So löst ihr Geldkonflikte in eurer Beziehung - Interview mit Psychologin Monika Müller #78
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00:00:25: Partnerschaft durch das Thema Geld beeinflusst? Meine heutige Gästin dazu ist eine absolute Expertin und zwar die Psychologin Monika Müller, die sich auf das Thema Finanzen spezialisiert hat, also Psychologie und Finanzen kombiniert und sie arbeitet schon seit vielen Jahren mit Menschen und Paaren, die eben ihren Umgang mit Geld genauer analysieren wollen und auch ihre Probleme damit lösen wollen. In der heutigen Folge verrät uns Frau Müller, in welchen Phasen Paare eben besonders häufig
00:00:57: Konflikte mit dem Thema Geld haben, was eigentlich Macht in Beziehungen bedeuten kann und wie es durch Geld beeinflusst wird. Sie erzählt auch, wie die jeweilige Geldbiografie untereinander ganz viel Verständnis schaffen kann. Und Frau Müller erklärt uns, wie ihr das Thema Fairness in eurer Beziehung verstehen und auch eben auch lösen könnt. Zum Thema Immobilienkauf, da betont Frau Müller, dass jeder eine ganz andere finanzielle Risikobereitschaft
00:01:26: mitbringt und zudem nicht jeder das Risiko einer Immobilie gleich hoch einschätzt. Und am Ende verrät sie, wie Paare sich eben helfen lassen können, wenn sie wirklich hier so tiefliegende Konflikte haben. Also spitzt unbedingt die Ohren, wenn ihr euch mit eurem Partner oder Partnerin zusammen eine Immobilie kaufen wollt und es eben euch wichtig ist, dass es keinen Streit über Geld geben soll. Ja oder ihr merkt eben, das sind schon so ein paar Themen und ihr möchtet diese Geldkonflikte eben lösen.
00:01:53: Also freut euch auf eine sehr inspirierende Folge. Los geht's! Ich begrüße heute Monika Müller. Hallo, schön, dass Sie sich heute Zeit nehmen. Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich stelle Sie mal ganz kurz vor, Monika Müller ist eine bekannte Finanzcoach und Psychologin und
00:02:11: durch diese jahrelange Begleitung hat sie auch erlebt, dass Geld in Beziehungen ein sehr wichtiges Thema ist. Ja, und leider führt es auch immer mal wieder zu Konflikten. Können Sie mir mal verraten, was so die häufigsten Geldkonflikte sind, die Sie so in der Praxis bei Paaren erleben? Also Konflikte entstehen häufiger durch Unterschiede, durch verschiedene Interessen und die werden aus meiner Beobachtung mindestens an drei Stellen immer ganz, ganz deutlich. Dann, wenn Paare Eltern werden wollen, also wenn wir mal so von dem klassischen Double Income No Kids ausgehen, beide gehen arbeiten, beide haben ihr Einkommen und überlegen dann Eltern zu werden. Das ist eine Phase, da kann ich nur sagen, sollten Menschen, die Paare sind, genau hinschauen,
00:02:56: was sich verändert in der Partnerschaft. Manchmal übersehen das Paare und merken das dann erst, wenn die Kinder auf der Welt sind. Idealerweise ist es aber etwas, worauf man schon vor dem Elternwerden sensibel hinguckt und vielleicht auch ein paar, ja, ich sag mal, ein paar Weichen stellt. Die zweite wichtige Phase, glaube ich, ist klar, dass es auch, wird auch unser Thema sein, ist Immobilien kaufen, bauen, renovieren. Da kommen wir ja noch dazu. Und das dritte ist dann schon auch das klassische, also das größere Thema Geldanlage
00:03:33: oder das, sagen wir mal größer, das längerfristige Thema Geldanlage. Altersvorsorge ist bei heutigen jungen Menschen schon eher ein Begriff, der öfter mal fällt, anders als bei mir früher. Und das begleitet uns eigentlich bis zum Lebensende. Und auch da immer wieder so die Betonung, gerade da, wo Paare unterschiedlich sind, ist eine klassische Option für Konflikte, aber auch für Achtsamkeit. Und das sind so die drei ganz besonderen Aspekte, die ich berücksichtigen würde als Paar. Ja, okay. Also da treten auch die meisten Diskussionen und Konflikte eben auch auf.
00:04:13: Was empfehlen Sie denn eigentlich Menschen, das geht jetzt eigentlich so ein bisschen auch vor dieser Phase, was so generell so Charakter oder unterschiedliche Verhaltensweisen mit Finanzen angeht. Wenn ich mich jetzt schon insgeheim immer so ein bisschen über das Ausgabeverhalten meines Partners ärgere, weil der einfach anders mit Finanzen und Geld umgeht, als ich das jetzt mache. Ja, also ich denke, Sie sprechen da was ganz Wichtiges an. Die kleineren Konflikte, die kommen natürlich schon vorm Elternwerden.
00:04:44: Und da kann man natürlich eine Menge schon über sich und den Partner lernen und auch schon gute Muster entwickeln. Das Wichtige ist, glaube ich, erstmal, dass ich mit mir anfange und überlege, was ärgert mich da genau und warum ärgert mich das? Traue ich mich vielleicht selber nicht, sowas zu tun? Viel Geld auszugeben und großzügig zu sein? Oder bin ich jemand, der es vielleicht nicht so gelingt, Geld zu sparen? Und dann ärgere ich mich ganz fürchterlich über den Partner, weil der so knauserig ist. Aber eigentlich,
00:05:19: insgeheim, wenn ich da genau hingucke, würde ich das ja auch gern können. Also, dass man so getriggert wird und eigentlich erst mal so ein bisschen guckt, warum triggert mich das eigentlich? Unbedingt. Ja, weil sonst kommt es ganz schnell zu Vorwürfen und naja, das kennen wir alle. Das hat jeder schon mal gemacht und ist auch menschlich.
00:05:38: Aber wenn ich das gut machen will als Paar, dann habe ich hier eine Gelegenheit, zunächst auch mal mich selber besser kennen zu lernen. Also da geht es ganz viel auch um Selbstreflektion jetzt auch, weil manchmal hat man ja auch in Beziehungen einfach so ein komisches Gefühl. Man kann es dann gar nicht so richtig aussprechen, aber irgendwie nervt einen dann sowas. Was empfehlen Sie da in der Praxis? Also zunächst mal beobachten, nicht zu schnell reagieren. Das ist das Erste. Beobachten und idealerweise auch aufschreiben.
