Wie habt ihr eure Genossenschaft gegründet? Home-Story mit Meera des Wohprojekts Kirnhalden #63
Shownotes
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00:00:36: Ja und die erschaffen gerade ein Wohn- und Kulturort für sage und schreibe 50 Menschen und sanieren dafür ein altes Kurgebäude. Also wirklich cool. In der heutigen Folge erfahrt ihr, wie sie bei der Gebäudesuche vorgegangen sind und wie schnell sowas geklappt hat und ihr lernt, wie man so ein großes Projekt gründet und vor allem, wie man es finanziert. Also wie es genau läuft mit Genossenschaftsanteilen, Eigenkapital, Direktkrediten und Bankkrediten. Ja, Mira erzählt uns auch, wie sie untereinander in der Gruppe ihre Miete solidarisch aufteilen
00:01:13: und sie verrät uns, wie es gerade ist, dort auf der Baustelle zu leben. Also spitzt unbedingt die Ohren, wenn ihr euch vorstellen könnt, auch mit einer Gemeinschaft ein Wohnprojekt zu starten, ja oder euch einem anschließen wollt. Das ist wirklich eine sehr inspirierende Home-Story mit einer ganz großen Vision. Also, los geht's! Ich begrüße heute Mira. Schön, dass du heute Zeit hast für ein Interview.
00:01:41: Ich stelle dich mal ganz kurz vor, Mira ist 33 Jahre alt und lebt aktuell im Schwarzwald in einem ganz besonderen Gebäude, nämlich dem Projekt Kirnhalden. Sie ist Gründungsmitglied der Genossenschaft Kirnhalden, die ein altes Kurgebäude komplett sanieren, denn dort soll ein gemeinschaftliches Wohn- und Kulturprojekt für über 50 Menschen entstehen. Erstmal herzlich willkommen, schön, dass du da bist. Ja, danke schön. Hallo. Schön, dass das geklappt hat heute. Ja, finde ich super. Mira, kannst du den Hörern mal kurz erklären, was das Projekt Kirnhalden eigentlich ist?
00:02:13: Das Wohn- und Kulturprojekt Kirnhalden ist in der Nähe von Freiburg gelegen und wir wollen gemeinsam einen Ort erschaffen, der zum einen Wohnraum für ungefähr 50 Menschen bietet und zum anderen eben auch ein offener, bunter Ort wird, der Menschen einlädt. Der Menschen einlädt zu Kulturveranstaltungen. Wir wollen langfristig einen Kaffeebetrieb ins Leben rufen, einen Seminarbetrieb und damit wirklich einen Ort schaffen, an dem sich viele Menschen eben auch begegnen.
00:02:48: Und das war uns von Anfang an auch wichtig, dass wir nicht nur einen schönen Wohnort für uns selbst kreieren, sondern ein Projekt ins Leben rufen, was viel größer ist als wir selbst. Und offengestaltet, wo man einfach dazukommen kann. Genau, offen gestaltet und eben mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen eben Menschen an diesem Ort auch wirklich ins Starren bringt. Das klingt ja total schön. Beschreibt doch mal den Ort. Ihr seid da jetzt, glaube ich, vor einiger Zeit eingezogen. Wie müssen sich die Hörer denn diesen Ort vorstellen?
00:03:20: Ja, also Kernhalden ist ungefähr 30 Kilometer nördlich von Freiburg gelegen und befindet sich so zwischen Rheinebene und dem Schwarzwald. Also landschaftlich auch besonders gelegen, weil es eben sehr vielfältig ist, so zwischen den Weinbergen und den Schwarzwaldfichten. Und wir haben ein Gelände von ungefähr vier Hektar mit Wiesen, bisschen Wald, einem Fluss, der sich so übers Gelände schlängelt. Schön. Genau.
