So bekommt ihr ein Preisgefühl für Bestandsimmobilien - Interview mit Maklerin Simone Appoldt #85
Shownotes
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00:00:33: Unter anderem ist der Upload bei Spotify stundenlang abgestürzt. Total nervig. Aber was heißt das jetzt für euch? Ja, wer den Podcast als Video anschauen will, muss bei Spotify wahrscheinlich ein bisschen warten oder ihr schaut eben zu YouTube. Den Link zu YouTube, den setze ich in die Show Notes. Also sorry for that.
00:00:53: Kommen wir jetzt zur aktuellen Staffel. Es geht ja gerade um das Thema Bestandsimmobilien. Und letzte Folge hatte ich ja schon Anais Cousno vom Happy Immo Club da und da ging es um das Thema Besichtigungen. Und eine Frage, die man natürlich sofort im Kopf hat, wenn man so Mangel gesehen hat, was ist jetzt eigentlich so ein fairer Preis? Ja und genau zu dieser Frage habe ich heute meine Gästin Simone Abbold von Stadt & Stuck Immobilien in Fürth eingeladen. Sie ist langjährige Immobilienmaklerin. Ja und mit ihr bespreche ich, wie man als Laie eigentlich so ein Gespür für einen fairen Preis entwickeln kann. Ja, in der heutigen Folge erklärt uns Simone, dass es eigentlich total schwer ist, einen Preisvergleich
00:01:36: bei Immobilien zu machen, weil es eben jede Immobilie nur einmal gibt und daher Preiseinschätzungen immer subjektiv sind. Und sie erklärt uns auch den Unterschied zwischen Sachwert, Vergleichswert und Ertragswert. Ja, und wann man welchen Wert eigentlich hernimmt. Aber sie zeigt uns auch auf, dass sie eigentlich ganz anders an diese Sache bei einer selbstgenutzten Immobilie herangehen würde. Sie erzählt uns, wie man vorgeht, um auch Sanierungskosten abzuschätzen. Ja und dass man sich auch dazu eine Immobilie auch wirklich öfters anschauen kann. Ja und Simone verrät uns zudem, wie ein Makler den Preis für die Anzeigen festsetzt. Ja und wie ihr bei
00:02:13: Preisverhandlungen vorgeht. Am Ende gibt sie dann noch einen Tipp, wenn ihr viele Immobilien besichtigt habt und ihr habt jetzt einen absoluten Favoriten und der liegt aber leider über eurem Budget, dass ihr auch unbedingt ein Angebot abgeben sollt. Ja, heute müssen wirklich alle die Ohren spitzen, die eine Bestandsimmobilie kaufen wollen oder bald eben auch schon auf eine Besichtigung gehen. Ja, also freut euch auf eine sehr spannende Folge mit Simone mit ganz, ganz viel Mehrwert.
00:02:40: Also, los geht's! Ich begrüße heute Simone Abbold von Stadt & Stuck Immobilien. Schön, dass du dir heute Zeit nimmst. Ich stelle dich ganz kurz mal vor, Simone ist seit vielen Jahren als Maklerin in Fürth tätig und kennt wirklich den Immobilienmarkt in- und auswendig. Und sie hilft Menschen dabei, wirklich ihre perfekte Immobilie zu finden.
00:03:03: Ja, und natürlich ist da immer wieder das eine Thema, was ist ein fairer Preis, sowohl beim Haufen oder eben auch beim Verkaufen. Ja und heute möchte ich eben mit ihr herausfinden, wie man als Laie, als Käufer eben so einen Wert von einer Bestandsimmobilie realistisch einschätzen kann. Also vielen Dank, dass ich dich heute löchern darf. Sehr gerne. Ich freue mich, dass ich dabei sein darf.
00:03:27: Super, freut mich. Okay, also gleich am Anfang habe ich mir gedacht, die Zeiten haben sich ja durch Internet und die ganzen verfügbaren Daten ja total geändert, als das jetzt früher war. Würdest du sagen, dass generell eine Chance besteht, dass man als Laie heutzutage so ein Gefühl für einen fairen Immobilienpreis irgendwie sich zusammen recherchieren kann? Ich sag mal so, man kann ein Gefühl dafür bekommen, für einen fairen Preis. Es ist anders als beim Automarkt, wo ich mir ja jedes Auto drei,
00:03:59: vier, fünf Mal kaufen kann in exakt der gleichen Ausstattung, gibt es ja jede Immobilie nur einmal. Exakt einmal, gerade im Gebrauchtimmobilienmarkt. Also ich muss immer nehmen, was ich kriege. Und das macht die ganze Preisgestaltung sehr, sehr subjektiv für beide Seiten. Sowohl für den Käufer wie auch für den Verkäufer. Wie gehst du denn eigentlich vor, wenn du jetzt so eine Anfrage bekommst von einem Kunden? Ja, wie viel ist denn so eine Wohnung wert? Also wie gehst du da so generell ran?
00:04:32: Also wir haben natürlich Erfahrungswerte, auf die wir zurückgreifen. Es ist immer wichtig, sich die Immobilie anzuschauen. Also das ist einfach, ohne dass ich in der Immobilie drin war, kann ich keine belastbare Aussage treffen. Es gibt zum Beispiel im Internet viele Portale, wo ich dann irgendwie, was ist meine Immobilie wert, die greifen letztendlich auf alte Angebotsdaten zurück, die dann auch natürlich über Jahre gezogen werden. Das heißt, wenn mal eine zeitlange Hochphase war,
00:05:05: dann spielen diese Preise immer noch rein und umgekehrt genauso. Also bis sich das mal wieder so relativiert hat, dass diese Portale, über die ich quasi den, was ist mein Immobilienwert, bekommen kann. Das ist sehr langwierig. Der Markt ändert sich ja auch langsam. Ja, das hat man ja jetzt gesehen mit der Preiskorrektur oder dem Crash, den wir da eben vor zwei Jahren hatten. Und da war es wirklich lange so, dass die Preise ja dann noch relativ lange hoch waren, obwohl ja eigentlich schon viel verhandelt wurde. Dann eben auch.
00:05:45: Genau. Und für manche Objekte ist es auch nach wie vor gerechtfertigt, dieser Preis. Deswegen ist es wirklich so abhängig von vielen Kriterien, die da rein spielen. Was ist der Blick aus dem Fenster? Wer wohnt unter mir? In was für einem Zustand ist das Gesamtobjekt? Wohnt meine Schwiegermutter gegenüber, die sich dann um meine Kinder kümmert?
