie komme ich denn zu einem Energieberater? Ich habe jetzt zum Beispiel ein Haus besichtigt, ich sage jetzt mal ein Rheinhaus bei mir in Fürth und denke mir, jetzt hätte ich ganz gern beim zweiten Termin Energieberater. Du sitzt leider in Köln. Ich kenne sonst keinen. Meine Freunde wohnen alle noch in der Wohnung, haben auch keinen in der Familie und ist auch keiner. Was mache ich jetzt? Also da gibt es grundsätzlich mehrere Vorgehensweisen.
00:44:35: Ich würde jetzt mal hier zwei darstellen. Die erste Vorgehensweise, die ich habe, ist über die Seite der Dener und diese Seite hat den kurzen knackigen Namen EEE, also das ist die Triple E-Liste gerne genannt. Das steht für Energieeffizienz-Experten. Das ist so ein hellblaues Siegel und wenn die Expertin oder der Experte dieses Siegel hat, dann weiß ich, dass die Person zertifiziert ist für Förderprogramme vom Bund. Das ist also sozusagen der Ritterschlag für Energieberatende. Dieses Siegel sollte immer vorhanden sein, sonst könnte der Energieberatende keine Fördermittel beantragen. Also hier kann ich dann einfach gehen über die EEE-Liste der DENA, der Deutschen Energieagentur.
00:45:16: Hier gebe ich die Postleitzahl ein des Objektes, was ich mir anschauen möchte, was ich erwerben möchte und da finde ich dann möglicherweise einen passenden Energieberatenden. Die zweite Alternative, das ist dann schon etwas detaillierter, sage ich mal, ist, dass man über die Seite des GIH geht. Der GIH, das ist eine Interessenvertretung für Energieberatende, also wie die Ingenieurkammer für Ingenieure oder die Architektkammer für Architekten. So für Gebäudeenergieberatende und hier finde ich auf der Website gih.de eine Suchfunktion auch über die Postnetzzahl und da kann ich dann also schauen, wie weit sind die Energieberatenden von meinem Objekt entfernt und vor allem ich kann mir die Fachrichtung der Energieberatenden anzeigen lassen.
00:45:57: Das heißt, habe ich beispielsweise ein schlechtes Gefühl mit der Heizungsanlage oder mit den Heizkörpern, dann kann ich schauen, finde ich vielleicht einen Schornsteinfeger, der zusätzlich Energieberater ist oder einen TGA-Planer, also TGA-technische Gebäudeausrüstung, einen Planer aus dem Bereich oder vielleicht einen ehemaligen Installateur, der besonders Ahnung von den Heizungen hat und zusätzlich Energieberater ist. Oder ich kann sagen, habe ich vielleicht Probleme mit der Gebäudehülle, ist was beim Dach nicht richtig, dann finde ich vielleicht einen Dachdecker oder Zimmermannsmeister, der zusätzlich Energieberater ist,
00:46:29: oder vielleicht den Bauingenieur oder den Architekten. Und so kann ich ein bisschen steuern, welche Expertise der Energieberater vor allem mitbringen muss und kann schon etwas gezielter anfragen und das kann ich dann über gih.de schon ganz gut einspielen. Letzter Punkt dazu. Es ist natürlich auch super, wenn ich einen Energieberater habe, der bei mir im Dorf oder in der Stadt sitzt. Das ist mir persönlich immer wichtig,
00:46:52: wenn ich mit Dienstleistern zusammenarbeite, versuche ich, das regional zu machen. Ich fege gerne auch noch mal persönlich mit den Leuten. Das ist sicherlich auch sinnvoll, da kein überregionales Büro zu nehmen, sondern vielleicht dann wirklich den Energieberatenden, der auch bei mir in der Nähe sitzt, den ich mal anrufen kann und fragen kann, kannst du
00:47:08: mal nächste Woche vorbeikommen? Ich habe hier ein paar Punkte, über die müssen wir sprechen und dann bekommt man das sicherlich auch hin. Ah ja, okay, super. Da waren jetzt schon wichtige Punkte dabei. Also die ganzen Links, die packe idealerweise dann sich gleich mal die Webseiten anschauen. Und zum Verständnis nochmal, also aus unterschiedlichen Disziplinen kann man zum Energieberater werden. Also man kann aus dem Handwerk quasi sich zusätzlich qualifizieren. Man kann Bauingenieur sein und dann noch eine Ausbildung machen. Architekt? Genau, ist richtig. Also da gibt es verschiedene grundsätzliche
