So berechnen Investoren nen fairen Preis - Interview mit Immo-Investorin Maike Kipker #86
Shownotes
Tools zur Preisfindung von Maike 1) https://atlas.immobilienscout24.de/ 2) https://www.check24.de/baufinanzierung/immobilienbewertung/ 3) Gutachterasuschuss der jeweiligen Stadt
Kontaktdaten Maike Kipker: https://mrsproperty.de/ https://www.instagram.com/mrspropertyde/
Hier gerne ein lockeres Kennenlernen im Juli von uns buchen: Mail: hello@holy-home.net Calendly: https://calendly.com/annaniedermeier/lockeres-kennenlernen
Polarstern: Mit dem Code HolyHome bekommt ihr beim Wechsel zu Polarstern eine 20 €-Gutschrift auf eure nächste Jahresrechnung, gültig bis 30.9.2025.
Webseite von Polarstern: https://2ly.link/23kF6
Diese Folge auf youtube: https://youtu.be/nkYYO3afxSo
Welche Themen interessieren Dich wirklich? Verrate es mir hier: https://2ly.link/1zuMp
Folge HOLY HOME Podcast auf Instragram: https://www.instagram.com/holyhome.podcast/
Schreib mir gerne eine persönliche Nachricht: E-Mail an: hello@holy-home.net
Transkript anzeigen
00:00:28: Und für den ist diese Staffel über Bestandsimmobilien wirklich besonders interessant. In den letzten Folgen habe ich ja schon die Architektin Anaïs Cousnot zum Thema Besichtigungen interviewt und auch die Maklerin Simone Abholt. Ja, und mit ihr bin ich auf das Thema eingegangen, wie man so ein Preisgefühl bei einer Immobilie entwickelt. Und sie hat total richtig gesagt, dass eine Bewertung immer absolut subjektiv ist, denn jeder setzt ja andere Kriterien an, was ihm dann wirklich
00:00:55: wichtig ist. Also Balkon oder irgendwie eine schöne Aussicht oder eine zentrale Lage. Und da hat sie wirklich absolut recht. Trotzdem wollte ich aber auch wissen, ab wann ist jetzt eine Immobilie auch total überteuert und deshalb habe ich heute eine Immobilieninvestorin eingeladen, die ganz genau mit ihrem Spitzenbleistift nachrechnet, ob sich eine Immobilie objektiv rechnet oder auch nicht. Und sie verrät uns, wie sie an das ganze Thema Preis herangeht. Und ich habe dieses Interview ganz bewusst gemacht, damit ihr so beide Perspektiven versteht und auch vergleichen könnt und damit ihr für euch so einen eigenen Weg findet.
00:01:34: Meine heutige Gästin ist Maike Kipka, auch bekannt als Mrs. Property. Sie ist Immobiliencoach und erfahrene Investorin. Maike unterstützt eben auch Menschen dabei, ihre erste Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen. Das heißt, wenn man die Immobilie vermieten will. Ja und ich versuche mit ihr die Frage jetzt zu beantworten, wie finde ich
00:01:53: heraus, ob eine Immobilie einen wirklich fairen Preis hat. In der heutigen Folge erklärt uns Maike, welche drei konkreten Tools sie nutzt, um ein Preisgefühl in verschiedenen Städten für die Immobilien zu bekommen und sie gibt uns Einblick in ihre Strategie, wie sie auch Renovierungskosten realistisch einschätzt und dabei erklärt sie uns, dass sie auch da schon ChatshityP nutzt und sie verrät uns auch ganz konkret, wie sie bei Preisverhandlungen vorgeht.
00:02:21: Maike erklärt uns auch, wie man eine Bruttomietrendite ausrechnet und ab wann sich dann eine Immobilie lohnt. Ja und wir besprechen auch, ab welchem Moment dann ein Eigenheim von einer Lifestyle-Entscheidung eher so eine Fehlinvestition wird. Zudem erklärt sie auch, warum Einfamilienhäuser keine gute Kapitalanlage sind und am Ende verrät sie uns noch einen sehr heißen Tipp und zwar wie ihr Makler geschickt auf eure Seite zieht mit einem wirklich guten Trick. Ja heute müssen wirklich alle die Ohren spitzen, die eine
00:02:54: Immobilie kaufen wollen, egal ob es jetzt für die eigene Nutzung ist oder eben als Kapitalanlage. Also freut euch auf eine spannende Folge mit Maike, gespickt mit ganz vielen Insider-Tipps. Also, los geht's! Ich begrüße heute Maike Kipka, bekannt auch als Mrs. Property. Schön, dass du dir heute Zeit nimmst. Hallo Anna, schön, dass ich hier sein darf.
00:03:20: Super. Ich stelle dich mal ganz kurz den Hörerinnen und Hörern vor, Maike ist Immobiliencoach und selber Immobilieninvestorin und unterstützt Menschen dabei, ihre erste Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen. Und dabei setzt sie sich immer wieder natürlich mit der Frage auseinander, was ist eigentlich der richtige oder was ist der faire Preis für eine Wohnung? Und ich freue mich, dass ich dich heute zu diesem Thema löchern darf. Also es ist wirklich die Frage der Fragen, Anna, die du dir da rausgesucht hast. Ja, also ich wollte jetzt ganz kurz, weil vielleicht ein oder andere dich ja gar nicht
00:03:54: kennt, ja, vielleicht kannst du dich einfach mal kurz vorstellen, wie du zu dem ganzen Thema Immobilien gekommen bist. Also bei mir geht es so ein bisschen eigentlich um meine gesamte Geldreise, sage ich mal. Ich habe 2015 beschlossen, ich möchte finanziell unabhängig werden. Bedeutet, ich möchte irgendwann meinen Lebensunterhalt nicht mehr aus Arbeit bestreiten, sondern aus Kapitaleinkünften im weitesten Sinne. Das heißt, ich habe dann erst
00:04:25: angefangen in Aktien zu investieren. Ich habe immer ganz gut verdient. Also ich war in der chemischen Industrie, war dann in einer Unternehmensberatung, habe dann erst mit Aktien angefangen und habe dann irgendwann festgestellt, jetzt verdiene ich irgendwie viel Gehalt. Ich zahle super viel Steuern. Ich habe Rücklagen. Ich habe keine weiteren Schulden, ich habe eine Bonität für eine Bank und es gibt die Möglichkeit, Immobilien zu kaufen und es so zu strukturieren, dass mein Mieter meinen Kredit abzahlt. Das hat mich natürlich total gecatcht und mit dem Ziel habe ich dann 2019 meine erste Wohnung gekauft. Das war auch vor der Immobilienkrise, muss man dazu sagen.