00:06:07: Dann ist eine Immobilie gleich 50.000 Euro mehr wert für mich subjektiv. Also deswegen sage ich, es ist wahnsinnig subjektiv. Aber um jetzt auf deine Frage zurückzukommen, wie gehen wir vor? Also wir machen natürlich als erstes mal einen Vororttermin. Wir müssen einmal in der Immobilie sein, wir müssen entsprechend Punkte abfragen, Fakten, die zur Immobilie gehören und dann machen wir uns an die Einwertung und da kommt
00:06:33: je nachdem, was es eben für ein Objekt ist, das Sachwertverfahren, Vergleichswerkverfahren oder Ertragswertverfahren zum Tragen. Okay, da sind jetzt gleich drei Worte gefallen, wo alle sich denken, was war jetzt das nochmal? Deshalb erklär uns doch mal ganz kurz, was ist jetzt ein Sachwertverfahren? Also Sachwert, da ermittle ich quasi den Gebäudewert. Dazu wird dann in Relation gestellt, die Restnutzungsdauer und der Grundstückswert. Ist aber jetzt eigentlich, wenn ich jetzt als Verkäufer,
00:07:06: wenn ich verkaufe, also dieses Sachwertverfahren kommt dann zum Tragen, es gibt eine Trennung, man muss sich gegenseitig das Haus abkaufen, was ist es real wert? Oder bei einer, fürs Finanzamt, nach einer, in einer Erbschaftsfall, wie ist die Erbschaftsfeuer zu berechnen? Die hat was mit dem Gebäudewert zu tun, mit dem Sachwert. Und der Ertragswert ist dann eher was für Investoren? Genau, was habe ich, was stecke ich rein, was kriege ich raus? Da muss ein bestimmter Schnitt für mich passen und das ist quasi ganz nüchtern gerechnet bei einer Kapitalanlage, bei einer Immobilie als Kapitalanlage.
00:07:48: Und was war das dritte nochmal? Der Vergleichswert. Ah ja, okay. Der Vergleichswert ist eigentlich gerade so im Wohnimmobilien, Wohnungsbereich. Ich gucke einfach, was kosten vergleichbare Wohnungen in einer vergleichbaren Lage. Ich habe natürlich im Internet, was sehe ich? Ich sehe immer die Angebotspreise. Was ich dann wiederum habe, worauf wir zurückgreifen können, sind
00:08:09: natürlich oft die tatsächlichen Verkaufspreise, die wir dann erzielt haben bei den Immobilien. Ach so, durch eure eigenen Immobilien, die ihr begleitet habt. Oder hast du da ein Tool, wo du jetzt auch für andere Städte zum Beispiel zurückgreifen könntest? Kann ich, aber nichtsdestotrotz auch da habe ich nur die nackten Fakten, die Hausnummer, die Größe, ich weiß nicht, wohnt da gerade ein Mieter drin, der die Immobilie total schick hergerichtet hat und der geht raus und ich kann die noch fotografieren, bevor ich sie anbiete.
00:08:45: Oder wohnt da ein Messi und ich kann überhaupt keine Fotos machen. Und das hat einfach was mit dem Marktwert dann zu tun. Okay. Wenn ich jetzt quasi Laie bin und ich interessiere mich jetzt eigentlich für eine Eigentumswohnung im urbanen Umfeld, wie viele Vergleichswerte sollte ich mir denn so ungefähr heranziehen, dass ich so ein bisschen mal so ein, sag ich mal, so ein grobes Gefühl für einen Preis bekomme? Sollte ich da auf die Jahres-, also auf die, wie alt das Immobilie ist oder so, auf was muss ich denn da so schauen?
00:09:18: Auch da. Also ich würde das Ganze tatsächlich komplett andersrum aufziehen. Ah ja, okay. Wenn ich jetzt als, ich bin jetzt ein Paar, wir sind beide Mitte 20, wir verdienen so und so viel Geld, wir haben so und so viel Eigenkapital, ich würde als erstes mal zur Bank gehen und mir von der Bank einfach mal vorrechnen lassen, was kann ich ausgeben. Also was kann ich mir leisten? Was kann ich mir leisten? Und berücksichtigen,
00:09:43: was bin ich bereit die nächsten Jahre auch einfach abzubezahlen für so eine Immobilie. Und dann habe ich einen Preis, 300.000 sagen wir jetzt mal. Und dann fange ich an, mir Sachen anzugucken. Und dann ist es viel wichtiger, als jetzt irgendwelche Vergleichswerte heranzuziehen, Objekte anschauen, reingehen, ein Gefühl dafür kriegen, was bekomme ich für mein Geld, was ist mir wichtig. Man muss immer irgendeine Kröte schlucken. Wo kann ich Abstriche machen? Was ist für mich nicht verhandelbar?
00:10:13: Da bestehe ich einfach drauf, sei es jetzt ein Balkon oder sei es jetzt ein Tiefgaragenplatz oder was auch immer. Und sich da einfach Objekte anschauen, reingehen und dann kriegt man ein Gefühl dafür. Es ist eine subjektive Sache. Und wenn ich dann ein Objekt habe, wo ich sage, das ist jetzt meine Traumimmobilie,
00:10:31: aber eigentlich ist sie mir 50.000 Euro zu teuer, dann kann ich ein Angebot machen. Dann kann derjenige sagen, ja, hab ich jetzt eh schon gemerkt. Also eigentlich hat sich bisher kaum jemand dafür interessiert. Jetzt kriege ich überhaupt erst mal ein Angebot. Ja, okay. Denk da jetzt schon mal drüber nach.
00:10:49: Und kann aber auch die Situation sein, dass ich eine Immobilie, mich in eine Immobilie verliebe, die einfach 80.000 Euro zu teuer ist oder 100.000 Euro zu teuer. Man hat ein Gefühl dafür gekriegt, eigentlich ist die zu teuer, aber die Leute sagen, wir müssen die ja nicht verkaufen. Wenn wir das Geld nicht kriegen, vermieten wir die eben. Was will ich da machen? Da kann ich mit meinem fairen Preis und meiner
00:11:14: Berechnung kommen. Das heißt, ich muss mir einfach überlegen, was kann ich ausgeben? Was ist es mir wert? Ich mache einen Versuch, mache ein Angebot. Es ist immer gut, ein Angebot zu machen. Darüber kann man reden. Das kann abgelehnt worden, man kann sich in der Mitte treffen. Derjenige kann sagen, im Moment bin ich noch nicht bereit, so weit runter zu gehen, aber vielleicht in drei Monaten. Und natürlich haben aber auch viele immer so ein bisschen Angst. Man muss ja manchmal ja auch sanieren.