00:06:10: Also ein kleines Büchlein oder was auch immer. Oder wenn jemand ein Tagebuch schreibt, einfach mal hinschreiben. Was beobachte ich denn da? Also nehmen wir mal diese klassische Situation. Ein Paar lernt sich kennen und das ist das Highlight der Frühling und die Schmetterlinge. Irgendwann ist das Jahr, wie wir alle wissen, die das schon mal erlebt haben, zu Ende und
00:06:30: dann kommt so eine neue Phase. Und da entstehen ja diese Dinge vielfach, dass mir dann plötzlich anfängt, irgendetwas nicht mehr so zu gefallen. Und gerade im Umgang mit Geld, glaube ich, weil das so tief geht und so, ich sag mal, tiefe eigene Muster berührt. Es ist wichtig, dass wir nicht zu schnell das am Partner abarbeiten, sag ich mal, sondern eher uns die Gelegenheit geben, das genauer zu beobachten, aufzuschreiben und dann wirklich zu überlegen, wenn ich das anspreche, was möchte ich genau ansprechen? Da spielt ja auch so ein bisschen das Thema Macht hinein, also auch wenn das jetzt ein starkes Wort ist in der Partnerschaft,
00:07:09: aber können Sie sagen, dass Geld auch ein gewisses Machtverhältnis in der Partnerschaft beeinflusst? Das ist eine ganz wichtige und gute Frage. Zunächst glaube ich, ist es auch hier wichtig, dass wir uns alle immer mal wieder Gedanken darüber machen, was ist eigentlich ein Machtverhältnis? Wir nutzen das Wort jetzt einfach so, ne? Und in meiner Arbeit erlebe ich das Macht zum Beispiel ein Wort, ich arbeite ja sehr viel über die, was verbinden sie mit Geld als Begriff, was verstehen, was ist für sie Geld. Und viele Menschen sagen auch Macht und da gucke ich immer genau hin, weil der eine empfindet oder bezieht sich auf Macht als etwas Positives und der andere als etwas Negatives.
00:07:57: Und da ist glaube ich schon ein wichtiger Unterschied, also dass ich das für mich selbst auch klar habe. Wenn für mich Macht etwas Positives ist, im Sinne von beeinflussen, können, Menschen beeinflussen, zu etwas mitnehmen, ja, was ich eben denke, was gut ist. Oder gestalten. Gestalten, genau. Dann ist das was, so eine Kraft, ja. Und dann ist das Kraftverhältnis in der Partnerschaft gemeint. Wenn ich es aber als etwas Negatives begreife, Macht, dann komme ich schnell zu so Begriffen wie Manipulation, Missbrauch und diese Dinge. Und das sind natürlich im Grunde genommen zwei Welten, in denen wir uns da bewegen.
00:08:38: Das stimmt. Und allein das schon, sozusagen, in der Partnerschaft gibt es immer unterschiedliche Kraft und Macht und auch Manipulationsverhältnisse. Ja, wenn man das erstmal neutral betrachten kann. Das wäre ideal, wenn man da hinkommt, aber das ist ein Weg, das weiß ich. Aber auf jeden Fall so verstehen erstmal das und dann macht nicht jeder das Gleiche, versteht? Dass ich vielleicht entdecken kann, ob mein Partner, meine Partnerin
00:09:06: das auch positiv oder negativ sieht. Und wenn wir es dann zum Beispiel beide positiv sehen, ein Kraftverhältnis, ja, dann heißt es ja, wir beide bringen unsere Kraft in die Partnerschaft ein. Wir sind starke Persönlichkeiten. Und natürlich kann man darüber nachdenken,
00:09:23: wie gehen wir damit um, damit es gut hört für uns. Oft ist es ja dann, das betrifft jetzt wahrscheinlich klassischerweise dann die Phase, wenn man dann Eltern geworden ist und quasi einer dann nicht mehr das Einkommen hat. Kann aber auch die Phase davor betreffen, wenn man einfach sehr unterschiedliche Einkommensströme hat. Wie sollte jetzt ein Paar vorgehen, wenn einer deutlich mehr verdient als der andere und sich eben die zweite Person gar nicht so wohl fühlt in dieser Geringverdienerrolle?
00:09:55: Also, Sie haben recht, das kann von Anfang an ein Teil der Partnerschaft sein, weil es auch heute noch so ist, dass strukturell Frauen weniger verdienen, weniger Vermögen haben als Männer. Und da ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Partnerschaft etwas ungleich zusammenkommt, eh schon relativ groß. Und in dem Moment, wo die, wie ich schon sagte, Paare darüber nachdenken, Eltern zu werden, kippt oft das gesamte Gefüge nochmal.
00:10:21: Und eine gute Möglichkeit damit, also das ist so aus meiner Arbeit mit Paaren, ich selber mache ja, ich mache Finanzcoaching mit Paaren, mache auch ein Seminar, aber ich selber bilde ja vor allen Dingen auch Finanzcoaches aus und wir haben ganz viel diese Situationen, in denen Paare zu spät sich damit beschäftigen, zu diesen Unterschieden, weil sie schon mitten im Konflikt sozusagen geleitet sind. Meine Empfehlung an alle Zuhörerinnen und Zuhörer,
00:10:53: sie können viel über die Partnerschaft verstehen und viel Intimität entwickeln, die man braucht, gerade wenn man Eltern wird. Wenn sie vor dem Elternwerden vielleicht eine kleine Übung machen, indem Sie mal Ihre Biografie mit Geld aufschreiben. Eine Geldbiografie? Genau. Wie muss ich mir das vorstellen?
00:11:12: Genau. Stellen Sie sich mal ein paar Fragen. Was waren meine ersten Erfahrungen mit Geld? Wie wurde Geld in meiner Familie besprochen, gehandhabt? Was habe ich da als Kind beobachtet? Was gab es in der Schule?
00:11:23: Und so weiter. Aber vor allen Dingen für die Partnerschaft ist es natürlich wichtig, was habe ich als Kind erlebt selber, auch mit meinen Geschwistern und was habe ich als Modell gehabt, in welcher Atmosphäre mit Geld bin ich groß geworden. Und diese Fragen mal getrennt beantworten, schreiben. Kleines Tagebuch. Und wenn die Paare nur sich das gegenseitig mal vorlesen, bin ich sicher, dass sie so viel über sich lernen und entdecken, was sie vorher über den Partner überhaupt nicht wussten.