00:47:44: Qualifikationen, die man benötigt. Das ist zum Beispiel ein Handwerksmeister oder ein Ingenieur- oder Architekturstudium. Und die Energieberatung ist immer eine Zusatzausbildung, die dann folgt. Da gibt es also verschiedenste Institutionen, die dann dazu ausbilden. Aber man benötigt eben die die Grundqualifikation, dass man also auch genug Erfahrungswerte vom Bau, sag ich mal, mitbringt und diese Zusatzausbildung ist dann dafür da, das ganze Thema der Energieeffizienz, aber auch Themen wie Förderung oder gesetzliche Rahmenbedingungen damit reinzubringen. Okay, cool, verstanden. Und dann
00:48:16: brauche ich noch dieses eine Siegel, damit der quasi auch die bundesweiten… Triple E, ein Energieeffizienz-Experte sollte es sein. Dreimal E. Und dann weiß ich, ah ok, der oder die darf entsprechende Förderprogramme beantragen. Ok, super. Das ist doch schon mal eine kleine Checkliste. Das ist doch wunderbar. Also dann weiß ich auf alle Fälle, wenn ich dann quasi einen beauftragen will, wo ich den finde, dann lade ich den ein und über die Produkte im Prozess haben wir ja schon alles gesprochen. Das ist total cool. Super. Gut, dann kommen wir jetzt mal zum Abschluss. Wir haben jetzt wirklich ganz viel gelernt und der Kopf raucht ja schon bei mir auf alle Fälle.
00:48:54: Könntest du vielleicht nochmal den Hörern und Hörerinnen so drei Tipps zum Schluss geben, wenn sie jetzt auf die nächste Besichtigung gehen? Ja, worauf sollten Sie denn achten? Sehr gerne. Also natürlich ich als Experte muss das an der Stelle sagen als mein Punkt 1. Expertinnen oder Experten unbedingt hinzuziehen, so Investitionen. Das machen viele Leute einmal im Leben und dann sollte man sich nicht von den Kosten von vielleicht 500 Euro scheuen und da sich einfach eine zweite oder dritte Meinung einfach einholen. Das immer anfangs machen. dann habe ich schon mal eine Fachfrau oder einen Fachmann an meiner Seite.
00:49:29: Als Punkt 2 würde ich allen Erwerbern mit den Tipp geben, diesen Aufwand nicht zu unterschätzen. Also einmal zeitlich, was damit verbunden ist, eine Bestandsimmobile zu kaufen, die ich sanieren muss. Finanziell das Ganze nicht zu unterschätzen und vor allem der Punkt, der ja wir reden heute viel über rationale Themen, aber auch hier muss man ein bisschen emotional werden. Persönlich emotional nicht unterschätzen, was so eine Baustelle schon mit einem machen kann. Wir haben viele Erwerber, viele Kunden, die sagen uns, wir haben jetzt die
00:50:00: Mietswohnung gekündigt und wollen in drei Monaten ins neue Objekt einziehen und wir haben die Planung noch nicht abgeschlossen und wir empfehlen niemanden auf eine Baustelle einzuziehen. Das ist sicherlich nicht gut für die Gesundheit und wahrscheinlich auch nicht für die Beziehung. Also das bei aller Rationalität, Professionalität bitte das berücksichtigen. Es geht heutzutage leider nicht alles so schnell, wie man sich das wünscht. Und das wäre auch dann mein letzter Punkt, nochmal hier auf der emotionalen Ebene, nicht in Objekte verlieben. Also ich selber kann da ein Lied von singen, der selber auch in Kaufprozessen von Immobilien mal involviert ist. Wir sehen das ständig, wenn sich Leute verlieben in Immobilien, dann kann sowas teuer werden, wenn man sagt, ich möchte da das Schmerzensgeld zahlen und bin bereit mehrere tausend Euro, vielleicht pro Quadratmeter mehr zu zahlen. Am Ende des Tages müssen wir da über eine rationale Entscheidung
00:50:49: sprechen. Man muss sich das leisten können und man möchte nicht ein, zwei, drei Jahre nach so einer Entscheidung unglücklich sein, weil man die Immobilie nicht so sanieren kann, wie man sich das vorstellt. Deswegen da der Tipp, nicht verlieben, Experten hinzuziehen, Aufwand nicht unterschätzen und dann klappt das schon mit der Wunschimmobilie. Okay, finde ich wirklich sehr passende Tipps. Ich kann ein Lied davon singen, weil wir haben nämlich lange, also über fünf Jahre kernsaniert und haben zum Schluss in der Baustelle gelebt. Insofern. Aber ihr habt es geschafft. Wir haben es geschafft, alles gut und es ist ja auch, also ich gewinne auch der Zeit was ab, sage ich jetzt mal, weil man ja auch intensive Zeiten durchlebt hat, die dann auch danach wird es ja auch wieder entspannter und schöner und man hat ja auch was geschafft, also man erschafft sich ja auch was dadurch. Man wächst an seinen Aufgaben.