00:11:43: Und jetzt haben wir ja auch das ganze Thema mit der energetischen Sanierung, vor allem jetzt, wenn man Richtung Einfamilienhaus geht, es betrifft ja noch viel mehr, weil man ja auch fürs Dach verantwortlich ist und für die Heizung etc. Da hat man ja schon so ein bisschen Angst, dass man dann irgendwie was zahlt und danach erschlagen einen dann noch die Sanierungskosten. Dass man da jetzt keinen Fehler macht, wie geht man denn davor, dass man da irgendwie, sag ich mal, einen Preis zahlt, ohne dass man dann irgendwie sich wirklich übernommen hat? Da muss man sich einfach wirklich damit auseinandersetzen, was muss ich ungefähr noch investieren. Also ich habe ja immer ein Gesamtbudget
00:12:21: und dieses Gesamtbudget muss natürlich auch die Sanierung mit abdecken. Das heißt, ich muss die energetische Sanierung mit einpreisen, ich muss mich erkundigen, was gibt es für Förderprojekte. Es gibt ja dieses Jung kauft Alt zum Beispiel, wo junge Leute dann die Sanierung gefördert bekommen, wenn sie alte Objekte kaufen. Da ist es sicher sinnvoll, je nach Alter der Immobilie, einfach entweder mit einem Architekten, der auf Altbausanierung spezialisiert ist, mal reinzugehen. Oder wenn man einen Handwerker in der Familie hat, da mit einem Handwerker
00:12:59: reinzugehen. Oder an sich mit einem Architekten, mit einem Energieberater, wenn es um eine energetische Sanierung geht. Ja, okay. Das heißt, ich habe eigentlich, bevor ich kaufe, also muss ich ja eigentlich schon relativ viel dann für eine einzelne Immobilie abwägen, oder?
00:13:13: Also ich muss ja dann schon öfters hingehen mit unterschiedlichen Experten, da mir irgendwelche Schätzungen machen lassen, um dann überhaupt realistisch abschätzen zu können, was ich noch reinstecken muss. Und auch da habe ich die Erfahrung gemacht beim Reinstecken, dass es immer so ein Minimum gibt, was ich machen muss, aber dass nach oben eigentlich gar keine Grenze ist. Das ist tatsächlich das. Ich sage das den
00:13:36: Leuten immer, wenn die sanieren. Gehen sie davon aus, dass sie schlimmstenfalls auch das Doppelte reinstecken? Weil wenn ich dann da stehe, ich mache das neue Bad, wenn ich die Wohnung vermiete, dann denke ich mir, ich will ein Bad, das schnell zu putzen ist, damit mein Mieter mir wieder ein sauberes Bad hinterlässt. Wenn ich da selber reingehe, dann sehe ich natürlich,
00:13:56: jetzt gebe ich Geld aus, mache ich es lieber gleich so, dass es mir in 20 Jahren auch noch gefällt, investiere ich jetzt lieber etwas mehr, damit die Qualität auch passt. Und deswegen ist man dann, wenn man dann so weit ist, wenn man da steht und aussucht, den Boden, die Fliesen, die Küche, dann ist man gern bereit zu sagen, es ist jetzt für mich, jetzt gebe ich das Geld einmal aus, mache ich es lieber gleich richtig. Also da ist natürlich immer nach oben, aber es hat man natürlich auch selber in der Hand, wie viel bestärke ich dann mein Budget. Aber man muss schon damit rechnen, dass man bereit ist,
00:14:32: für sich selber mehr Geld auszugeben. Und was man auch berücksichtigen muss, gerade wenn man jetzt eine ältere Immobilie kauft, die vielleicht auf den ersten Blick irgendwie so weit ganz gut aussieht. Ich habe bei vielen Sachen, gerade was jetzt Brandschutz betrifft, was die Elektrik betrifft, habe ich einen Bestandsschutz. Oder auch die Drittschalldämmung. Wenn ich was mache an dem Boden, an der Elektrik, dann muss ich meistens neue Auflagen erfüllen, die dann nicht so einfach umzusetzen sind. Da ist ein altes Kabel, das ziehe ich raus,
00:15:05: ziehe mein neues Kabel rein. Nein, da gibt es dann nochmal ganz andere Sachen. Also da muss dann oft komplett die Elektrik neu gemacht werden, wenn man zum Beispiel für die Warmwassererzeugung den Boiler braucht, so einen Durchlauferhitzer. Das muss anders abgesichert werden, weil die relativ viel Strom ziehen. Das heißt, ich muss da wirklich tatsächlich die komplette Elektrik neu machen, schlimmstenfalls. Weil der Elektriker sagt, das kann ich dann immer einziehen und wir müssen es jetzt auch anders machen. Wir brauchen jetzt auch eine andere Absicherung. Und dann ist da plötzlich
00:15:40: aus dem Ding, wo ich denke, stecke ich in die Steckdose, Steckdose ist ja da, plötzlich eine große Baustelle geworden. Da kriegt man ja gleich so ein bisschen Angst, auch dass man sich denkt, oh mein Gott, was kommt da auf mich zu? Würdest du, du würdest auf alle Fälle dann, wenn man jetzt merkt, okay, da muss man ein bisschen was reinstecken, dann nochmal hingehen, also einen zweiten Termin ausmachen, wo ich mir dann irgendjemand mitnehme, einen Handwerker oder einen Architekten oder wen auch immer? Ja, also ich mache es immer so, dass ich Leute, wenn die sich dafür interessieren, sollen sie sich es erst mal angucken. Gucken beim ersten Mal, sieht man nur, was einem gefällt. Beim zweiten Mal hat man dann schon mal einen anderen Blick auf die Dinge. Deswegen habe ich das so. Beim ersten Mal reichen je nach Größe des Objektes
00:16:26: eine halbe Stunde, 20 Minuten. Dann können alle mal durch und sich das angucken und dann, die dann weiter interessiert sind, die müssen noch mal ein zweites Mal kommen, gerne auch noch ein drittes Mal. Mir, da bin ich jetzt ganz eigennützig, ist es einfach wichtig, dass im Vorfeld alle Bedenken ausgeräumt werden können, nicht dass die dann beim Notar sitzen und dann kalte Füße kriegen, weil sie merken, oh oh, das haben wir ja noch gar nicht bis zum Ende gedacht. Und ich muss dann dem Kunden sagen, tut mir leid, aber der hat jetzt doch einen Rückzieher
00:16:55: gemacht. Deswegen sich die Zeit nehmen, die man braucht, um die Entscheidung guten Gewissens treffen zu können, um alle eventuellen Täten abgeweckt zu haben und dann den nächsten Schritt gehen und dann kaufen. Aber die Zeit muss man sich nehmen und wenn man sie nicht hat, dann ist es nicht die richtige Immobilie. Dann hat sie für jemand anderen besser gepasst und dann ist man das nächste Mal aber auch schon wieder weiter. Und wenn ich jetzt davor stehe, also ich nehme jetzt mit, man muss keine Scheu haben, dann zweiten, dritten Termin auszumachen. Nein, auf keinen Fall. Genau. Auf keinen Fall. Und wenn ich jetzt davor stehe und mir denke, okay, wen nehme ich da jetzt mit?