00:11:59: Also Ängste oder irgendwie Mangel oder? Alles. Ich bin groß geworden und habe alles gekriegt. Ja. Ich habe so viele verschiedene Geschichten. Ich mache das immer in meiner Arbeit. Deshalb, ich habe so viele verschiedene. Und diese Geschichten sind wie ein Fingerabdruck. Die sind für jeden, bei jedem anders. Bei jedem. Und es kann sein, dass jemand sagt, also bis ich keine Ahnung 13, 14 war, als ich mir mein
00:12:25: erstes Geld mal selbst verdient habe, habe ich immer alles gekriegt. Ich bin zu Mama, zu Papa, wenn ich ein Bedürfnis hatte, bin ich dahin und habe das geäußert und die haben mir das gegeben. Und der andere Partner aus der gleichen Partnerschaft ist gleich groß geworden und hat von Anfang an wahrgenommen, dass Geld nie da war. Dass es immer einen Streit gab. Und das
00:12:47: sind zwei Biografien mit Geld, die aufeinander kommen, die sich verlieben und die jetzt eine neue Biografie schreiben. Und dadurch auch wieder ihre Kinder prägen. So ist es. Vor allen Dingen, wenn Sie das nicht machen vorher, dann lassen Sie unbewusst sämtliche diese Muster wieder in die eigene Erziehung reinfließen. Da gibt es ja auch, also man lernt sich ja kennen und dann gibt es ja irgendwann auch einen Punkt, wo man dann vielleicht sich auch mal erzählt, welche meistens über Beruf wahrscheinlich, wie viel man verdient. Wie wichtig ist eigentlich so eine finanzielle Transparenz und wann würden Sie damit starten? Also sollte es das schon sehr früh stattfinden oder reicht es, wenn man dann schon sehr lange zusammen ist? Also das ist ja schon so ein Tabuthema. Auch sich jetzt beim ersten Date würde man ja nie über sein Geld jetzt direkt reden, oder?
00:13:46: Das kommt drauf an. Ich glaube, da sind die Menschen heute sehr offen, also vielleicht auch interessierter als früher. Ich will das mal nicht ausschließen. Aber wahrscheinlich sind da andere Dinge, vielleicht sind da andere Dinge wichtiger. So oder so, glaube ich, ist es in einer Beziehung, ob es um Geld geht, um andere Themen, wichtig, dass man Schritt für Schritt geht und dass man hinspürt, wie viel Vertrauen ist schon da, wie viel Vertrauen brauche ich noch, dass man sich auch nicht überfordert mit intimen
00:14:16: Themen, wichtigen Themen, aber dass man praktisch dran bleibt und dass man vor allem merkt, wenn man mal angefangen hat die Büchse aufzumachen und dann plötzlich wieder stoppt und der Faden abreißt und das Gespräch darüber abreißt, dann sollte man besonders hellhörig sein, weil dann ist irgendwas passiert, was einem nicht bewusst war. Irgendeine Bremse, die da plötzlich wieder angezogen wurde und die muss man entdecken. Also eine Scham vielleicht auch oder so. Zum Beispiel. Weil man lernt jemanden kennen und in einem, keine Ahnung,
00:14:50: beim Skifahren oder in einem Ferienlager oder wo auch immer und weiß noch nichts über den anderen und plötzlich stellen sich Dinge raus, wo diese Unterschiede zum Beispiel sehr groß werden. Oder man selber merkt, wenn man über so ganz persönliche Dinge spricht, über die man sich vielleicht selber nie so viel Gedanken gemacht hat, in dem Moment, wo ich die dem Mensch, in den ich mich gerade verliebt habe, offenlege, dass ich dann emotional viel angefasster bin, viel berührter bin. Und auch entweder Scham oder auch so was wie Sehnsüchte spüre, die ich mir vorher gar nicht klar gemacht habe.
00:15:25: Ah ja, okay. Bleiben wir doch jetzt mal bei diesem, sagen wir mal, Verhältnis, dass einer mehr verdient als der andere. Und dann ist ja auch immer schwierig das Thema Fairness, also finanzielle Fairness in der Partnerschaft. Was haben Sie denn da schon für Konflikte erlebt und wie kann man so was lösen? Ja, also auch hier würde ich sagen, ähnlich wie bei dem Thema Machtverhältnisse, ist es ganz wichtig, dass Paare, bevor sie versuchen Fairness herzustellen, erstmal herausfinden,
00:15:55: was jeder von beiden darunter versteht. Fair kann sein, dass jeder das gleiche bezahlt, wenn es ums Essen geht. Fifty-fifty. Das kann der eine als fair begreifen und der andere begreift fair aber prozentual zu meinem Einkommen. Und der nächste sagt ja prozentual zu meinem potenziellen Erbe. Ah, okay. Oder dass man das Vermögen betrachtet. Genau. Und der nächste sagt fair zu deinem Humankapital. Vielleicht nicht, ob Ihnen der Begriff schon über den Weg gelaufen ist.
00:16:28: Kannst du das mal ein Beispiel machen? Genau. Humankapital ist, was kann ich in mir kapitalisieren mit meinem Potenzial, zum Beispiel mit meiner Ausbildung, die ich gerade mache. Ja, und die später vielleicht dazu führt, dass ich als jemand, der einen sehr gut verdienenden Beruf habe, mein Potenzial sehr stark kapitalisieren kann. Ah ja, okay. Und wenn dann der eine beruflich tätig ist und der andere studiert gerade, dann ist halt
00:16:58: die Frage, also ist es gerecht und fair, wenn der, der jetzt studiert, ganz wenig Beitrag zum Haushalt liefert und der andere oder die andere, die einen Beruf ausübt und mittleres Gehalt hat, dann die größeren Ausgaben übernimmt? Oder ob man da schon so was überlegt, wie kann man die zukünftigen Möglichkeiten mit einbinden? Okay, das heißt, das ist eigentlich so der erste Ansatzpunkt, wenn man irgendwie ein komisches Gefühl hat, dass man erstmal hinspürt, was beschäftigt mich da eigentlich? Und wenn es eben so eine Ungleichheit ist, dass man da nochmal genauer guckt, was ist denn eigentlich für mich in diesem Konstellation fair und warum empfinde ich das auch so?
00:17:46: Und wie ist das eigentlich bei meinem Partner? Was empfindet der als fair? Genau. Weil ich glaube, da können ja dann die Unterschiede sein. Wenn der eine fair sagt, für mich ist fair 50-50 und der andere sagt prozentual zum Einkommen und ich bin halt Student und ich habe keins, dann entstehen da ja wahrscheinlich schon so die ersten Missverständnisse, die dann so schwelen, kann ich mir das so vorstellen, dass man das nicht gleich sofort
00:18:10: auch so reflektiert, sondern einfach nur so emotional spürt. Genau. Und wenn die Paare es schaffen oder die Lust haben, mal diese Biografie mit Geld aufzuschreiben und das schon mal so ein bisschen aus sich rausgebracht haben und da so einen ersten, vielleicht auch eine kleine Distanz herstellen konnten zu ihrer Biografie. Dann entsteht auch was, was ich sehr schätze in meiner Arbeit mit den Klienten. Ich gebe denen ja keine Lösungen vor. Als Coach helfe ich den Paaren oder den einzelnen Menschen, ihre Lösung selbst zu entdecken. Und für dieses Entdecken brauche ich Kreativität.