00:51:39: Genau, wir haben das absolut unterschätzt, genau in den Dimensionen, die du gesagt hast. Und das ist schon eine Challenge. Wenn man die Wahl hat, dann muss man sich das sehr gut überlegen, ob man da aus der Komfortzone rauskommt und dann sowas wirklich machen möchte. Und man kann sich das Leih auch wirklich nicht vorstellen, wie viel Komplexität an diesen ganzen Themen hängt. Und warum es so lange dauert, Also da hat man als vorher gar keine Ahnung. Genau, insofern ganz weiser Rat. Vielen, vielen Dank dafür.
00:52:08: Sehr gerne. Ja, Lennart, also vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich finde, wir haben heute wirklich ganz viel wieder mitgenommen. Es ist ja wirklich ein großes Thema und in der Presse, also mir schwirrte dann schon langsam dann irgendwann der Kopf, weil man eben auch so sehr polarisierende Meinungen auch gehört hat und dann gar nicht mehr wusste, was ist jetzt eigentlich wirklich Stand der Dinge. Deshalb danke, dass du da so objektiv uns wirklich so einen guten Überblick gegeben hast und da wirklich auch so schön nochmal alles so eingeordnet hast, die ganzen Fakten. Also ich habe ganz,
00:52:37: ganz viel gelernt und ich hoffe meine Hörer und Hörerinnen auch und deshalb vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast. Ja Anna, mir hat es riesig Spaß gemacht. Also vielen Dank für die Aufzeichnung hier. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Licht ins Dunkle bringen. Ich würde mich natürlich freuen darüber, wenn die Hörerinnen und Hörer sich dann zukünftig auch zu Beginn ihres Kaufprozesses Energieberatende suchen und dann hoffentlich positiv überrascht sind, überzeugt sind von den Energieberatenden und dann erfolgreiche Sanierungen hinter sich bringen. Genau, perfekt, super. Und die ganzen Infos und Links, die du heute genannt hast und auch von deinem Ingenieurbüro, die setze ich alle in die
00:53:13: Shownotes, sodass die Hörer dann wirklich auch gleich die richtigen Infos dann haben. Perfekt. Also, dann wünsche ich dir einen wunderschönen Tag. Vielen Dank dir. Macht's gut. Bis dann. Tschüss. So, das war das Interview mit dem Energieberater Lennart Feldmann. Was für ein schönes Gespräch. Ich finde, Lennart hat es geschafft, so einen wirklich guten Überblick zu geben und das auch wirklich in der Sprache, die man total gut nachvollziehen kann. Ich hatte ja so ein bisschen Angst, dass das Thema total kompliziert wird, aber ich finde, ich konnte ihm jetzt persönlich ganz gut folgen. Ich hoffe ihr auch.
00:53:47: Ja, wie geht es hier jetzt im Podcast weiter? Nächste Folge geht es weiter in der Staffel zum Thema Bestandsimmobilien und ich habe die Baubiologin Esther Kahl zu Gast, die uns in das ganze Thema Schadstoffe einführt und uns da einen Überblick gibt. Also freut euch schon auf die nächste Folge! Ja und wenn ihr jetzt ne Freunde und Bekannte habt, die auch überlegen ein Eigenheim zu kaufen oder ne Immobilie anschauen und ihr denkt, so diese Folge zum Thema energetische Sanierung könnte die wirklich inspirieren, dann teilt doch unbedingt diese Folge mit ihnen!
00:54:19: Also, dann bis zum nächsten Mal, ich freu mich auf euch! Transcribed with Cockatoo
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