00:05:04: Welche Immobilienkrise, muss man dazu sagen. Welche Immobilienkrise? Achso, der Crash halt. Naja, war halt schön zum Einkaufen. Ja, genau. Da sind die Preise hoch, runter. Also als Kapitalanlage ist es immer eine Frage von Marktphase.
00:05:18: Ich glaube, man kann in jeder Marktphase gute Deals machen und gut einkaufen. Kommen wir später auch nochmal dazu, wann lohnt es sich eigentlich. Aber tatsächlich, 2019 die erste Wohnung, klitzekleine Bude, 44 Quadratmeter, Kaufpreis halte ich fest, 37.000 Euro. In Essen in einer mittleren bis einfachen Lage, würde ich sagen. Also wirklich eine Kapitananlage, Objekt, also gar nicht den Eigennutzerblick da drauf gehabt. So und das funktioniert tatsächlich so gut, dass die Kaltmiete, die ich dort erziele, die Rate an die Bank deckt und sogar noch ein kleiner Überschuss da übrig bleibt.
00:05:54: Und dann war ich Feuer und Flamme, weil ich gedacht habe, okay, wenn ich das einmal machen kann, dann kann ich das auch öfter machen. Und habe dann weiter Immobilien dazu gekauft, jetzt die letzte, letztes Jahr im Oktober und bin jetzt bei insgesamt fünf Wohnungen, die ich vermiete. Und habe mir das Ziel gesetzt, jetzt dieses Jahr auch ein Mehrfamilienhaus zu kaufen mit sechs bis acht Parteien. Also das darf durchaus weiter wachsen, wenn man dieses Game einmal verstanden hat. Ja, wie geht das? Wie suche ich? Wie finde ich ein passendes Objekt? Wie mache ich eine gute Verhandlung? Sprechen wir auch später drüber. Wie geht das mit der Bank? Und wenn man sich auch mit diesen Schulden dann wohlfühlt, weil man versteht, dass die Kalkulation irgendwie aufgeht, dann kann man da wirklich sukzessive reinwachsen. So bin ich selber zum Thema Immobilien gekommen und weil ich einfach von diesem Konzept so begeistert und so fasziniert bin und immer gedacht habe, wo sind die anderen, vielleicht auch Frauen, wobei ich mich nicht nur an Frauen wende, aber wo sind die anderen
00:06:50: Menschen, die auch mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, die ein gutes Gehalt verdienen, die alle eine Rentenlücke haben, die alle vorsorgen müssen. Wie kann ich quasi dieses Thema Immobilieninvestment rüberbringen? Und so ist dann Mrs. Property entstanden 2020, 2021. Ja, cool, super. Du hast dir jetzt schon selber erzählt, du hast Immobilien in unterschiedlichen Städten, also da ist jetzt mal Bochum gefallen und Essen, glaube ich. Und wenn du jetzt so an so eine Stadt herangehst, wie bekommst du so ein Preisgefühl, ob jetzt der Preis in Essen zum Beispiel fair war oder gut war? Ja, also in Essen kam es mir zugute, dass ich selber mal in der Stadt gelebt habe für anderthalb Jahre ungefähr.
00:07:35: Und zumindest auch mal wusste, in welchen Stadtvierteln, ja, haben wir so welches Niveau ungefähr. Ja, also wir haben in Essen ein ganz starkes Nord-Süd-Gefälle. Der Süden ist der eher wohlhabendere Teil der Stadt, der Norden ist eher der einfachere Teil der Stadt. Also was natürlich hilft, ist, wenn man irgendwie einen persönlichen Bezug zu dieser Stadt irgendwie hat. Klar, was nicht heißt, dass das so sein muss. Also die Kunden, die ich betreue, die wohnen deutschlandweit und die kaufen deutschlandweit. Also gerade diejenigen, die irgendwie im deutschen Süden leben.
00:08:10: Mich jetzt auch eingeschlossen in München. Also hier mit einer vernünftigen Rendite zu kaufen, schwierig. Das heißt, die Frage, die du stellst, ist total richtig. Wie kann ich denn überhaupt mich mit so einer Stadt dann auch vertraut machen. Und es gibt im Prinzip eine wirklich gute Quelle. Wir alle kennen Immobilienscout, weil wir dort Angebote finden. Immobilienscout hat eine Preisatlas-Funktion. Ich denke, das können wir auch unter der Folge mal verlinken. Das ist atlas.immobilienscout24.de. Und dort kann man wirklich die Stadt eingeben und einen durchschnittlichen Kaufpreis kriegt man dort ausgespuckt. Man kann aber auch auf Stadtteilebene runtergehen, also in größeren Städten.
00:08:48: Klar, je größer die Stadt, je mehr Immobilienmarkt da ist, desto besser ist die Datenlage. Das heißt, das wäre für mich immer die allererste Anlaufstelle, um, Achtung, Angebotspreise zu finden. Das sind ja nicht dann die Preise, die tatsächlich beurkundet werden. Es hat eine Zeit gegeben, da waren die Angebotspreise niedriger und die Preise, die dann tatsächlich gekauft wurden, waren höher. Im Moment würde ich sagen, kommt das eigentlich ganz gut hin. In den letzten Monaten oder letztes Jahr, vorletztes Jahr war es so, dass dann der Angebotspreis über dem war, das dann später beurkundet wurde. Aber das ist auf jeden Fall eine… Da wurde viel verhandelt. Richtig, genau. Das ist auf jeden Fall erstmal die Anlaufquelle, wo ich sagen würde, ist eine gute Datengrundlage, sich damit mal vertraut zu machen. Und ansonsten heißt es einfach wirklich einen Suchauftrag einstellen, den Markt beobachten und sich
00:09:36: wirklich mal, ich bin so ein Excel-Freak, vielleicht eine Tabelle anzulegen und mal wirklich über Wochen und Monate Buch zu führen. Ja, Einzimmerwohnung die Größe der Preis, Zweizimmerwohnung die Größe der Preis oder vielleicht auch Häuser, um sich selber ein Bild von diesem Markt zu machen. Ah ja, okay. Also ganz viel beobachten und letztendlich dieses Vergleichen, dass man ganz viel vergleicht und einfach da sich herantastet. Do your own research. Genau, man muss aber glaube ich ich, dann auch immer noch dazuschreiben,
00:10:06: es war Neubau oder es ist ein altes Marktballgebäude. Genau, Baujahr. Und so dazu schreiben, dass das auch ein bisschen, ja, quasi valide wird. Ja, cool. Das heißt, das ist eigentlich letztendlich auch so einScout gehe, diesen Preisatlas mir anschaue und dann ein bisschen beobachte über eine längere Zeit. Also wie lange machst du das dann? So ein paar Monate
00:10:34: oder paar Wochen? Ich weiß gar nicht. Ich würde es mehr davon abhängig machen, wie viele Objekte auf den Markt kommen und wie groß quasi der Bereich ist, den ich beobachte. Also wenn ich ein Zehntausend-Seelen-Dorf beobachte, dann wird es wahrscheinlich länger dauern, bis ich eine gute Anzahl an Objekten habe. Also ich würde mal sagen, so 20, 25, 30 Objekte kann man schon mal einfach von außen sich anschauen.