00:18:46: Und da ist es eben wichtig, dass ich den Blick ganz aufmache, so wie ich es eben versucht habe mit dem Humankapital. Dass ich versuche, alle möglichen Facetten, die zu dieser Fairness einzahlen könnten, von Anfang an zu berücksichtigen. Weil wenn man zu früh auf der, ich sag mal, eingeschränkten, naheliegenden aktuellen Situation eine Lösung aufbaut, dann ist es häufig schwer, nach einigen Jahren da wieder rauszukommen. Wenn ich jetzt sag, okay, ich hab eine Partnerschaft, wir haben da irgendwie ein Thema,
00:19:21: es ist uns aber beide jetzt nur, ja nur bewusst, dass das ein Thema ist. Aber wir haben es jetzt noch nicht genau analysiert. Gibt es da so Seminare oder Programme, wo man mit beiden teilnehmen kann und sich das herauskristallisiert? Genau. Also, das gibt es. Ich selber mache ein Seminar. Das ist offen für alle Menschen. da gibt es überhaupt keine Vorkenntnis oder wie auch immer, da geht es ja nur um mich. Und das mache ich für einzelne Personen, da können aber auch Paare reinkommen und ich mache auch ein Seminar speziell für Paare, wo also wirklich diese Paardynamik auch schon ein Thema ist. Das ist geeignet für Paare, die auch vielleicht schon ein bisschen länger zusammen sind, die schon, wie ich eben gesagt habe, also eigentlich schon festgefahrene Muster haben,
00:20:11: aus denen sie wieder raus wollen. Und Paare, die sehr oder Menschen, die sehr sehr frisch und vielleicht auch jung sind oder auch gerade ins Berufsleben einsteigen, da lohnt es sich oft, eben dieses Seminar mitzumachen, wo es eben darum geht, mal die eigene Biografie, die eigenen Muster, die eigenen Potenziale kennenzulernen. Und wenn da Paare zusammenkommen, habe ich oft erlebt, dass sie dann ganz kreativ eben ihre ersten Ideen und Muster nochmal entweder reflektieren oder eben auch überhaupt welche kreieren, weil sie zum Beispiel noch nicht zusammenleben, aber jetzt vielleicht gerade vorhaben, diesen Schritt zu tun. Und merken, ich komme ...
00:20:49: Also oft ist es wirklich so, dass man muss ja meistens für so eine Teilnahme auch so einen Anlass haben. Dass also jemand merkt, oh, zum Beispiel jemand, auch der sehr jung ist, hat gerade geerbt. Ja, weil vielleicht ein Elternteil früh verstorben ist. Das kommt leider ja auch vor. Und schon gibt's da eine Unwucht in der Beziehung. Oder eben auch, der hat den ersten großen Streit gehabt
00:21:14: und hat Angst, wenn's so weitergeht. Und das ist ja auch so. Viele Paare trennen sich ja auch noch mal wieder. Und nicht selten wegen den unbewussten Konflikten und bewussten Konflikten zu Geld. Ich sag mal so, bei mir ist es so, dass ich eben gemerkt habe, dass dieses Thema Geld ganz besonders gut in so einer Gruppensituation, werden kann, wo im Unterschied zum Einzelcoaching oder Paarcoaching jemand auch mal eine Stunde oder anderthalb Stunden einfach nur zuhören kann.
00:21:50: Aja, okay. Und dann vielleicht ein Muster auch bei sich entdeckt. Genau. Oder Themen. Das ist ganz spannend. Ich habe das am Anfang meiner Arbeit auch nicht so verstanden.
00:22:00: Wenn dann Menschen im Einzelcoaching waren, habe ich oft das Gefühl gehabt, ich komme da gar nicht so schnell mit denen zum Ziel. Und habe das dann verglichen mit dieser Arbeit in der Gruppe. Und das war dann für mich natürlich relativ schnell beobachtbar. Für dieses Muster, das wir da über die vielen Jahre entwickelt haben, einfach auch so eine innere Ruhe, so ein Beobachtungsmoment, so ein Aha-Moment, den ich auch bei anderen mitnehmen kann, aber auch bei mir. Aber in so einer Zeiterstreckung besser ist,
00:22:32: als wenn ich eine Stunde Coaching hab oder anderthalb Stunden, wo ja immer, ähnlich jetzt wie bei uns, der eine spricht, der andere hört zu. Aber dann das Zuhören ist ja dann gleich im Sinne von, jetzt muss ich dann wieder antworten. Und dann komme ich gar nicht so in so einen ganz ruhigen Modus, wo auch mal ganz ungewöhnliche Gedanken wieder auftauchen können.
00:22:53: Ja, das stimmt. Also wegen Reflektionen, man kann nicht so für sich selber denken, weil man ja im Gespräch quasi aktiv involviert ist. Genau. weil man ja im Gespräch quasi aktiv involviert ist. Sie haben gerade eben so ein paar Anlässe genannt. Da hatte ich eben auch das im Bekanntenkreis, dass eben auch ein Anlass war, dass ein Partner relativ spät, also nach vielen Jahren Beziehung,
00:23:20: geheime Einnahmen entdeckt hat oder mitbekommen hat, die der Partner hat und eben sehr, sehr emotional dann reagiert hat, weil sie sich betrogen oder so. Ja, so quasi nicht, es war eben nicht transparent. Kommt es öfters vor und wie geht man dann in so einer Situation um? Öfters ist natürlich, ich bin ja auch Wissenschaftlerin, ist ein bisschen schwierig, ich kenne keine empirischen Untersuchungen dazu, wäre vielleicht mal interessant,
00:23:51: da eine anzustreben. Ich denke, das kommt häufiger vor, als man das vielleicht, auf jeden Fall als man es sich wünscht. Aber es ist für mich immer so die Frage, Sie haben das eben schon beschrieben, wie lange ist das schon? Und ist es ein sehr bewusster Akt von dieser Person oder ist es eine gewisse Unachtsamkeit? Und auch hier, ich versuche in der Psychologie, Handlung und Motiv immer so ein bisschen zu trennen. Also erstmal die Handlung, was genau hat dieser Mensch gemacht?