00:17:32: Man hört ja ab und zu, nimm ein Gutacht sage ich jetzt mal. Also so ein Gutachter, ich würde einen Architekten mitnehmen, jemanden, der auch schon was umsetzen kann. Ja, okay. Ein Gutachter machen manche Leute, wenn die ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis haben, aber so ein Gutachter, der macht auch keine Wertermittlung, der guckt halt durch, ist da irgendwo eine Wand feucht, das kann ein Architekt auch machen mit seinem Messgerät. Also ich würde einen Architekten mitnehmen. Ich habe auch schon gehört von, sage ich mal, Immobilieninvestoren,
00:18:12: die viele Immobilien anschauen, dass sie nur noch ihren Handwerker mitnehmen. Ist das auch eine Option? Klar, klar. Es müsste aber wahrscheinlich eher so ein Allrounder sein, der sich nicht nur mit Trockenbau auskennt, sondern so ein bisschen... Und es kommt auch immer so ein bisschen aufs Objekt an. Ich sag mal, je älter ein Haus ist, desto weniger Technik habe ich da drin, die irgendwie veralten kann. Da habe ich Strom und Wasserleitungen und das war's. Ah ja, okay. 90er-Jahren habe ich dann vielleicht schon eine Lüftung, da habe ich einen Aufzug, da habe ich
00:18:45: diverse Sachen, die in so einem alten Haus ja gar nicht kaputt gehen können. Und wenn man das jetzt so nie gemacht hat und man hat jetzt irgendwie keinen an der Hand, dann rufe ich da einfach bei einem Architekten an in meinem Viertel, in meiner Gegend und frage, ob der mitkommt und bezahle ich Den muss ich ja irgendwie auch bezahlen, oder? Ja, den muss ich sicher bezahlen. Also ich würde erst mal im Bekanntenkreis rumfragen, kennt nicht irgendjemand irgendjemanden. Und dann wie gesagt, je nach Immobilie einfach mal recherchieren, ist das jemand, der jetzt, wenn ich jetzt ein Baudenkmal kaufe, habe ich ja nochmal andere Herausforderungen, wenn ich jetzt saniere. Einfach gucken, jemand der Erfahrung hat im Umgang mit Baudenkmälern, der dann
00:19:25: vielleicht auch die ganzen Abstimmungsprozesse mit den Behörden kennt, der dann, wenn es dann tatsächlich gekauft wird, sich da auch an die Umsetzung mitmachen kann. Also das ist immer, da muss man einfach ein bisschen im Internet recherchieren. Und dann lokal auch natürlich gucken. Genau, okay, verstanden. Und den zahle ich dann, der nennt mir dann einfach so eine Summe für so einen Termin. Wahrscheinlich ist es ein Stundenlohn oder mit Anfahrt oder keine Ahnung.
00:19:49: Ein Gutachter ist eher dann, wenn ich jetzt irgendwas, eine Wohnung habe, wo ich selber nichts machen muss, wo ich einfach nur wissen will oder auch nichts machen kann, weil es viel im Gemeinschaftseigentum ist. Ah ja, okay. Eigentum ist. Der dann einfach mal durchs Gemeinschaftseigentum mitgeht, der guckt sich alles an, der schaut einfach nur, ist es in Ordnung? Ja, okay. Aber dazu ist dann eher so ein Gutachter, wenn ich jetzt, keine Ahnung, in einem Hochhaus aus den 80er Jahren mir eine Wohnung kaufe, die Wohnung ist soweit in Ordnung, ich will wissen, ob die Gemeinschaftseigentum in einem guten Zustand ist, dann kann der damit durchgehen. Aber in der Regel sieht man es selber und man kriegt ja auch die Protokolle, man sieht
00:20:27: ja, was da gerade ansteht. Jetzt komme ich nochmal zurück. Man stolpert ja dann im Internet, vor allem wenn man jetzt bei ImmoScout ist oder bei Immowelt, dann doch schnell über diese Preisatie dann im Vergleich, sind ja da immer so spannend angegeben, taugen die was oder ist das eher schwierig? Also gerade jetzt bei den Portalen, diese Preisadler, da kann ich auch eingeben, ich bin Mieter oder ich bin Kaufinteressent. Das sind letztendlich die Daten aus den letzten Jahren, die Angebotsdaten, auf die die zurückgreifen.
00:21:08: Es ist sicher irgendwo ein Anhaltspunkt, aber ich mache das auch immer mal wieder, einfach um zu gucken, womit ist der Käufer konfrontiert? Weil der macht das ja im Zweifelsfall, hat er das auch gemacht. Und dann sehe ich zum Beispiel, das letzte Mal, als ich eine Bewertung gemacht habe, ich reingeguckt, dann kriege ich Wert des Hauses 650 bis 1,2 Millionen. Ja, was sagt man das jetzt irgendwie? Der Verkäufer sagt natürlich, das sind die 1,2 Millionen. Der Käufer sagt, das sind die 650.000.
00:21:42: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ja, okay. da sind die 650.000. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und das ist dann wiederum, wo ich dann sage, da braucht man dann einfach die Erfahrung und muss ein bisschen mit einschätzen, was da noch für Faktoren jetzt dann mit rein spielen werden, um zu sagen, da liegt jetzt die Wahrheit in etwa. Und genau, es gibt ja auch Banken, die haben auch so Tools, wo sie dann eben auch Immobilien, ja, wenn man dann einen Kredit ja beantragt, dann prüfen die das ja auch. Und da nehmen die ja auch so, ich glaube, das heißt Sprengnetter oder so ähnlich.