00:10:57: Ja. Ah ja, okay, wunderbar. Und jetzt hast du schon das Tool genannt, Preisatlas. Gibt es noch andere Tools, die man da irgendwie nutzen kann, die man vielleicht jetzt so gar nicht als Laie irgendwo auf dem Schirm hat? Tatsächlich. Also ich meine, einen wichtigen Punkt hast du gerade eben angesprochen.
00:11:11: Auf ImmoScout werden in dieser Preisatlas-Funktion zum Beispiel das Baujahr nicht berücksichtigt, den Zustand nicht berücksichtigt. Das ist gelistet auf check24.de. Das sind alles frei verfügbare Tools. Check24 hat auch quasi einen Bereich, wo sie Baufinanzierungen vermitteln. Das heißt, die Idee hinter diesem Tool ist, sie wollen dir natürlich dann hinterher einen Termin für einen Kredit beraten. Ist kostenfrei, man muss die E-Mail-Adresse nicht da lassen. können wir auch verlinken, check24.de, Baufinanzierung slash Immobilienbewertung. Und dort kann man dann viel, viel detaillierter eingeben. Quadratmeter, Anzahl Zimmer, Anzahl Badezimmer, Stellplatz, ja, nein, Baujahr, Zustand, gut,
00:11:54: sehr gut, renovierungsbedürftig. Mit der konkreten Adresse und dort kriegt man dann, also da steckt so ein KI-Tool dahinter, da kriegt man dann wie so eine Art, Gutachten ist das natürlich nicht, aber man kann sich dann so einen PDF downloaden und da steht dann wirklich eine Preisrange angegeben, wie das Objekt eingewertet wird. Und was auch spannend ist, historische Daten, also du kriegst dann in diesem PDF auch Vergleichsobjekte aufgelistet. Also vor sechs Monaten wurde in der Straße das Haus nebenan für den und den Preis angeboten.
00:12:29: Also wirklich auch in der Rückschau. Das ist auch ein Tool, was ich super gerne nutze. Das funktioniert sowohl für Häuser als auch für Wohnungen. Und vielleicht noch ein weiterer Tipp. Es gibt in größeren Städten und Gemeinden den sogenannten Gutachterausschuss. Der hat die Aufgabe, tatsächlich beurkundete Immobilienpreise festzustellen.
00:12:52: Das heißt, jetzt auch ich habe ja im Oktober in Bochum eine Wohnung gekauft, dann kommt ein Brief vom Gutachterausschuss mit einem Formular, was ich dann ausfülle. Aha, wie alt war denn das? Wie alt war die Wohnung? Wie groß ist die, wie viele Zimmer. Und die bringen dann den sogenannten Grundstücksmarktbericht raus. Und den kann ich mir downloaden? Manchmal ist der kostenfrei, manchmal ist der kostenpflichtig. Also häufig gibt es eine kostenfreie Preview sozusagen,
00:13:17: wo die oberflächlichsten Daten drin sind, wenn man tiefer eintauchen möchte. 30, 40, 50 Euro gut investiertes Geld. Da ist natürlich so ein bisschen das Problem, das kommt sehr zeitverzögert. Das heißt, sie bringen den immer für ein ganzes Jahr raus. Ich glaube, dass der Grundstücksmarktbericht 2024 kommt dann irgendwann Mitte, Ende 25. Ach so, spät. Kommt so ein bisschen zeitverzögert. Manche sind schneller. Aber ist auf jeden Fall eine sehr, sehr, sehr, sehr valide Quelle, einfach weil dort eben die tatsächlich beurkundeten Kaufpreise ausgewertet werden. Ach, das ist ja ein cooler Tipp. Also
00:13:50: da ist da wirklich auch nicht nur, also da ist dieser Verhandlungsspielraum dann quasi rausgerechnet. Ich hatte letztens eine Folge, da ging es um das Thema Besichtigungen und natürlich treten da auch immer gerne Mängel auf, dass man das eine oder andere sieht, wo man sich denkt, keine Ahnung, wie gehst du jetzt ganz konkret vor? Du siehst jetzt eine Wohnung, du bist bei der Besichtigung und du siehst zum Beispiel, keine Ahnung, die Fenster sind noch nicht so perfekt. Wie machst du das mit den Abschlägen? Weil das muss man ja irgendwie da reinrechnen. Wie gehst du da konkret vor? Also wenn wir jetzt wirklich über eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus sprechen und auch
00:14:29: über Kapitalanlage sprechen, dann ist natürlich erst mal zu unterscheiden, was ist das sogenannte Sondereigentum, was ist das Gemeinschaftseigentum. Fenster, die du jetzt gerade genannt hast, sind in der Regel Gemeinschaftseigentum. Das heißt, die kann und muss und darf ich gar nicht selber einfach so auf eigene Faust und auf eigene Kosten austauschen. Das läuft dann über die Eigentümergemeinschaft respektive mit Unterstützung der Verwaltung. Das heißt, in dem Fall ist vor allem natürlich interessant, was ist im sogenannten Sondereigentum, sprich die Elektrik in der Wohnung.
00:14:58: Oder der Parkett ist irgendwie jetzt nicht so cool. Ja, genau. Also Elektrik in der Wohnung, das Bad zum Beispiel, Böden, Innentüren, Wände. Genau. Gut, da muss man natürlich einfach gut dazu in der Lage sein, diese Kosten abzuschätzen. Und das ist natürlich nicht einfach. Das ist die Aufgabe. Ich würde das immer mit einem Handwerker anschauen und mir also gerade dann, wenn es auch wirklich über um größere Beträge geht, die ich unter Umständen auch mitfinanzieren möchte, mir ganz, ganz früh einfach Kostenvoranschläge holen. Also mit einem Handwerker vielleicht schon die Besichtigung machen.