00:24:26: Ja, hat er auf mehrmaliges Nachfragen gelogen oder hat er etwas mit in die Beziehung gebracht? Und einfach nicht angesprochen. Genau, unabhängig von dem, was sie jetzt als Fall kennen und nicht angesprochen und der andere hat auch nicht gefragt. Weil er es nicht wusste oder geahnt hat, sagen wir es mal so. Genau. Da gäbe es viele Dinge, wo ich auch jetzt darüber denke, hätte ich danach gefragt?
00:24:53: Ja, wahrscheinlich nicht. Und deshalb ist das ein sehr, gerade wenn es länger angedauert hat, ist es eine sehr heikle Situation für eine Partnerschaft. Und da kommt es, glaube ich, darauf an, wenn es irgendwie gelingt, dem Paar in dem Gespräch, weil vielleicht insgesamt die Partnerschaft, die Liebe, das Fundament groß genug ist, dass man da es schafft die Handlung, also was genau ist da passiert und das Motiv zu trennen. Und auch natürlich auch der Partner oder die Partnerin, die jetzt das Geheimnis aufdeckt,
00:25:34: so wie ich es eben gesagt habe, darüber nachdenkt, was ist mein Beitrag dazu gewesen? War ich zu unachtsam? Gibt es in meiner eigenen Biografie einen blinder Fleck dazu? Gab es das vielleicht auch in meiner Ursprungsfamilie? Und bin ich dadurch als Kind schon sozusagen in so ein Muster rein erzogen, Dinge nicht genau anzugucken? Und dann aber emotional zu reagieren und so das als Vertrauensbruch zu werden. Natürlich und das ist auch verständlich, aber es wird dem Paar, da bin ich felsenfester der Überzeugung, nur gelingen, wenn jeder der beiden Partner schafft, seinen Anteil
00:26:15: daran zu verstehen. Der muss nicht gleich groß sein. Also darum geht es mir nicht. Wenn jemand zum Beispiel bewusst geheime Schulden angehäuft hat oder geheime Vermögen angehäuft hat, dann kann das schon, gerade auch wenn es dann über viele Jahre ein großer Betrag geworden ist, in die eine oder in die andere Richtung, das hat ja auch dann eine Auswirkung auf das
00:26:39: Gesamtvermögenssituationen des Paares. Also da ist schon ein Gewicht drin, das will ich gar nicht kleinreden, aber schaffen werden die beiden das nur, wenn sie sich anschauen, was hat jeder im stillen Kämmerlein dazu beigetragen, dass es so lange so passieren konnte. Super, vielen Dank. Jetzt wollte ich zu dem Thema Eigenheim noch mal speziell kommen. Meine Hörer und Hörerinnen, die sind eben alle in dieser Phase,
00:27:07: ja sie orientieren sich gerade, ob sie eine Immobilie kaufen wollen. Die sind quasi noch vor der Kaufphase, also sie haben es noch nicht getätigt. Und das ist aber auch eine Phase, wo immer wieder auch Konflikte eben entstehen, weil jemand zum Beispiel sehr große Angst vor diesen Schulden hat. Wie schaffen das Paare, wenn da jetzt eben sowas im Raum steht und der Wunsch ist aber da, dann wie findet man da eine Lösung? Ja, das ist ein ganz, ganz wunderbares Thema,
00:27:39: weil ich glaube, da kann man Lösungen finden, die aber bisher weder Paare noch die klassische Finanzberatung liefert. Was Sie ansprechen ist eine Situation, in der die finanzielle Risikobereitschaft der beiden Partner plötzlich ganz besonders zum Tragen kommt. Ja, weil es geht ja meistens beim Eigenheim um die größte Investition, die ein Paar in seinem Leben tätigt. Also um viel Geld, mit anderen Worten. Und damit auch um ein großes Risiko.
00:28:13: Und der Unterschied ist auch, dass man es oft in der Regel gemeinsam macht und nicht für sich alleine. Ja, natürlich, klar. So, und die finanzielle Risikobereitschaft, da muss ich jetzt ganz kurz mal einen kleinen Punkt machen, ist eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft. Also so wie ich bin introvertiert, extrovertiert oder was es sonst so gibt. Die bildet sich auch so in der Kindheit raus, aber so mit dem frühen Erwachsenenalter ist die ab dem Moment ist sie relativ stabil. Und da lohnt es sich genau hinzuschauen, wie finanziell risikobereit ist jeder von beiden.
00:28:54: Und jetzt kommt natürlich das, was Sie angesprochen haben. Wir wollen ja eine gemeinsame Entscheidung treffen. Wenn es um Geldanlage geht, ist es häufig so, dass die Berater sagen, gut, wenn die Unterschiede haben, gibt es halt zwei Depots. Ich glaube immer noch nicht, dass es die Endlösung ist, aber beim Hauskauf ist es meistens so, dass die Paare das gemeinsam tun wollen. Gibt es natürlich auch die Möglichkeit, das getrennt zu
00:29:17: machen, aber okay, da gibt es auch rechtliche Lösungen. Aber der Punkt ist der, wenn die Risikobereitschaft von beiden und das kommt auch häufig vor, mittelgroß ist, dann hat man schon eine relativ, relativ gute Ausgangsbasis. Aber dann kommt etwas dazu, was ich ganz besonders beobachte, weil ich arbeite mit einem Fragebogen, mit Paaren. Das sind 25 Fragen, die online unabhängig von mir beantwortet werden und wo am Ende die finanzielle Risikobereitschaft als Ergebnis rauskommt. Und selbst wenn wir davon
00:29:51: ausgehen, dass beide mittelrisikobereit sind, gibt es eine Frage und das betrifft unser Thema, da geht es um Immobilien. Und da beobachte ich immer wieder, dass obwohl vielleicht die Paare insgesamt finanziell risikobreit ähnlich sind, bei der Immofrage gibt es große Unterschiede. Weil der eine Partner das Risiko bei einer Immobilie als sehr gering wahrnimmt und der andere als sehr groß. Also der eine, der sieht den Schuldenberg und der andere sieht quasi die Wohnung oder
00:30:27: das Haus, wo man drin leben kann und sieht da diesen Wert, den man dann mit auch kauft, oder? Ja, ja und noch mehr. Ich will das mal an Beispiel anbeschreiben. Immobilien, das habe ich übrigens auch, wenn ich mit, ich arbeite ja viel mit Finanzberatern auch, Immobilien werden sehr unter, die Immobilie an sich, gar nicht das Geld und die Schulden, sondern die Immobilie an
00:30:48: sich, die nehmen die einen als risikofrei wahr und sagen, Immobilien sind doch immer sicher. Und andere sagen, das ist ein Riesenrisiko. So, woher kommt das? Gehen wir in die Biografie. Der eine ist in einer Familie groß geworden, da hat die Familie ein Haus und das war immer