00:22:10: So als Tool. Hast du die Erfahrung gemacht, dass es vielleicht schlau ist, dass man sich das von der Bank auch nochmal bewerten lässt? Auf jeden Fall. Die Bank bewertet es sowieso. so und die Bank wird einem dann sehr schnell signalisieren, ob das Teil über oder unter bewertet ist. Also wenn sie nichts sagt, es passt wahrscheinlich. Ja, wenn die Konditionen für den Kredit sehr schlecht sind, dann muss man auch nochmal nachhaken, liegt es vielleicht am Objekt? Weil dann liegt es am Objekt. Okay, ja, verstanden. Weil ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, dass wenn man jetzt einen Finanzierungsberater hat,
00:22:49: mit dem man irgendwie ganz gut zusammenarbeiten kann, der hat mir dann auch diese Bewertung mal zur Verfügung gestellt und mit der konnte ich natürlich auch dann zum Eigentümer gehen und sagen, die ist aber nur pro Quadratmeter 100 Euro weniger wert, obwohl das habe ich schon auch gemerkt, man kann mit dem Tool auch ein bisschen rumspielen,
00:23:08: welcher Standard ist da jetzt gerade zugrunde gelegt. Aber dann habe ich ja auch so ein bisschen so ein Argument, um zu verhandeln, so ein bisschen. Dann hätte ich ein Argument zu verhandeln, klar. Wenn der dann sagt, oh, das überzeugt mich jetzt, aber wenn er sagt, dann haben es vielleicht nicht genug Eigenkapital. Das spielt da immer mit rein. Oder auch ganz wichtig, der energetische Zustand. Also der spielt für die Banken inzwischen eine sehr große Rolle. Okay, super. Hast du noch irgendwie,
00:23:39: wenn ich jetzt als Laie mal so ein bisschen da so rum recherchieren will, um so ein Gefühl dafür zu kriegen, welches Tool könnte man mal so einfach mal einen Blick reinzuwerfen? Imo-Welt, Imo-Scout, Kleinanzeigen. Und dann kriegt man schon den ganz guten Überblick, was ist im Moment, zu welchem Preis am Markt. Aber dann wirklich, wenn man ernsthaft interessiert ist, wenn man konkret sucht, anschauen, anschauen, anschauen. Ja, okay. Weil ich habe da jetzt auch so Tools gesehen, das ist da so Immometrika, aber das ist alles eher so auf Investorenebene dann, dass die dann wirklich so gucken können, was ist der Quadratmeterpreis, mit welchem Zustand
00:24:22: und dass man dann so Renditeberechnungen macht. Aber die sind eben nicht immer kostenlos, die Tolls, muss man auch sagen. Die sind nicht kostenlos und eine Renditeberechnung, es ist für einen Kapitalanleger, geht anders an die Sache heran. Der geht so ran, wie muss die Wohnung aussehen, damit ich da wohnen möchte. Und das ist was, da liegen tausende von Euro liegen da. Ja, das stimmt allerdings, genau. Aber man will ja auch, auch wenn es einem total gut gefällt, jetzt sich auch nicht so über den Tisch ziehen lassen. Also man will ja so. lassen. Deswegen sage ich, man muss sich vorher überlegen, wie viel Geld kann ich ausgeben, sich Wohnungen oder Objekte in der Preisrange anschauen und dann im
00:25:11: Zweifelsfall ein Angebot machen. Ich sage das immer, Angebot machen, das kann abgelehnt werden, aber es kann auch angenommen werden oder man trifft sich irgendwo dazwischen. Aber so bleibt man zumindest im Gespräch. Ja, da war es jetzt schon auch wieder, da Da geht es ja letztendlich auch um Preisverhandlungen, wenn man dann merkt, dass es vielleicht ein bisschen über dem Budget ist und ich mache ein Angebot, was vielleicht ein bisschen darunter ist.
00:25:32: Wie gehst du an so Preisverhandlungen ran? Versuchst du da auch so Argumente zu finden, was man vielleicht rational auch so ein bisschen begründen kann? Also nicht nur in meinem Budget gibt es nicht her, sondern irgendwie so Schwachstellen an der Wohnung finden oder was? Wie gehst du da vor? Also ich habe ja immer beide Seiten. Ich bin Maklerin, ich arbeite für den
00:25:53: Verkäufer und für den Käufer. Ich versuche natürlich im Vorfeld erstmal mit dem Verkäufer einen guten Preis für ihn zu finden. Klar, einen Preis, der auch der Wohnung gerecht wird oder der Immobilie. Und so trifft der Käufer ja schon mal auf mich. In letzter Instanz versuche ich eigentlich immer eine Lösung zu finden, die für beide passt. Und wenn dann der Käufer zum Beispiel sagt, ach, das ist mir jetzt einfach 10.000 Euro zu viel, kann man da eine Lösung finden, dass man sagt, okay, dafür kann der Verkäufer jetzt raus und der Käufer entsorgt alles, was der jetzt drin gelassen hat. Ah ja, okay. Man versucht dann irgendwie eine Lösung
00:26:42: zu finden, aber manchmal kommen die auch einfach nicht zusammen, weil der Verkäufer eine bestimmte Vorstellung hat. Die mag auch manchmal nicht gerechtfertigt sein. Da wollte ich gerade drauf kommen. Aber es ist seine Immobilie. Ja.
00:26:55: Wenn er sie zu dem Preis nicht verkaufen will, dann behält er sie. Ja, okay. Also, so war es ja wahrscheinlich jetzt auch in den letzten zwei Jahren. Also verstärkt ja dann so, sag ich mal, in dieser Immobilienkrise selber, dass man ja noch all die Erwartungen hatte, dass man jetzt einen super Preis bekommt. Aber durch die Zinssituation hat sich ja die das total verändert, dass viele sich das ja dann gar nicht mehr leisten konnten. Wie vermittelst du denn dann in so Situationen?
00:27:21: Ich versuche immer für beide Seiten, wie gesagt, dass die dann, wenn ich merke, eigentlich will der schon verkaufen und der andere will es jetzt unbedingt haben, dann versuche ich natürlich schon, dass die irgendwie aufeinander zugehen. Aber wenn es nicht geht, dann ist es einfach, dann muss der Käufer sich eine andere Immobilie suchen. Und der Verkäufer kann im Zweifelsfall ja noch warten. Also manchmal wartet er auch einfach. Manchmal sage ich auch, es gibt Objekte, die wir angeboten bekommen zu Preisen, wo ich sage, dafür verkaufe ich die nicht. Dafür kann
00:27:56: ich sie nicht verkaufen. Wenn jetzt derjenige was Neues kaufen will, dann weiß ich, irgendwann wird er auch runtergehen, weil er braucht dieses Geld. Ich habe aber auch oft die Situation, ein Haus ist vererbt worden, die Erben brauchen das Geld nicht. Ob das jetzt noch drei Jahre leer steht oder noch sieben Jahre leer steht, das steht eh schon vier Jahre leer. Das ist denen egal. Ah ja, okay.