00:15:31: Ich meine, man hat ja anhand der Fotos schon eine Idee, in welchem Zustand ist die Wohnung. Und wenn du im Prinzip weißt, hey, ich muss da eh das und das und das machen, zur Besichtigung schon einen Handwerker mitzunehmen, der dann eben auch, wie gesagt, Kostenvoranschlag schon mal machen kann, weil man sich ja bei der Kapitalanlage, ist jetzt gerade eben den Parkettboden angesprochen, immer Gedanken über die Wirtschaftlichkeit macht. Ja. Ja, also gut, wenn ich jetzt einen Parkettboden schon drin habe, ist das natürlich schön,
00:15:59: aber ich würde natürlich in einer Kapitalanlageimmobilie, wo Laminatboden drin ist, jetzt kein Parkett reinlegen, wenn mir das der Mieter am Ende nicht honoriert. Das heißt, auch da schaue ich dann einfach wirklich mit der Investmentbrille drauf, habe ich einen Return on Invest. Wenn ich dort, ich weiß nicht, x 100 Euro pro Quadratmeter investiere, bekomme ich so und so viel Euro mehr Miete am Ende auch raus. Was man natürlich immer, weil du ja auch so ein bisschen gefragt hast, wie das muss sich ja dann auch im Preis widerspiegeln. Also eine renovierungs- oder sanierungsbedürftige Immobilie muss günstiger sein als eine, die in einem guten Zustand ist,
00:16:35: das ist logisch. Und dann darf natürlich der Kaufpreis plus die Sanierungskosten in Summe nicht mehr sein als der ortsübliche Marktpreis. Dann habe ich einfach zu teuer gekauft. Und zum Thema, wenn dann Dinge am Gemeinschaftseigentum sind, also Fenster, Fassade, Dach, Heizung, da ist dann einfach die Frage, inwieweit hat die Eigentümergemeinschaft dafür vorgesorgt und Rücklagen gebildet.
00:17:04: Wenn ausreichend Rücklagen vorhanden sind, dann interessiert es mich nicht. Im Gegenteil, dann freue ich mich sogar, wenn da noch Geld investiert wird, wofür ich erstmal nichts bezahlt habe. Ich darf es dann übrigens auch von der Steuer absetzen. Das ist ein schöner Nebeneffekt. Geld anderer Leute von der Steuer absetzen finden wir gut. Genau, aber also wie gesagt, Handwerker mitnehmen, Kostenvoranschläge machen. Man kann tatsächlich mittlerweile auch Chat-GPT ziemlich gut nutzen.
00:17:30: Also einfach mal sagen, hey, so und so viele Zimmer, so und so viele Innentüren, so und so viel Quadratmeter in dem und dem Ort. Ja, weil natürlich auch Handwerker und Material, Material vielleicht nicht, aber Handwerkerpreise und Löhne in Deutschland auch unterschiedlich sind, je nachdem, wo wir uns befinden. Um da zumindest mal eine grobe Schätzung rauszukriegen, werden es jetzt 400 Euro den Quadratmeter, die ich reinstecken muss, oder 800 Euro. Das geht auch tatsächlich ziemlich gut, nach meinem Gefühl. Ah, wirklich? Okay, cool. Das ist ja ein witziger Tipp. Okay, habe ich noch nicht ausprobiert, aber es ist ja spannend. Sprach das mal. Also da kommen so Ranges raus.
00:18:06: Einfach mal ein Bauchgefühl kriegst du dafür. Sind es 20, 50 oder 100.000. Genau. Jetzt ziehe ich mal die Frage zur Preisverhandlung vor. Weil dann ist natürlich die Frage, wenn jetzt da zum Beispiel steht,
00:18:18: da muss im Bad was gemacht werden und da stehen jetzt irgendwie 10.000 Euro im Raum, die der Handwerker angeboten hat. Wie gehst du jetzt bei so Preisverhandlungen vor? Also so, dass man da quasi auch zum guten Ergebnis kommt. Also genau, wenn du im Prinzip weißt, wie hoch ist die Summe, die ich in dieses Objekt noch reinstecken muss, damit ich es entweder vermieten oder selber bewohnen kann. Dann schaust du dir natürlich mal an, was kostenvergleichbare Objekte, die dann neu renoviert sind. Also wenn
00:18:50: ich jetzt die gleiche oder eine gleichwertige Wohnung in einem renovierten Zustand kaufen würde. Das kann man übrigens mit diesem Tool bei Check24 auch gut mal, kann man so ein bisschen rumspielen, indem man einfach den Zustand von renovierungsbedürftig auf frisch renoviert verändert. Dann sieht man, wo man im Prinzip in Summe dann hin muss. Also sprich, wie ich es eben gesagt habe, Kaufpreis plus Sanierungskosten darf dann nicht mehr sein, als der Marktwert, der dann da am Ende rauskommt. Das heißt, ich muss mir für mich einen Preis definieren, den ich erzielen möchte, den ich maximal bereit bin zu bezahlen, wo meine Schmerzgrenze liegt. Und dann, ja, ist es eigentlich Verhandlungsgeschick, was gefragt ist.
00:19:28: Das heißt, wir sammeln einfach Argumente und zwar nicht so, da ist aber ein Sprung in der Fliese. Nobody cares, interessiert wirklich keinen, sondern wir sammeln die Dinge, die wirklich, wie du es gesagt hast, auch substanziell Sanierungsaufwand erfordern und dann ja im Prinzip Argumente zusammensammeln, weil stell dir vor du hast einen Makler, der ja in der Regel zwischen dir und dem Verkäufer vermittelt. Das Ziel ist es eigentlich den Makler davon zu überzeugen, dass das ein guter Kaufpreis ist, damit derjenige dann den Verkäufer überzeugen kann, dass das ein guter Kaufpreis ist. Das heißt, wir versorgen den Makler mit Argumenten, die er dann gegenüber dem Eigentümer oder Verkäufer auch vertreten kann.
00:20:09: Vergleichsobjekte suchen, also wirklich sagen, pass mal auf, hier vor drei Monaten da das Objekt zu dem Preis. Das ist auch immer eine gute Stütze für diese Verhandlung. Und dann wäre mein Tipp eigentlich immer, wenn du dir eine Schmerzgrenze definiert hast, einen maximalen Kaufpreis, den du zahlen möchtest, da etwas drunter anzusetzen mit dem Kaufpreis, mit dem man erstmal reingeht, um natürlich dem Makler oder Verkäufer ein bisschen Luft auch zu lassen, dass sie nochmal nachverhandeln können. Genau, dass der Makler dem Verkäufer auch sagen kann, jetzt habe ich nochmal 15.000
00:20:41: für dich rausgeholt. Und am Ende landet man im Prinzip da, wo du eigentlich von vornherein hin wolltest. Und vielleicht noch einen Tipp, weil das ist immer in diesen Verhandlungen, wenn ein Makler involviert ist, ein bisschen fies. Die Maklerprovision richtet sich ja nach dem Kaufpreis. Bedeutet, wenn ich einen Kaufpreis verhandle, verhandle ich gleichermaßen das Honorar des Maklers. Wir bringen den also in einen Interessenskonflikt. Das kann man ganz einfach lösen, indem man sagt, lieber Makler, die Provision bleibt natürlich unberührt. Also die Provision wird auf den ursprünglichen Preis bezahlt. Muss man natürlich bereit sein, das zu machen. Die Provision wird auf den ursprünglichen Preis bezahlt. Macht dir keine Sorgen, aber zu dem und dem Preis möchte ich die Immobilie kaufen.