00:31:10: sozusagen gutes Fundament für das Vermögen. Und die andere Person ist in einer Familie groß geworden, die zum Beispiel in einem Überschwemmungsgebiet lebte, der Fall ist eingetroffen und die Unbillig war weg. Und deshalb, wir nennen das Risikowahrnehmung. Also wir müssen unterscheiden zwischen der Risikobereitschaft und der Risikowahrnehmung. Und wenn die Risikobereitschaft ähnlich ist, aber die Risikowahrnehmung unterschiedlich, dann lohnt es sich da genauer hinzugucken und auch hier die Wahrnehmung des jeweiligen, die unterschiedliche Wahrnehmung zu analysieren, zu verstehen,
00:31:50: wirken zu lassen und natürlich daraus vielleicht auch, und jetzt kommt es, sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Nämlich mehr Luftraum und auch sacken lassen und überlegen, warum hänge ich so an diesem Grundstück oder an dieser Stadt oder an diesem Dorf? Gibt es vielleicht eine Alternative, die unsere Bedürfnisse auch berücksichtigt und wo zumindest mal objektiv betrachtet das Risiko geringer ist als an der anderen Stelle. Wenn das wirklich zur Gretchenfrage wird, sage ich jetzt mal, in dieser Phase sehe
00:32:31: ich das jetzt eigentlich so, dass da wahrscheinlich eine dritte Person, ob das jetzt ein Coach ist oder wie auch immer, irgendeine Person, die da so ein bisschen begleitet, glaube ich als sehr zielführend, oder? Unbedingt. Und die Betonung auf neutral. Und das ist halt der Punkt. Bei Immobilien ist es relativ schwierig, eine neutrale Person zu finden. Aber wenn ich die gefunden habe, sei es ein Kollege, sei es eine Freundin, ein Freund, sei es ein Elternteil, wie auch immer. Weil bei uns Immobilien, das ist wirklich so ein Riesenthema auch in unserer Arbeit.
00:33:09: Wir haben halt alle eine sehr tiefe, intensive Beziehung zu Immobilien, Wohnungen. Ich sag mal das Stichwort Höhle, ja? Das hat für uns so eine große Bedeutung. Dieser Raum, in dem wir leben, das ist kaum, also jemand, der da komplett neutral ist, ohne sich ständig zu reflektieren darüber, das ist selten. Aber tendenziell, genau, es muss eine Person sein, die relativ neutral ist. Und das Wichtigste ist,
00:33:37: dass man überhaupt als Paar sich da öffnet und genau so eine Person sucht. Und wo finde ich jetzt diese Personen? Die können natürlich im Umfeld sein, aber dann ist ja nicht mehr so neutral. Ist ja glaube ich schon gut, wenn das jemand ist, der einem nicht so nahe steht. Nein, also ich bin da eher, ich sag mal, das muss das Paar selbst entscheiden. Wichtig ist glaube ich, dass das Paar für sich die Entscheidung trifft.
00:34:05: Wir wollen bei dieser Größeninvestition unseres Lebens nicht so selbst überschätzend sein, zu glauben, wir schaffen das alleine. Ich komme gleich noch mal zu dem Thema Stress. Und dann sollen die beiden gemeinsam mal überlegen, wer könnte das sein? Wer könnte uns, es gibt doch Paare, wenn die einen Konflikt haben, vielleicht kurz vor der Trennung stehen, die wenden sich dann auch an Freunde, das ist auch okay. Viele gehen natürlich auch in die Eheberatung, ist auch sinnvoll, wenn eben im Freundeskreis da keine Unterstützung möglich ist. Aber es kann auch ein Freund sein, das kann ein Arbeitskollege sein, aber es muss eine gemeinsame Entscheidung, darauf kommt es an. Es muss von beiden eine einstimmige Entscheidung sein,
00:34:46: diese Person sprechen wir an. Mhm, okay. Und testen das und fragen, ob sie bereit dazu ist, geben ihren Auftrag. Und wenn wir merken, dass es nicht passt, das müssen wir auch frei sein, das müssen wir auch dieser Person sagen,
00:35:02: uns wieder daraus zu lösen. Mhm. Und dann ist das ... Das ist diese gemeinsame gute Entscheidung, die das Paar treffen sollte. Ja. Und wenn ich jetzt sage, ich möchte jetzt da niemanden in meinem Freundes- und Bekanntenkreis damit belasten oder konfrontieren oder wie auch immer, wo würde ich dann noch so eine Person finden, die mich da, die uns dann als Paar unterstützt? Naja, jetzt bin ich natürlich nicht mehr neutral. Ist ja auch klar, gell? Also, ich hab's ja eben schon angedeutet. Aus dem Grund, weil bei uns, ich hab früher, oder ich persönlich arbeite hauptsächlich als Coach mit Profis, Finanzberatern, Unternehmern, Finanzdienstleistungsfirmen.
00:35:48: Aber wir haben immer auch Anfragen von Privatkunden gehabt und das war eben 2013 irgendwann so, dass da Leute angerufen haben und gesagt haben, ich brauche noch keinen Finanzberater, ich brauche sowas wie Sie. Das ist ja die Phase davor eigentlich. Genau. Oder der Finanzberater hat Ihnen alles ausgerechnet, was auf dem Papier schön aussieht, aber die Person oder das Paar habe gesagt, leider nein. Und das war praktisch der Moment, wo ich entschieden habe, eine Coachingausbildung anzubieten, die sich nur auf das Thema Finanzentscheidung spezialisiert. Und die Kollegen, die bei uns auf der Website sichtbar
00:36:35: sind, das sind nicht alle, die da ausgebildet wurden, aber die ich zumindest, wo ich sagen kann, da kann jemand mal gucken und mal einen Kontakt aufnehmen. Das sind Menschen, die sich eben mit diesen Finanzentscheidungen bei einzelnen Paaren oder Familien beschäftigt haben. Und da kann man anfragen und sagen, wir brauchen mal zumindest mal ein Orientierungsgespräch, ob das etwas ist, was uns während der Bauphase oder der Entscheidungsphase bestmöglich begleitet. ACH super.
00:37:02: Das heißt, da ist es jetzt nicht nur, da kann man quasi auch sich jemand in der Region dann gucken, ob da jemand wäre, weil ich das vielleicht persönlich machen will und nicht mit einem Videocall oder so. Kann man, also die meisten, ich will das gar nicht, ich weiß jetzt, also ich glaube fast alle mittlerweile nach Corona arbeiten auch alle mit Zoom und Video, also trotzdem einfach gucken, wer ist vielleicht, wer spricht uns beide an, wie sie gesagt haben.