00:28:19: Und es ist ihr Eigentum, sie können damit machen, was sie wollen. Ja, okay. Und da hast du natürlich ein gutes Gefühl, ob da Verhandlungsspielraum ist oder nicht, weil du ja weißt, ob da jetzt eine Dringlichkeit vorliegt oder eben auch nicht. Genau. Wenn hier Dringlichkeit vorliegt und beide Seiten eigentlich gerne zum Abschluss kommen wollen, der eine, weil er sagt, ich will das jetzt hinter mich kriegen, oder ich will jetzt das Geld für irgendwas anderes verwenden. Und die anderen, die wollen jetzt unbedingt dieses Haus, dann findet sich da schon eine Lösung.
00:28:50: Aber die Lösung sieht dann oft so aus, dass es dann halt quasi, dass der Käufer tatsächlich entweder nochmal zu seiner Bank läuft, oder er macht nochmal Eigenkapital locker. Also das ist, da ist der Verkäufer, wenn er nicht muss, einfach in der besseren Situation. Auch wenn sich das jetzt alles so ein bisschen Richtung Käufermarkt gedreht hat. Die guten Objekte sind nach wie vor begehrt. Ah ja, okay. Und da ist nach wie vor, hat der Käufer gerade so ein bisschen noch mehr die
00:29:23: Macht. Außer er ist ganz dringend in der Situation und muss es verkaufen. vor der Käufer gerade noch ein bisschen mehr die Macht, außer er ist ganz dringend in der Situation und muss es verkaufen. Der Verkäufer. Ja, der Verkäufer, genau. Ja, ja. Ja.
00:29:32: Wenn ich meine, keine Ahnung, was habe ich denn, meinen Oldtimer nicht verkaufen muss, dann lasse ich ihn halt in der Garage stehen. Ja, okay. Gibt es eigentlich auch Immobilien, wo du sagst, da muss man so ein bisschen vorsichtig sein, weil da oft ganz viele Kosten auf einen zukommen, die man vielleicht im ersten Blick als Liebhaber, vor allem jetzt, ich denke jetzt mal so Richtung alte Immobilien, da so nicht so auf dem Schirm hat. Gibt es da so gewisse Typen von Haus, wo du sagst, oh, da ist meistens, da kommt noch einiges auf einen zu, so sanierungsmäßig? Ja, also ich sag mal, wenn jetzt tatsächlich ein Haus aus den 80er Jahren noch im Originalzustand ist, dann habe ich die Fenster, dann habe ich das Dach, dann habe ich, muss ich wahrscheinlich die Kellerdecke dämmen, dann muss ich das Dach dämmen, aber wahrscheinlich
00:30:26: auch eine neue Heizung einbauen. Das sind lauter so Kosten. Aber ich glaube, jemand, der sich damit beschäftigt, dem ist es inzwischen klar, was da kommt. Gerade weil das Thema Energie einfach eine viel, viel wichtigere Rolle spielt, nimmt man da irgendwann auch zu irgendeinem Zeitpunkt auch einfach einen Energieberater mit dazu, wenn saniert werden muss. Macht man das eigentlich dann auch mit dem Energieberater bevor man kauft oder ist das
00:30:52: dann erst nachdem ich beim Notar war und dann eben erst ins Detail gehe oder so Energieberatertermine vorm Kauf sind wahrscheinlich untypischer, oder? Untypisch, ja. Auf den warte ich erstens meine Zeit lang und wenn ich da zu lange warte, war jemand anderes beim Notar. Aber ich habe ja den Energieausweis und der Energieausweis gibt ja auch schon eine gewisse Aussage darüber, was kommt da auf mich zu. Ja, okay. Was sind denn so deiner Meinung nach klassische Fehler,
00:31:22: die Laien oft bei diesen Preisverhandlungen machen oder eben auch bei dieser Preisbestimmung? Wo würdest du sagen, oh nee, nicht schon wieder? Also der größte Fehler, den man machen kann, ist sich einfach nicht genügend Zeit nehmen. Also einfach nichts überstürzen, nochmal drüber schlafen, nochmal drüber schlafen, mit Leuten drüber sprechen, mit noch jemandem reinkommen. Das ist schon mal wichtig und im Zuge auf was jetzt die Preisverhandlungen betrifft, also ich sag mal, sehr undiplomatisch ist zu sagen, mir gefällt dieses Bad nicht.
00:32:00: Das ist Geschmackssache. Dem Nächsten gefällt es vielleicht so gut, dass ihm die Immobilie dann nochmal 10.000 Euro mehr wert wäre. Also so subjektive Sachen. Über so subjektive Sachen, das ist kein Grund jetzt einen Preis nachzulassen. Feuchtigkeit im Keller oder manchmal sind gewisse Sachen ja auch schon eingepreist, wo ich sage, das sieht man jetzt auf den ersten Blick nicht, ich weiß, aber das muss gemacht werden.
00:32:31: Dann preise ich das schon irgendwo mit ein und das ist dann letztendlich auch der Verhandlungsspielraum. Kannst du da ein Beispiel machen? Ich nehme jetzt mal ein Beispiel. Es steht eine Kanalsanierung an. Ah ja, okay. Die ist einfach fällig und die kostet 20.000 Euro. Das schreibe ich jetzt nicht in die Annonce gleich rein, aber ich sage es natürlich beim
00:32:55: Besichtigungstermin. Da steht eine Kanalsanierung an und dann ist klar, dass jemand, der sich jetzt auf ein Objekt, das ich für 500.000 Euro inseriert habe und dann kommt noch mal eine Kanalsanierung dazu, dann musst du ja diese 20.000 Euro schon mal mehr haben. Ja, okay. Ohne dass er es sieht. Wenn ich jetzt ein Haus inseriere für 300.000 und man sieht auf den Bildern schon, das sind alte Fenster, altes Dach, dann ist demjenigen schon klar, okay, 300.000, guter Preis, aber da kommt ja noch das und das mit drauf.
00:33:26: Wenn ich das nicht sehen kann, dann muss ich das irgendwo, mache ich das so, dass ich das einfach so als Verhandlungsmasse mit reinmache. Das weiß dann aber auch der Verkäufer. Ja, ja, genau. Weil es macht jetzt keinen Sinn, bei einem Haus, in das ich nochmal 100.000 Euro reinstecken muss, Leute anzusprechen, die sich aber nur 300.000 leisten können. Da stelle ich es lieber für 400 rein und dann haben wir noch mal einen Verhandlungspuffer, weil die Leute müssen jetzt Geld trotzdem haben.
00:33:52: Das heißt aber trotzdem, dass man letztendlich, wenn ich jetzt ein Laie bin und ich bin kaufinteressiert, dass ich dann schon mir dann eine Liste mache von den ganzen objektiven, nicht subjektiven Mängeln, sondern von den objektiven Mängeln, dass ich dann nochmal im zweiten Schritt nochmal mit jemandem durchgehe, wie einen Architekten oder einen, ja, so einen Handwerker, der eben sehr fundiert ist, der mir nochmal so eine grobe Hausnummer nennt, was da auf mich zukommt.