00:21:26: Man kann sogar mehr noch den Makler auch inzentivieren und sagen, pass mal auf, für jede 10.000 Euro, die du beim Verkäufer rausholst, zahle ich dir 1.000 Euro mehr Provision. Ach wirklich? Wow! Kann man machen. Also je nachdem, wenn es wirklich ein super heißes Objekt ist, man aber einfach sagt, mit dem Kaufpreis komme ich überhaupt nicht hin. Und wie gesagt, um den Makler halt aus diesem Interessenskonflikt rauszunehmen, kann man
00:21:49: das wirklich ohne einfach so gut formulieren. Das ist ja echt ein cooler Tipp. Und jetzt Frage zu dieser Aufstellung. Würdest du das schriftlich machen oder mündlich? Schriftlich. Und dann rufe ich nochmal an oder?
00:22:14: Andersrum, ich würde erst anrufen und den Makler quasi vorwarnen. Ich werde Ihnen jetzt gleich ein Kaufpreisangebot schicken. Das wird unter der Preisvorstellung liegen, die jetzt gerade im Raum steht, aus den und den und den Gründen. Ich hoffe, Sie können das nachvollziehen. Und dann schickst du es einfach per E-Mail durch. Und da könnte ich Ihnen jetzt auch sagen, und übrigens, Ihre Provision bleibt unberührt an dem Telefonat.
00:22:37: Das ist quasi nicht schriftlich. Oder ist das auch schlecht? Doch, kann man schon reinschreiben. Okay, super. Perfekt. Gut, das heißt, wir haben jetzt eigentlich ganz gut eingekreist, wie wir jetzt an das Thema rankommen, dass wir da so einen fairen Preis finden. Manche fragen mich jetzt, wie finde ich jetzt eigentlich raus, günstig, teuer? Das ist eigentlich genau dieses Herantasten, dass wahrscheinlich entwickelt man irgendwann so eine Spanne und dann kann man ja sagen, dass wenn ein Objekt kommt, kann ich es mit dieser Spanne vergleichen und dann sehe ich,
00:23:09: ah ja, okay, das ist jetzt viel günstiger als der klassische Durchschnitt oder viel teurer. Genau. Das erfordert einfach, also do your own research, es erfordert einfach Arbeit, sich mit diesem Immobilienmarkt vertraut zu machen. Das ist eben anders als ein Aktienmarkt, wo wir einfach sekundengenau einen Aktienkurs ablesen können. Das kostet die Aktie jetzt gerade. Und was wir bei den Immobilien nicht unterschätzen dürfen, ist einfach der Nasenfaktor.
00:23:32: Also man muss wirklich auch dieses, das ist ein People-Business, das bewusst zu spielen und auch mal zu fragen, hey, worauf kommt es denn dem Verkäufer eigentlich an? Kommt es wirklich nur auf das Geld an oder gerade bei der Kapitalanlage, wenn wir vermietete Objekte kaufen, soll das Mietverhältnis in gute Hände kommen? Ja, man soll in der Eigentümergemeinschaft da in die Fußstapfen eintreten und sich da engagieren. Man soll kein Querulant sein. Ja, also es kommen mehrere Aspekte noch dazu über den Preis, über den eigentlichen Preis hinaus, die man da auch in die Wagenschale werfen kann. Kann ja bei der selbst genutzten Immobilie eigentlich genauso sein, dass da
00:24:11: irgendwelche Befindlichkeiten sind. Genau, die Nachbarn, die haben immer auf den Hund aufgepasst, ja okay, dann mache ich das jetzt halt auch. Oder wir gehen auch mal rüber zur Grillparty und wir schmeißen auch mal die Poolparty, ja ist okay, oder Straßenflohmarkt, keine Ahnung, oder irgendwie Garagen oder was weiß ich was. Super. Und jetzt mal ganz klassisch zum Rechnen. Also man hört ja immer, die Investoren spitzen ihren Bleistift und dann wird gerechnet. Wie geht es, also wie macht man sowas? Also wenn ich jetzt so, sage ich mal, wirklich von Tuten und Blasen keine Ahnung habe, aber ich will jetzt auch mal so eine Rendite ausrechnen. Also sehr gute Frage. Wir rechnen bei einer Kapitalanlage Immobilie immer mit der sogenannten Bruttomietrendite. Das ist die monatliche Kaltmiete, die ich bekommen kann,
00:24:58: mal zwölf, also die Jahresnetto-Kaltmiete und die teilen wir durch den Kaufpreis. Beispiel, ich habe eine Wohnung, die kann ich für 500 Euro kalt vermieten, sind 6000 Euro im Jahr. Diese Wohnung kostet 100.000 Euro, dann wäre die Bruttomietrendite 6%. So und jetzt weiß man natürlich nicht, ist es jetzt schlecht oder ist es gut? Auch dafür lohnt es sich natürlich wirklich mal mehrere Objekte nebeneinander zu legen und zu vergleichen und es hat massiv etwas mit dem Standort zu tun. Also 6% in München heißt, das darf ich eigentlich nicht untereinander vergleichen. Und wenn du mich jetzt fragst, ab wann lohnt sich das denn, dann würde ich immer schauen, wo steht denn jetzt gerade der Zins. Weil die Bruttomietrendite,
00:25:53: die muss zwingend mindestens so hoch sein wie der Zins, ist wirklich die aller, aller, allerunterste Anforderung. Also im Moment würde ich sagen, haben wir Zinsen zwischen 3,5 und 4 Prozent. Das heißt, ich brauche mal mindestens 4 Prozent Bruttomietrendite, um meine Zinsbelastung überhaupt zu zahlen. Und wenn ich dann das Spiel machen möchte und sagen möchte, der Mieter, in Anführungszeichen, soll meinen Kredit auch abzahlen, dann brauche ich natürlich noch zusätzlich 1, Zins und Tilgung, sagen wir mal 5,5 Prozent zusammen habe an Annuität, dann brauche ich eine Bruttomietrendite von 5,5 Prozent, damit die Kaltmiete die Rate an die Bank deckt.
00:26:30: Dann bleibe ich immer noch auf den nicht umlagefähigen Kosten sitzen, in Anführungszeichen. Genau, das Hausgeld, was ich nicht umlegen kann und auch Rücklagen und so, muss ich dann aus eigenem Geld bestreiten. Aber so würde ich vorgehen, also wirklich Mindestanforderungen so hoch wie die Zinsen, weil ich leih mir nicht für 4 Prozent Geld, um es dann für 3 Prozent anzulegen, das Geld Vernichtung, das machen wir nicht. Ja, okay. Und so kann man es eigentlich relativ einfach sich überlegen.