00:03:47: Und auf dem Gelände stehen vier Gebäude, also vier teilweise auch sehr große Gebäude. Zwei davon stehen unter Denkmalschutz, also bringen auch schon viel Geschichte mit sich mit. Und ja, genau. Wir sind jetzt im September 22 sind wir in eins von diesen Gebäuden provisorisch eingezogen. Und das Besondere ist eben, dass es ist so eine Mischung aus irgendwie von außen sehr schlicht und doch auch sehr imposant mit Fensterumrahmungen aus Sandstein und Holzverzierungen und so weiter.
00:04:19: Genau. Und Fachwerk, glaube ich, habe ich auch gesehen, oder? Genau. Ja. Eine Fachwerketage. Ja, und dann kommt man in das Gebäude rein, in dem wir jetzt erst mal eingezogen sind. Und da ist so teilweise die Geschichte erhalten geblieben.
00:04:33: Also wir haben zwei große Säle, die sind auch sehr imposant und eignen sich eben auch gut für die Veranstaltungen, die wir jetzt schon machen und in Zukunft eben auch geplant haben. Und ansonsten wurde dieses Gebäude aber eben auch stark überformt für diese alte Nutzungsform oder die Nutzungsform, die wir jetzt eben davor hatten. Genau, das wurde ja als Sozialpsychiatrie das Pflegeheim genutzt.
00:04:57: Davor aber auch als Kurort, oder? Ja, genau. Davor war es auch mal bekannt als Badkirnhalden. Also es bringt eben eine sehr vielfältige Geschichte mit. Aber eben die letzte Nutzungsform war dieses Pflegeheim. Und die haben das quasi auch so ein bisschen, du hast jetzt überformt, wahrscheinlich meinst du auch so ein bisschen pragmatisch saniert.
00:05:16: Ja, genau. Also leider so alte Substanz nicht so gut erhalten. Also alte Türen rausgerissen. Genau. Es ist dieser Charakter von langen Fluren, vielen Zimmern rechts und links. So ein Linoleum-Boden. Brauer Linoleum-Boden. Ja, okay.
00:05:32: Ja, so ein paar Sachen, die wir uns jetzt nicht unbedingt selber aussuchen würden. Ja, und in dem Zustand sind wir eben im September hingezogen und haben dann zu dem Zeitpunkt auch erst mal das genutzt, was eben schon da ist. Also wir hatten diesen Zeitdruck, also wir mussten zu diesem Zeitpunkt einziehen wegen Schulwechsel und Einschulung und so weiter. Deswegen war einfach klar, wir ziehen dann ein oder wir ziehen nicht ein. Und dann haben wir einfach das genutzt, was da war. Genau, haben einzelne Küchen eingebaut, haben gestrichen, sehr viel entrümpelt, sehr sehr viel geputzt. Also erstmal so Schönheitskorrekturen, also Schönheitsvermietungen gemacht.
00:06:12: Genau. Ah ja, okay. Und wie viele Leute seid ihr denn aktuell? Wir sind jetzt momentan 13 Erwachsene und momentan noch 5, bald 6 Kinder. Ach schön, okay. Also eine kleine Kinderhorde ist auch dabei, das ist doch schön. Ja, die ist auf jeden Fall am Start. Das wird ja auch spannend, so was mitzuerleben. Ich bin total neugierig zu erfahren, wie denn die Geschichte zu diesem ganzen Projekt ist, weil man hat das ja so ein bisschen in den Medien mitbekommen und ich würde
00:06:40: ganz gerne aber auch mit deiner Geschichte das verknüpfen und dann eben auch Revue passieren lassen. Kannst du mir mal erzählen, wo du eigentlich vorher gelebt hast und wie dann das Projekt entstanden ist und wie bist du zu dem Projekt dazugekommen? Ja, ich habe vorher in einem Kontrastprogramm gewohnt, auf jeden Fall sehr konträr zu dem, wie ich jetzt wohne. In einer kleinen, beschaulichen, sehr ruhigen Zweier-WG. In der Nähe von Freiburg oder eigentlich fast in Freiburg. Mit einer schönen Aussicht, sehr nah an der Stadt gelegen.