00:34:19: Und mit dem gehe ich dann auf dich als Makler zu und sage, ich bin total interessiert, ich würde das total gerne nehmen, aber das sind quasi die Schwachpunkte, die ich sehe. Und ich habe jetzt herausgefunden, da muss ich nochmal 100.000 Euro reinstecken und deshalb lande ich bei Preis 100.000 weniger. So, keine Ahnung, weil ich das ja noch reinstecken muss. Genau, okay. Und dann rennt man da entweder offene Türen ein, weil das eigentlich mit den Verkäufern auch schon so abgestimmt ist, weil das dem auch klar ist. Es kann aber auch sein, dass ich sage, ist mir klar, da müssen Sie doch mal viel reinstecken. Aber das Haus an sich hat so viel Potenzial, dass es es einfach wert ist, das nochmal reinzustellen. Also deswegen ist es einfach eine total subjektive Sache. Man vergleicht immer Äpfel mit Birnen und Pflaumen und Erdbeeren.
00:35:12: Also es ist, weil jedes Haus einfach anders ist und andere Plus- und Minuspunkte hat. Ja, das stimmt. Ja, genau. Das macht die Sache ja auch so, sag ich mal, herausfordernd. Jetzt auch für Laien. Für uns so spannend. Ja genau, je tiefer man drinsteckt, umso spannender ist es. Aber wenn man das jetzt so, das überfordert natürlich auch schnell jemanden oder auch Paare, weil das ja so dann irgendwie kompliziert ist, das zu vergleichen.
00:35:36: Da ist, sag ich jetzt mal, auf dem Aktienmarkt, wo ich ja herkomme, ist halt einfacher, weil eine Daimler-Aktie bleibt eine Daimler-Aktie. Genau, das macht die ganze Sache herausfordernd. Aber genau, ich glaube, man muss sich halt einfach rantasten an die ganze Geschichte. Ja, und ich habe wirklich den Eindruck, durch die Erfahrungen, die ich mit Interessenten mache, die Interessenten sind doch relativ, die sind gut informiert, die wissen, was sie wollen. Die sind jetzt auch nicht wahnsinnig verunsichert. Vielleicht beim ersten zwei Objekten, die man sich anguckt, aber man wird sicherer mit jedem Objekt,
00:36:09: mit dem man sich auseinandersetzt. Also diese Auseinandersetzung mit den Objekten, war ich vielleicht einmal in einem und da hatte der Verkäufer schon ein Angebot machen lassen, weil er weiß, die Fenster sind fällig. Dann habe ich schon mal, ah, okay, das sind zehn Fenster, kostet jetzt, keine Ahnung, 20.000 Euro. Die Information nehme ich ja ins nächste Objekt schon wieder mit. Also man lernt wirklich viel durch die Auseinandersetzung mit den Objekten und ich habe das Gefühl, die Interessenten, die Kaufinteressenten, mit denen wir zu tun haben, die sind schon auch sehr reflektiert und informiert. Das heißt, das Wichtigste ist eigentlich, dass man sich
00:36:47: nicht in die allererste Immobilie verliebt und alles zahlt, sondern dass man einfach mehrere anschaut. Das macht man nie. Das macht man nie. Ich sage immer, wenn jemand kommt und er sagt, ach das ist jetzt die erste Immobilie, die ich mir angucke, dann denke ich mir, du kaufst die eh nicht. Weil wenn dir die erste schon so gut gefällt, dann denkst du dir, was kommt jetzt wohl noch? Das heißt, realistisch ist es, dass man ja wahrscheinlich doch so mindestens zehn wahrscheinlich irgendwann anschaut. Ja, manche schauen 50 an, manche Leute suchen wirklich viele Jahre und manche sind ganz kurz
00:37:22: entschlossen. Da kommt es auch immer drauf an. Ich und dieses Objekt, passen wir irgendwie zusammen? Erkenne ich, dass wir zusammenpassen oder passen wir einfach nicht zusammen? Und mittlerweile hat sich der Markt ja auch so gedreht, dass man sich das auch leisten kann. Weil es gab ja auch Jahre, da musste man hingehen und musste eigentlich auch sagen, ich will, weil man ja sonst gleich gar keine Chance hatte, weil ja dann schon der Nächste das einem weggekauft hat. Ja, das war tatsächlich, da war es wirklich schwer, auch die Interessenten zu bremsen, zu sagen, ja, ich weiß, aber schlafen sie nochmal drüber und
00:37:57: wenn sie sie morgen immer noch wollen, dann gehen wir den nächsten Schritt. Aber wie gesagt, das macht auch keinen Sinn. Irgendwann kommen die Leute dann ins Nachdenken, spätestens in den zwei, drei Wochen, die es dann braucht, den Notarvertrag vorzubereiten, irgendwie alles, die letzten Unterlagen noch zur Verfügung zu stellen. Und dann fangen sie vielleicht nochmal drüber an. Und dann habe ich den, der es aber wirklich gekauft hätte, schon abgesagt. Deswegen sage ich immer, lieber erst mal ein bisschen den Druck rausnehmen, bremsen. Jeder überlegt sich das in Ruhe und ich gehe dann mit dem zum Notar, der sich das gut
00:38:29: überlegt hat. Ich habe ja ganz viele Hörer, die gerade in dieser Orientierungsphase sind, die besichtigen und überlegen, kaufen, wie kann ich es mir leisten, wie viel kann ich mir leisten. Zum Thema fairer Preis, was wäre so dein abschließender Tipp, den du den Hörern geben kannst und den Hörerinnen? Also wenn es eine Immobilie ist, in der ich selber wohnen will und ich weiß, ich habe ein Budget und es ist irgendwie mein Budget mit drin, auch wenn ich mich vielleicht ein
00:38:57: bisschen strecken muss und ich habe mich in diese Immobilie verliebt und ich weiß, die muss es sein, dann scheiß auf den fairen Preis, um das mal so zu sagen. Was ist ein fairer Preis? Also was ist ein fairer Preis? Dann nehmen. Dann einfach nehmen und sagen, okay, ich zahle jetzt vielleicht 30.000 Euro mehr als ich wollte, aber da will ich wohnen. Von all den 30, die ich mir jetzt angeguckt habe, habe ich das Gefühl, das ist ill. Und die kommt dann vielleicht auch nicht wieder. Die kommt eh nicht wieder,
00:39:29: die kommt nicht wieder. Vielleicht kommt noch eine bessere, aber die kommt nicht wieder. Ja, okay. Das heißt, dass man da eben, sage ich jetzt mal, nicht so rationell, also im Schluss, wenn man sich leisten kann und jetzt nicht irgendwelche großen Risiken eingeht, was jetzt diese ganzen Sanierungsthemen angeht, dass man dann wirklich auch sagt, okay, das nehme ich jetzt. Genau. Ein fairer Preis ist letztendlich ein Preis, ich kann sie mir leisten, ich will sie haben und die Bank geht mit. Und wenn das die drei Faktoren erfüllt sind, dann
00:39:59: ist es ein fairer Preis. Ich denke mal, jeder, jeder Laie erkennt, wenn er jetzt in einer total heruntergekommenen Bude steht, die ihm für 4000 Euro den Quadratmeter angeboten wird und ich gucke auf die Müllverbrennungsanlage und hinter mir rauscht der Frankenschnellweg entlang, das kann kein fairer Preis sein. Also die Leute entwickeln wirklich ein Gefühl dafür, wenn sie sich mit Immobilien auseinandersetzen. Und kann man das noch so am Ende sagen, wenn die Bank nicht mitgeht oder die Konditionen, hast du ja vorher schon so angesprochen, wenn die richtig schlecht werden, dass man nochmal genauer auf diese Immobilie finanzieren wir nicht. Das war vor fünf Jahren noch nicht so. Da ist jede Immobilie finanziert worden.