00:26:58: Okay, super. Du hast ja ein ganz interessantes Lebenskonzept, weil du besitzt ja einige Immobilien, wie du uns ja vorher schon erzählt hast, lebst aber ganz bewusst zur Miete. Bestönchen. Warum machst du das? Also was ist da der Hintergrund? Man denkt sich natürlich oft, der klassische Weg ist ja erst mal der Weg ins Eigenheim und dann kauft man sich vielleicht danach ein, zwei Wohnungen noch zur Kapitalanlage. Aber so rum hört man es wirklich selten. Okay. Also ich bin mittlerweile 38 Jahre alt und ich habe noch nie im selbstgenutzten Eigentum gewohnt. Also ich habe wirklich Zeit meines Lebens immer gemietet. Ich darf natürlich
00:27:41: nicht ausrechnen, wie viel Geld ich für Miete ausgegeben habe und das natürlich. Bei mir ist es einfach, wie man immer so schön sagt, Lifestyle, eine Lifestyle-Entscheidung. Also ich bin in Bielefeld geboren, ich habe in Essen gelebt, ich habe in Köln gelebt, ich lebe jetzt in München. Also ich bin regelmäßig umgezogen, habe mich dadurch auch beruflich bedeutet, ich habe auch eine Gehaltsentwicklung gehabt, die ich unter Umständen nicht gehabt hätte, wenn ich den Job nicht so gewechselt hätte. Das hätte ich mir schwierig vorgestellt, wenn ich dann immer überall ein Eigenheim gekauft hätte. Und jetzt in München ist es ganz klar so, da könnte ich mir im Eigentum den Standard, den ich jetzt habe, gar nicht leisten. Es ist einfach teurer, hier ein Eigenheim zu finanzieren, als eine Mietwohnung zu bewohnen.
00:28:26: Die Mieten sind auch enorm. Also ich zahle für meine Einzimmerwohnung 1200 Euro warm. Ja, wow, okay. So richtig viel Geld. Ja. Aber, also wenn ich die jetzt finanzieren würde, die Wohnung, also die kostet bestimmt 0:28:41330.000 Euro, 350.000. Ja. Also die bestimmt 330.000 Euro, 350.000. Und wenn man sich halt für dieses Big City Life entscheidet, so wie ich das mache, und ich liebe das auch, ich mache alles mit dem Fahrrad, U-Bahn, Tram, ja ich bin total mobil. Und ich muss aber auch dazu sagen, ich bin nicht super häuslich. Also ich brauche keinen Garten, ich habe keine Kinder, ich will keine Kinder, ich muss nicht Plätzchen backen. Ich brauche kein... so brauche ich alles nicht. Ich meine es. Genau, deswegen Lifestyle.
00:29:06: Ah ja, okay. Also Lifestyle. Weil man sagt ja eigentlich auch ganz gerne, dass Eigenheim eine Lifestyle-Entscheidung ist. Ist das auch klar. Ja, genau. Auf der anderen Seite, also ich glaube das auch, dass es zum Teil wirklich auch eine Lifestyle-Entscheidung ist, subjektive Kriterien beim Selbstbewohnten Immobilien immer dazukommen. Aber wenn man jetzt selber eben sich für das Thema Eigenheim interessiert, dann will man ja trotzdem nicht so
00:29:29: eine total schlechte Fehlinvestition machen. Also das ist ja immer so die Angst, dass man sagt, ja ich kann mir vielleicht das Haus im Speckgürtel in München vielleicht irgendwo leisten, aber es ist vielleicht eine totale Fehlinvestition. Wo ist denn da eigentlich so die Grenze? Also Lifestyle und Fehlinvestition, kann man da irgendwie sagen, bis dahin und dann wird es, tut es weh? Also ich würde es massiv von der monatlichen Belastung abhängig machen. Also es ergibt sich ja irgendwie daraus, was kann ich mir als Einzelperson, als Paar,
00:30:06: als Familie monatlich leisten an Wohnkosten. Und man sagt eigentlich, dass die Wohnkosten, sprich im Fall des Eigenheimes, die Rate an die Bank, die Nebenkosten, die ich habe und natürlich auch ein gewisser Puffer für Rücklagen, weil ich muss dieses Haus einfach in Stand halten. Das sollte nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens sein. Und bitte natürlich auch immer mal rechnen, was passiert, wenn einer krank wird. Elternzeit, Auszeit, whatever. Also wie verändert sich dann die Situation, wenn im Prinzip nicht mehr beide Nettoeinkommen voll zur Verfügung stehen?
00:30:42: Das muss auch funktionieren. Und du sagst jetzt Fehlinvestition. Ich würde das Eigenheim nie als Investition bezeichnen. Das ist halt wirklich eine Entscheidung für den eigenen Lebensmittelpunkt. Wenn sich der Wert dieses Hauses dann im Preis nach oben entwickelt, dann ist das schön. Aber das wäre auch etwas, womit ich niemals kalkulieren würde. Also dass man sagt, naja, komm, wir kaufen das jetzt für eine halbe Million und in zehn Jahren ist das, weiß ich nicht, 600, 700.000 Euro wert. Wie gesagt, wenn das passiert, ist das schön, aber sollte nicht mit in die Gedanken einfließen, nach meiner Ansicht.
00:31:16: Okay. Und wie könnte man da jetzt so einen Weg finden, also letztendlich, dass man sich dann über die aktuelle Miete so rantastet, dass man sagt, okay, ich zahle jetzt zum Beispiel wie du jetzt gerade 1200 Euro Miete, damit komme ich gut über die Runden. Insofern sollte mich alles, wenn ich jetzt quasi selbst nutze, maximal auch dieser Betrag kosten, weil ich weiß, damit komme ich aktuell ganz gut aus. Mal ab und zu davon, wenn noch eine Elternzeit ansteht, ob es dann vielleicht sich ändert oder so. Mal angenommen, du lebst jetzt nicht in München, sondern es gibt ja auch viele Städte, die nicht so teuer sind und wo vielleicht auch
00:31:54: gerade unter Investoren auch gerade total angesagt sind. Ich sage jetzt mal Leipzig, wo man einfach sehr viel hört, dass man da total gut investieren kann und dass da auch sich alles so total gut rechnet. Ist da dann für dich eher kaufen eine vertretbare Option? Ja, tatsächlich. Also man sollte natürlich in dem Fall auch immer mal die Situation betrachten, wie es
00:32:21: ist, wenn ich das mal nicht mehr selber bewohne. Ja, weiß ich nicht, Kinder aus dem Haus, Trennung, Scheidung, wie auch immer. Ja, also man bewohnt es einfach oder doch Berufswechsel, Ortswechsel, Umzug zurück in die Heimat, also was ja alles passieren kann im Leben. Das heißt, es ist immer eine sinnvolle Betr und wie würde sich das Ganze dann rechnen, wenn ich es quasi umwandele vom Eigenheim in die Kapitalanlage. Bei Wohnungen ist das natürlich super gut möglich.