00:07:15: Und wie kam es dazu, dass du dann zu diesem Projekt Kienhalden dazu gekommen bist? Die Gruppe hat sich gebildet aus einzelnen schon sehr alten Freundschaften und dann auch neuen Freundschaften, die in der Schule dazugekommen sind und so weiter. Wo immer mal wieder das schon auch im Sandkasten im Gespräch war, dass wir irgendwann mal einen Bauernhof, Kindergarten oder ähnliches gründen wollen. Ach cool, okay. Genau, also es sind eben teilweise wirklich Freundschaften, die bis zur Geburt zurückreichen. Und ja, es fiel öfter in unserem Leben und es fiel dann auch noch,
00:07:56: wo wir älter waren, aus der Schule raus waren, so ja, manche Menschen Weltreisen gemacht haben, manche Menschen studiert haben und so weiter, war das irgendwie klar, dass uns das immer weiter beschäftigt. so, ja, manche Menschen Weltreisen gemacht haben, manche Menschen studiert haben und so weiter. War das irgendwie klar, dass uns das immer weiter beschäftigt? Und dann kam irgendwann der Zeitpunkt, wo wir gesagt haben,
00:08:11: okay, lass uns jetzt nicht immer nur drüber reden, lass uns mal zusammensetzen und lass uns mal schauen, ob wir in irgendeiner Vision wirklich zusammenkommen. Ah ja, okay. Und der Prozess hat vor ungefähr fünf Jahren gestartet. Fünfeinhalb inzwischen.
00:08:27: Und damals haben wir uns als kleine Gruppe zusammengesetzt und haben nach dem Prinzip von Dragon Dreaming erstmal. Und jetzt seid ihr ja 13 Leute und es sollen ja auch mal 50 werden. Wie kamen jetzt die restlichen Personen, die jetzt schon dort leben, wie kamen die jetzt zu diesem Projekt? Wie haben sie das erfahren? Ist das alles so im Freundeskreis oder sind da auch Leute dabei, die ihr vorher gar nicht kanntet?
00:09:01: Bis jetzt ist es tatsächlich noch viel Freundes- und Bekanntenkreis. Wir haben auch viele Anfragen von außerhalb und uns ist es auch wichtig, uns nach und nach zu öffnen. Auch für andere Generationen. Also wir sind momentan einfach noch ein sehr junges Projekt. Und das ist uns auch total wichtig.
00:09:19: Und trotzdem in dieser sehr besonderen Gründungsphase war es uns auch sehr wichtig, eine feste Kerngruppe zu haben, wo schon viel auch vorgearbeitet wurde, wo viel Vertrauen da ist, wo Kommunikationswege klar sind und so weiter. Dass eben jetzt in so einer heißen Gründungsphase, die sowieso schon sehr viel Kraft braucht und dass wir uns da zumindest in der Gruppe sehr stabil sind. Nicht neben Schauplätze aufmacht, wo man einfach dann auch viel diskutieren muss, um einen Konsens zu finden. Ihr habt gestartet und habt eine Vision entwickelt. Wie seid ihr dann weiter vorgegangen?
00:10:00: Habt ihr dann euch auf die Suche gemacht nach so großen Immobilien oder war das dann ein Zufall? Das ist ja wirklich schon ungewöhnlich, sich, sag ich mal, eine alte Psychiatrie zu kaufen. Ja, wir haben uns erst mal viel Zeit gelassen, wirklich als Gruppe zu schauen, was wollen wir eigentlich? Und ja, was sind so die Grundsäulen oder die Grundpfeile, auf die wir uns einigen können und die uns eben wichtig sind? Und wir haben uns immer wieder an Wochenenden getroffen, auch verschiedene andere Gemeinschaften besucht, uns da inspirieren lassen und auch beraten lassen und haben so nach und nach versucht herauszufinden, was sind die Sachen, die uns wirklich wichtig sind.