00:40:49: Inzwischen sagen die Banken, diese Immobilie finanzieren wir nicht, weil die Banken auch immer das Sanierungskonzept mit einpreisen in ihr Darlehen. Und das muss quasi auch mit drin sein. Und wenn das aber alles irgendwie nicht hinhaut, dann hat die Bank, die ja diese Immobilie als Sicherheit hat, eine energetisch desolate Immobilie als Sicherheit. Und das will die Bank nicht. Ja, da hatte ich auch mal die Erfahrung gemacht, so ganz, ganz am Anfang unserer Reise hatte ich
00:41:18: ein Fachwerkhaus angeschaut, hier in der Altstadt. Und dann war ich eben bei einer Bank und die haben dann gesagt, oh Fachwerk, ganz schwierig. Das haben die generell ausgeschlossen. Das fand ich auch ganz interessant, weil denen eben auch das Risiko da generell zu hoch war. Genau. Genau. Also die Banken, die haben jetzt auch nicht irgendwie den Stein der Weisen irgendwie in ihrem Tresor liegen. Also ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich bei einer Bank eine Immobilie angefragt habe, die wir dann auch selber gekauft haben. Die hat die mit 40.000 Euro bewertet. Und wir haben sie trotzdem für 200.000 Euro gekauft, weil dann aber auch die Bank vor Ort wusste,
00:42:00: die Lage, die Bausubstanz, Baudenkmal, die ist natürlich mehr wert, als das jetzt irgend so nüchterner Typ bei irgendeiner Online-Bank, der jetzt einfach mal die Daten da so in sein System reinhackt. Das ist es eben, das ist ihm genau, das ist nicht nur die nüchternen Quadratmeter und die Hausnummer und das Baujahr, sondern es ist ganz, ganz viel einfach auch drumherum, die den Wert einer Immobilie letztendlich ausmachen. Ja, okay. Das heißt, man tastet sich einfach so ran mit verschiedenen, aus verschiedenen Richtungen, sage ich mal,
00:42:34: und dann findet man schon irgendwann das Gefühl. Und du hast ja jetzt auch bestätigt, dass viele deiner Kundinnen und Kunden ja auch mittlerweile genau diesen Weg gehen, dass sie eben viel besichtigen und dann eben auch ein gutes Preisgefühl und auch entwickeln und auch dann wissen. Das entwickelt man, das entwickelt man ganz, ganz schnell. Ja, okay, super. Liebe Simone, vielen, vielen Dank. Anna, danke.
00:42:58: Ich bin mir sicher, dass die Hörer und Hörerinnen ganz viel mitgenommen haben. Ja, es ist, glaube ich, so ein Prozess, wo man Ängste hat, dass man irgendwelche großen Fehler macht oder mit Sanierungskosten dann irgendwie dasteht, wo man sich denkt, oh mein Gott. Aber ich glaube, du hast uns jetzt ein bisschen die Angst genommen, dass die Leute sind nicht dumm. Die Leute sind nicht dumm.
00:43:17: Die wissen, dass sie schon ein gutes Gefühl dafür haben. Und die Bank ist ja auch noch dabei. Insofern hat man ja auch unterschiedliche Ansprechpartner und dann geht man da so seinen Weg und findet da sicher was, was irgendwie für alle passt. Genau. Super. Herzlichen Dank. Schön, dass du dir Zeit genommen hast. Und ja, dann wünsche ich dir jetzt noch einen wunderschönen Tag. Wünsche ich dir auch. Dankeschön. Tschüss.
00:43:41: Tschüss. Tschüss. So, Dalla, das war das Interview mit der Immobilienmaklerin Simone Abbold. Ich fand das Gespräch auch wirklich total schön und cool, weil man wirklich ganz viele Tipps bekommen hat, wie man eben jetzt wirklich konkret so ein Preisgefühl bekommen kann. Und mir ist aber auch nochmal klar geworden, dass so eine Preisfindung wirklich so unglaublich subjektiv ist, je nachdem eben welche Kriterien man gerade
00:44:13: ansetzt. Ja, wie geht es hier im Podcast weiter? Also nächste Folge habe ich die Immobiliencoach Maike Kipka, auch bekannt als Mrs. Property eingeladen. Und mit ihr bespreche ich eigentlich das ähnliche Thema, aber genau auch von einer anderen Sicht und zwar als Investorin. Ja, und da ist ja heute schon das Stichwort Ertragswert gefallen. Und ich befrage sie auch deshalb, weil sie zwar wirklich einige Immobilien besitzt, aber sie hat sich ganz bewusst entschieden, in München zur Miete zu leben.
00:44:45: Ja und dieses Interview wollte ich euch einfach mal so zur Inspiration mitgeben, wie man eben das Thema Immobilie auch ganz anders denken kann. Ja und wenn ihr jetzt noch Freunde und Bekannte habt, die auch überlegen, eine Bestandsimmobilie zu besichtigen und zu kaufen und ihr glaubt, diese Folge würde ihnen weiterhelfen, dann teilt doch unbedingt diese Folge würde Ihnen weiterhelfen, dann teilt doch unbedingt diese Folge mit Ihnen!
00:45:06: Also bis zum nächsten Mal, ich freue mich auf Euch, bis dann, ciao! Transcribed with Cockatoo
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