00:32:53: Häuser, also wirklich Einfamilienhäuser, die zu vermieten, schwierig. Also ich glaube, dann würde ich es eher verkaufen tatsächlich, weil man, also erstmal kriegt man es pro Quadratmeter nicht so gut vermietet wie Wohnungen. Du hast dann im Prinzip die sämtlichen Instandhaltungskosten, die du aus einer Miete irgendwie bestreiten musst. Also ein Einfamilienhaus ist definitiv kein Kapitalanlageinvestmentcase, würde dir jeder
00:33:22: auch so sagen. Und vor allem, wenn du jetzt, stell dir vor, du hast ein Haus gekauft, du hast es bewohnt, dann ziehst du aus, es zieht eine andere vierköpfige Familie ein. Dieses Haus ist mit diesem Mietverhältnis ja fast unverkäuflich. Wer kauft denn ein vermietetes Haus? Also wir kaufen ja Häuser, weil wir selber einziehen wollen. Und wenn du dann immer gleich erst Eigenbedarfsklage und dann Familien halt, weißt du, mit Kita, Schule,
00:33:46: Ponyhof, wenn die sich da erstmal eingerichtet haben, auch schwierig. Also bei Wohnungen finde ich das guten Gedanken, bei wirklich Häusern würde ich gut überlegen. Ein Punkt kann ich da noch ergänzen aus meiner eigenen Geschichte und zwar ist es auch so, wir haben in meiner Familie auch vermietete Einfamilienhäuser und wir kriegen keine Hausverwaltung dafür. Weil die natürlich sagen, nö, wir machen erst um sechs bis acht Parteien. Das heißt, wir müssen jetzt alle Schwestern zusammen diese Häuser verwalten. Was natürlich auch nervig ist, wenn man nicht in der
00:34:24: Nähe ist, muss man auch noch dazu sagen. Also wenn man dann auch wegziehen will, dann ist vielleicht Verkaufen wirklich die bessere Option, wenn man dann den Verwaltungsaufwand nicht haben möchte. Genau. Okay, und jetzt wollte ich noch auf den letzten Punkt eingehen und zwar Social Media streut auch ganz gerne ja unterschiedliche Statements, die werden immer so pauschal rausgehauen. Und zwar heißt das immer ganz gerne, ein Eigenmalheim ruiniert deine Bonität. Und ich wollte jetzt mal so ein bisschen differenziert darauf eingehen, stimmt das wirklich deiner
00:34:57: Meinung nach und wie kann man das so ein bisschen erklären und auch abgrenzen, wie man diesen Fehler vielleicht nicht macht? Also erstmal alles, wie man diesen Fehler vielleicht nicht macht. Also erstmal alles, was ich auf Social Media klicke, die sind weiter ausgespielt. Ja, das hat nichts damit zu tun, ob das dann richtig oder falsch ist. Alles, was irgendwie Aufmerksamkeit bekommt, wird gespreadet. Und je nachdem, wonach du suchst, die Antwort bekommst du. Vielleicht mal, warum wird diese Aussage geschroffen? Es heißt dann ja im Prinzip, ein Eigenheim ist keine Investition.
00:35:27: Das würde ich unterschreiben, weil eine Investition ist für mich nur etwas, was mir Geld in die Kasse rein spült. Also eine vermietete Immobilie, da kriege ich Miete zurück. Eine Aktie, die ich kaufe, da kriege ich Dividende zurück. Das ist eine Investition. Ein Eigenheim ist primär eine Verbindlichkeit.
00:35:43: Punkt. Bis sie abbezahlt ist. Ja, auch dann, weil auch dann kriegst du ja kein Geld zurück. Ja, stimmt. Es sei denn, du vermietest ein Zimmer unter oder ich mache einhängige Wohnungen. Ja, ok. Also, schönes Konzept übrigens, ein Mehrfamilienhaus zu kaufen, eine Wohnung selbst zu bewohnen und die anderen Wohnungen zu vermieten. Das kann so ein bisschen eine Hybridlösung sein.
00:36:05: Coole Idee. Oder zwei zusammenzulegen und dann den Rest zu vermieten. Ja. Also ein Eigenheim bringt mir kein Geld zurück, deswegen wird es als Verbindlichkeit und nicht als Investition bewertet. Natürlich habe ich, wenn ich im Eigenheim wohne, keine Mietzahlung zu leisten. Ich habe halt entweder Wohnkosten in Form von Miete oder Wohnkosten in Form von Rate an die Bank und Nebenkosten. Also wenn ich wirklich vorhabe, beides zu machen, wenn ich ein Eigenheim haben möchte und eine Kapitalanlage,
00:36:37: dann ist es total ratsam, das mit einer Bank von vornherein auch so zu besprechen, um dann zu sagen, hey, wie viel Budget habe ich denn fürs Eigenheim? Wie viel Budget bleibt dann für die Kapitalanlage oder andersrum? Also eine Kapitalanlage, wenn die richtig gut funktioniert, wenn du eine gute Rendite hast, verbessert die ja sogar deine Bonität. Also wenn du mehr Miete einnimmst, als dass du monatliche Belastung hast, dann machst du eben deine Bonität besser. Und das ist, glaube ich, das, was Social Media
00:37:05: auch so meint in der weitläufigen Meinung. Also genau, das wirklich strategisch von Anfang an mit einer Bank vorbesprechen, wenn ich beides machen möchte. Und wir haben natürlich eine Limitation einfach im Eigenkapital, logisch. Das Eigenkapital ist in der Regel in der Eigenheimfinanzierung besser aufgehoben als in der Kapitalanlage, weil ich bei der Kapitalanlage Zinsen steuerlich geltend machen kann. Das heißt, da fallen die Zinsen nicht so sehr ins Gewicht wie beim Eigenheim. Das heißt, wenn ich irgendwie sage, ich habe x-tausend Euro Eigenkapital zur Verfügung,
00:37:36: ich möchte beides machen, dann das Eigenkapital eher ins Eigenheim stecken und die Kapitalanlage mit weniger Eigenkapital finanzieren. Ah ja, okay, stimmt. Macht Sinn. Super, vielen Dank. Also ich glaube, das war jetzt wirklich nochmal ein total wichtiger Punkt, weil man hört das ja immer wieder, geh einfach mal zur Bank und lass dir dein Budget sagen und dann machst du dich quasi auf die Suche, vergleichst deine Objekte und darfst halt einen gewissen Budgetrahmen nicht sprengen. Und in der Tat habe ich mir dann auch immer gedacht, naja, aber die haben ja gar nicht genau geguckt, ob ich eben, wie gesagt, noch eine zweite oder dritte Kapitalanlage da
00:38:11: in diesem Budget noch drin haben will oder ob ich schon fleißig meine Sparpläne für meine Altersvorsorge da, also ob ich da schon ein ETF-Depot habe, das sich ja quasi auch damit quasi ja sollte ja auch noch quasi gemacht werden, dass man am Ende, sag ich mal mit 65 gut aufgestellt ist und dass dann gerne einfach so pauschal das genommen wird und dann habe ich da eine gewisse Summe und dann glaube ich ist es wirklich so, dass dann vielleicht die Bonität wirklich darunter leidet, wenn ich das so gar
00:38:40: nicht berücksichtige und einfach genau und dannine Summe nehmen lasse. Und dann sage ich vielleicht noch, ach, jetzt muss ich es nochmal nachfinanzieren, weil das Dach ist doch teurer geworden. Und, also ich meine, das ist ja auch ein offenes Geheimnis, wer mehr verdienen kann, sich mehr leisten. Also das so pauschal zu sagen, hängt halt einfach massiv davon ab, was verdiene ich, wie alt bin ich auch, sprich wie viel Zeit habe ich denn eigentlich noch bis zum Renteneintrittsalter, Stichwort bis wann sollte oder muss es denn eigentlich getilgt sein. Also super individuell und deswegen ist das einfach in einem Bankgespräch am allerbesten aufgehoben, diese Frage.