00:37:29: Und dann einfach mal ein Orientierungsgespräch führen. Und wenn es dann eben das Thema, vor allen Dingen das Thema Geld ist, also wenn es um die Immobilie geht, und die Entscheidung überhaupt eine Immobilie zu kaufen oder zu finanzieren oder und wie zu finanzieren, da komme ich auch gleich noch drauf, dann kann das auch in einem Paarcoaching, einem Einzelcoaching mit einem Paar gut gelingen. Wenn aber beide merken, dass diese, ich sag mal, diese Beziehung zu Geld im Vordergrund steht, dann, wie ich eben schon sagte,
00:38:01: dann lieber erstmal in ein Seminar. Und danach wird nämlich, das ist nämlich meine Message an die, die das Seminar mitmachen, dann brauchen sie weniger Coaching. Ah ja, okay. Um diejenigen, die da in der Krise sind oder die eine Entscheidung zu treffen haben oder die auch sowas wie eine Baufaser haben, punktuell und möglichst konzentriert und mit wenig Aufwand zu unterstützen. Und das kann in diesen beiden Formen passieren. vorstellen, wenn ich jetzt das, wenn ich da auf jemanden zugehe, bin ich dann da ein halbes Jahr regelmäßig einmal die Woche im Gespräch oder ist das nach drei, vier Gesprächen auch gelöst oder wie muss ich mir das vorstellen, so vom Zeit- und Kostenpunkt auch? Also da kann ich nicht für alle Kollegen sprechen, aber ich kann mal vielleicht versuchen, meine Vorgehensweise kurz anzusprechen.
00:39:06: Ich gucke mir immer genau an, wo steht das Paar und ich nenne das dann Coaching Design. Nach einem Erstgespräch oder in dem Erstgespräch entwickle ich gemeinsam mit dem Paar den Need, das Ziel und dann entscheiden wir gemeinsam. Coaching ist immer eine Arbeit auf Augenhöhe. Bei mir gibt es da keine Vorgabe oder kein fertiges Paket, sondern ich gucke, was brauchen Sie, was macht Sinn? Und zwar, ich sage immer, bei mir hat noch nie jemand so viel für ein Coaching bezahlt, wie er ansonsten schon rausgeworfen hat bei ungünstigen Entscheidungen.
00:39:43: Ja, es geht mir immer darum, dass das Coaching sich auszahlt. Und dann kann es sein, dass es ein oder zwei Gespräche sind. Also ich hab einen Kunden gehabt, der war einmal in Wiesbaden, und das war's. Das war eine ganz begrenzte Frage, die der reflektieren wollte. Und wenn zum Beispiel aber ein Paar da sitzt,
00:40:04: die so viele verschiedene Ansatzpunkte hat, die Risikobereitschaft ist nicht nur in dem Bereich Risikowahrnehmung unterschiedlich, die beiden, sondern sie haben auch eine große unterschiedliche Risikobereitschaft. Sie haben dann noch unterschiedliches Vermögen, sie haben dann noch unterschiedliche, ganz unterschiedliche Biografie zu Geld aus der Familie. Ja, dann können wir uns beide vorstellen. Dann müssen wir miteinander darüber nachdenken, ob es unterm Strich für diese Rieseninvestition von gehen sie heute mal davon aus 600, 700, 800.000 Euro, ja, ein Coaching über ein Jahr, wo man sich vielleicht am Anfang mal alle zwei Wochen und dann später alle drei Monate noch mal trifft, das ist Peanuts.
00:40:47: Das sage ich jetzt ganz bewusst im Verhältnis zu dem, was die meisten Paare in den Sand setzen, weil sie zu Beginn keine guten Entscheidungen treffen und während der Bauphase sich auch wieder durch den Stress, der da entstanden ist, in eine Situation bringen, wo sie nicht mehr gut entscheidungsfähig sind. Das ist der Punkt, wenn man die Risikobereitschaft nicht berücksichtigt. Und zum Beispiel jemand, aus welchem Grund auch immer,
00:41:17: weil er oder sie selber so euphorisch war oder wie auch immer, einen Kredit nimmt, der über die eigene Risikobereitschaft von der Komfortzone hinaus geht, dann ist dieser Mensch im Dauerstress. Und aus der Psychologie wissen wir, dass wir im Stress anders reagieren.
00:41:39: Und das bedeutet unter Umständen, je nachdem wie die Paare aufgestellt sind, Dauerkonflikt, Dauerangriff oder Dauerdistanz oder ab und zu Angriff und Distanz oder dritte Reaktion im Stress, also das eine ist Angriff, das andere Flucht und das dritte ist Freeze. Ja, dass jemand einfriert, sich nicht mehr vor und zurück bewegen kann, weil er oder sie sich so in der Stress fühlt und dann gar keine Entscheidung mehr gescheit treffen kann. Ja, diese Bauphase ist wirklich glaube ich für viele, vor allem die jetzt große Sanierungen machen oder große Bauprojekte machen, ist glaube ich für alle Paare immer absolut unterschätzt worden. Und dann eben, ja, kommt es eben, glaube ich, zu sehr viel Streit wegen diesen Überlastungen und diesen Stresssituationen. Und ich frage mich nur,
00:42:35: ich habe da noch nie nach einer Statistik gesucht, ob es da auch zu vielen Trennungen dann kommt, oder ist es einfach nur eine Phase, die man durchhalten muss? Das ist richtig. Ich habe jetzt selber aus dem Stand auch keine Statistik, dann kommt oder ist das einfach nur eine Phase die man durchhalten muss? Das ist richtig ich habe jetzt selber aus dem Stand auch keine Statistik die ich jetzt belastbar in das Gespräch einbringen kann aber es kommt zu Trennung und vor allen Dingen es kommt auch was manchmal vielleicht auch in Anführungszeichen das zwe wir machen jetzt mal eine vorübergehende Trennung. Es sei es eine räumliche, also wenn sie vielleicht eine gemeinsame Wohnung haben, dass einer mal zu einer Freundin zieht oder zum Freund zieht und sagt, wir dürfen uns auf jeden Fall nicht jeden Abend sehen.
00:43:24: Das schaffen wir einfach nicht mehr. Ja, verstehe ich. Das hat mit diesem wirklich, das hat damit zu tun, wenn zum Beispiel die Entscheidung gefällt wurde und einer der beiden Partner wurde zu wenig mit seiner, mit seinen Wünschen berücksichtigt. Ja, also zum Beispiel das Objekt.