00:39:16: Ja genau und vielleicht ist es auch ganz gut, dass man mit den Gedanken schon, also das schon auch mitnimmt, weil ich glaube, manchmal entstehen ja Sachen auch so auf dem Weg und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir jetzt auch hier, weil meine Hörer sind gerade in dieser Orientierungsphase, Eigenheim, Mieten, Eigenheim, wie soll ich es machen? Insofern ist dein Beispiel ja auch sehr inspirierend für den einen oder anderen, aber dass man jetzt eben, wenn man in dieser Orientierungsphase ist, diese Gedanken wirklich ins Bankgespräch mitnimmt. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig. Ja, genau. Cooler Punkt.
00:39:49: Super. Dann wollte ich zum Ende nochmal fragen, ob du vielleicht den Hörerinnen und Hörern nochmal so ein, zwei Tipps oder Ratschläge mit auf den Weg geben möchtest. Genau. Ja, also ich habe lange überlegt, was der eine Tipp ist, aber was mir einfach total am Herzen liegt und das ist auch einfach meine Mission als Mrs. Poverty, ich selber möchte finanziell unabhängig werden und ich möchte anderen Menschen helfen finanziell unabhängig zu werden. Und ich habe schon wirklich einige Leute gesehen, die sich mit dem Eigenheim echt übernommen haben und finanziell an die Belastungsgrenzen kommen,
00:40:26: mental, was einfach so die Leistungsfähigkeit an die Belastungsgrenze kommen. Ich möchte euch einfach wirklich ja appellieren, an euch appellieren, dass ihr euch da vorher klug Gedanken darüber macht, dass ihr genau wisst, was kommt da auf mich zu finanziell und dass ihr bitte, bitte nicht in dieses Hamsterrad geratet, ja, nur noch arbeiten für das Eigenheim. Wir haben alle schon mal den Job gehabt, der uns keinen Spaß gemacht hat. Wir haben alle schon mal erlebt, dass es irgendwie dem Arbeitgeber auf einmal plötzlich nicht mehr so gut geht. Und bitte, bitte strukturiert es so
00:40:59: und sorgt dafür, dass euch das nicht schlaflose Nächte bereitet, sondern dass ihr wirklich da, ja, einfach euch nicht übernehmt. Ja, super. Vielen, vielen Dank. Genau diese Punkte besprechen wir ja auch hier in dem Podcast immer wieder, dass man eben auch wirklich, ob das flexible Grundrisse sindhaus und ich habe nur quasi eine Wohnung, kann vielleicht zweimal zeitweise, wenn die Kinder da sind, dazumieten und zusammenlegen. Danach, wenn die wieder ausgezogen sind, dass ich sie quasi wieder verkleinere, dass ich wirklich nur bedarfsorientiert lebe und wohne. Genau diese Ideen versuche ich eben auch so zu inspirieren, dass man nicht immer pauschal, ja dieses, ich bin jetzt keine, ich bin 30, habe zwei Kinder und jetzt muss ich ein Einfamilienhaus mit 200, 250 Quadratmeter kaufen, wo ich dann eigentlich am Schluss, stehen die Hälfte
00:41:56: der Zimmer leer, weil die Kinder ausgezogen sind, aber ich habe sie trotzdem bezahlt und abbezahlt und bin dann auch finanziell in so einer Hamsterrad drin. Das ist eben genau der Punkt. Also das ist wirklich ein ganz, ganz weiser Ratschlag. Vielen, vielen Dank, Maike. Schön, dass du uns so viele Insider-Tipps gegeben hast, wie quasi eine echte Immobilieninvestorin die ganze Sache angeht. Und auch dein Lebensmodell, wie du quasi Eigenheim und deine Immobilieninvestitionen gestaltest, finde ich auch sehr, sehr inspirierend.
00:42:27: Für alle Hörer und Hörerinnen in München oder anderen teureren Gegenden ist das vielleicht auch ganz gut. Und deshalb vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Dankeschön, Anna. Danke fürs Zuhören.
00:42:41: Ja, bis dann. Tschüss. Ciao. So, Dalla, das war das Interview mit der Immobilieninvestorin Maike Kipka. Ich fand das Gespräch so richtig cool, weil sie wirklich so einen Insider-Tipp nach dem anderen rausgehauen hat. Und was ich auch richtig gut fand, dass man mit ihr auch sehr differenziert über das
00:43:02: Thema Eigenheim sprechen konnte und dass es nicht nur so schwarz-weiß war. Ja, wie geht's jetzt hier im Podcast weiter? Nächste Folge habe ich die Journalistin Kerstin Bund von der SZ zu Gast, die einen viel beachteten Artikel geschrieben hat, wie ein Eigenheim das persönliche Ich verändert und wir klären zusammen die Frage, ob ein Eigenheim wirklich einen zum Spießer macht. Also seid gespannt! Und wenn ihr jetzt nur Freunde und Bekannte habt, die auch überlegen,
00:43:28: eine Bestandsimmobilie zu besichtigen und ihr das Gefühl habt, diese Folge zum Thema fairer Preis könnte ihnen weiterhelfen, dann teilt doch unbedingt diese Folge mit ihnen! Transcribed with Cockatoo
Neuer Kommentar