00:43:44: Nehmen wir mal ein Beispiel. Nehmen wir mal mich. Mein Mann und ich, wir haben vor vielen, vielen Jahren natürlich die gleiche Entscheidungsfrage gehabt. Und er hatte die Idee, eine alte Schule renovieren zu wollen. Schön. Genau. Und ich habe gesagt, dann trenne ich mich und zwar sofort. Ja, ich habe es klar begründet.
00:44:12: Ich habe gesagt, ich bin Unternehmerin, ich habe einen sehr gefüllten Arbeitsalltag. Und wenn ich am Wochenende frei habe, werde ich nicht zehn Jahre lang auf einer Baustelle leben. Ja, okay. Ich wusste, das ist nicht mein Ding. Es hätte mich auch andere Menschen entspannen bei dem Renovieren. Die kann sagen, wunderbar, ich muss nicht viel Geld in die
00:44:32: Hand nehmen. Ich kaufe mir vielleicht einen alten Bauernhof oder eine Schule. Das hätte nicht viel gekostet. Aber mich hätte es etwas gekostet, was mir in dem Moment mir ganz klar war, das wäre ich nie bereit gewesen zu investieren. Und wie haben Sie sich dann geeinigt? Ja, das war, ich sag mal, ein Glücksfall, weil mein Mann kommt vom Land und da gab es – und das sollte auch auf dem Land sein, das sollte ein Haus auf dem Land sein,
00:45:06: und da gab es, das Glück war, da gab es plötzlich eine Option, nämlich einen Bauplatz, der vorher am Dorfrand als Nicht-Bau-Grundstück nicht ausgewiesen war, weil die Familie wusste es nicht, dass es Bauland ist. Ah ja, okay. Und das hat sich dann plötzlich als Information ergeben und dann hat mein Schwiegervater meinem Mann dieses Grundstück angeboten. Ja, aber vor allen Dingen, es war total süß, weil mein Mann
00:45:31: schon als Kind auf diesem Grundstück gestanden hat und gesagt hat, wenn ich groß bin, baue ich da mal. Ja und das ist natürlich so und so hat sich das ergeben, aber das Wichtige, ich wusste in dem Moment, das ist nicht meine Lösung. Mit der Schule. Ja okay und dass man da auch ganz klar dann kommuniziert und dann eben aber zu zweit weiter eruiert, wo ist denn ein Raum, ein Lösungsraum mit dem beide gut funktionieren. Und eben nicht die Macht auch ausgeübt wird, so ich zahl mehr und dafür wird so gemacht wie ich will oder so. Ganz genau, ich will da gerade nochmal, das ist genau das,
00:46:12: was sie sagen. Geld darf diese Sachen nicht ersetzen, diese Auseinandersetzung. Weil Geld löst es nicht. Auch wenn einer dann sagt, dann gebe ich halt mehr Geld oder was, das ist nie die Lösung. Und wenn man jetzt eben ja sich quasi so zwei Positionen gegenüberstehen und eben noch keine Lösung in Sicht ist, dann mache ich jetzt nochmal den Schwenk, dann gibt es eben neutrale Personen, die da wirklich vor allem mit dieser Analyse der Risikowahrnehmung und Risikobereitschaft, das fand ich jetzt wirklich einen super spannenden Punkt, dass man das wirklich so tiefgründig sich anschauen kann,
00:46:47: die einem da quasi dann vielleicht eben auch erstmal zu einer Selbstreflektion führen und dann eben Lösungsräume eröffnet werden, die man vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Super, total spannend. Frau Müller, vielen vielen Dank. Das war wirklich ein sehr tiefgehendes Gespräch, wo man wirklich ganz viele Schichten quasi jetzt auch angeschaut hat. Fand ich jetzt wirklich ganz ganz bereichernd. Ich werde da jetzt gleich auch mal für mich reflektieren, was ich denn so für ein Typ bin. Und auch für meinen Mann, da ging das relativ reibungslos. Also anscheinend sind wir uns da ähnlicher, als das vielleicht von außen wirkt. Genau, also total
00:47:31: spannend. Schön. Ich werde auf alle Fälle ihre Seite auch mit diesen anderen Kontakten von den anderen Finanzcoaches in den Show Notes verlinken, für alle, die in einer anderen Situation sind und eben sich wirklich auch jemanden wünschen, der ihnen eben genau in so einer Zeit zur Seite steht. Und ja, ansonsten vielen Dank nochmal Frau Müller und ich wünsche Ihnen jetzt noch einen schönen Tag. Ja, ich danke Ihnen.
00:47:57: War ein tolles Gespräch. Ihnen auch nochmal. Ja, Dankeschön. Ja, t Tschüss. So, Dalla, das war das Interview mit der Psychologin Monika Müller. Na, analysiert ihr euch auch gerade selber?
00:48:14: Also, mir geht es so. Ja, ich finde, es waren eben total coole Aspekte dabei. Besonders spannend fand ich jetzt zum Beispiel den Punkt mit der Geldbiografie und wie das eben eine Paarbeziehung beeinflussen kann und da überlegt man natürlich schon so, wie ist das eigentlich bei mir so gelaufen und was bringe ich da eigentlich so für Werte und Erfahrungen mit und wie ist das eben auch bei meinem Partner. Auch cool fand ich eben da nochmal genau bei dem Thema Risiko hinzuschauen und den Unterschied
00:48:42: zwischen Risikobereitschaft und Risikowahrnehmung noch mal auseinander zu dividieren, dass es eben was anderes ist. Ja und dass das bei Immobilien eben so ein wichtiger Punkt ist. Richtig gut. Ja, wie geht es jetzt hier im Podcast weiter? Also in den nächsten Folgen starte ich mit dem Thema Immobilienpreisentwicklung und Erschwinglichkeit. Dieses Thema habt ihr euch bei meiner Umfrage im Sommer gewünscht.
00:49:09: Das wird auch richtig spannend. Zum einen gibt es hier ein Interview mit dem Professor Bernd Raffelhüschen und ich mache auch noch ein Update zur Studienlage beim Thema Erschwinglichkeit. Also hört da unbedingt rein. Und wenn ihr jetzt noch Freunde und Bekannte habt, bei denen das Thema Geld in Beziehungen immer wieder ein Thema ist und ihnen diese Folge eben weiterhelfen könntet, dann teilt
00:49:33: doch unbedingt diese Folge mit ihnen. Also bis zum nächsten Mal, ich freue mich auf euch. Bis dann, ciao! Transcribed with Cockatoo
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