00:10:45: Und uns war besonders wichtig, dass wir eben erst klar haben, was wir wollen und dann erst auf die Suche nach einem Gebäude gehen. Und da hat sich eigentlich auch recht schnell rausgestellt, dass wir jetzt nicht nur ein kleines, beschauliches Wohnprojekt sein wollen, sondern eben, dass auch diese kulturelle Säule ganz essenziell ist und dass es wirklich ein Ort werden soll, der eben Menschen einlädt. Deswegen war auch klar, okay, wir suchen ein bisschen was Größeres. Wo man Menschen auch einladen kann.
00:11:16: Genau, und wir suchen eben auch was, wo mehr Menschen wohnen können als nur wir selbst. Also es war klar, dass wir dieses Projekt gründen, aber eben nicht nur für uns, sondern für weitere Menschen, für weitere Generationen. Ja, die aber auch länger bei euch bleiben. Also jetzt nicht nur auf einen Kaffeebesuch oder mal ein Seminar bei euch machen, sondern es war für euch auch wichtig, dass dann die große Gemeinschaft, die immer da lebt, auch groß groß größer wird. Ja, genau. Und hattet ihr dann schon dieses mit diesen 50 Personen, war das auch schon in eurer Vision verankert oder hat sich das jetzt einfach so ein bisschen durch das Gebäude ergeben? Das hat sich jetzt letztendlich schon nochmal an das Gebäude angepasst. Also wir hätten es uns von der Personenzahl auch noch ein bisschen größer vorstellen
00:11:58: können. Ach wirklich? Okay. Genau, aber jetzt ist es der Ort, das ist das Gebäude und jetzt ist es das, was es hergibt. Und wie habt ihr dieses Gebäude gefunden? Ja, wir haben dann überlegt, wie gehen wir eben diese Ortssuche an oder diese Immobiliensuche. Und wir wollten eben gerne nochmal versuchen, so im Umkreis Freiburg.
00:12:20: Uns war auch bewusst, dass das sehr, sehr schwierig werden wird, weil es auch in der Umgebung einfach viele Gründungsgruppen gibt, die auch was Ähnliches vorhaben und sich lange, lange zusammengesetzt haben und dann irgendwie nach 15 Jahren doch in den Osten gezogen sind. Genau, so hatten wir schon einige Projekte irgendwie von den Projekten eben auch gehört.
00:12:43: Und wir haben dann gesagt, okay, so ungefähr ein Jahr geben wir uns jetzt nochmal und suchen wirklich im Umkreis Freiburg. Und wenn das nicht klappt, dann können wir immer nochmal unseren Radius ausweiten. Und dann hatten wir uns tatsächlich gesagt, okay, Umkreis ungefähr 30 Kilometer. Wir hatten uns auch andere Parameter gesetzt, wie nah es zum nächsten Bahnhof zum Beispiel sein soll oder hatten so ein paar Sachen festgelegt, wie gerne Hügel leg, gerne mit einem Bach übers Gelände und so weiter.
00:13:12: Und dann habt ihr ja quasi euren Wunsch schon relativ klar gehabt. Genau. Und wie nah ist jetzt dieses Kirnhalden an eurem Wunsch? Es ist tatsächlich ziemlich genau so, wie wir es damals festgelegt hatten. Das ist doch verrückt. Also mit dem Wald und den Hügeln und dem Fluss. Ja, ich habe es mir gerade gedacht. Und genau diese Entfernung zum nächsten ICE Bahnhof und so weiter. Also es sind echt so ein paar
00:13:33: Sachen, die da sehr gut gepasst haben. Okay. Und genau, nochmal zurück zu der Frage mit der Ortssuche, wie wir dann letztendlich an dieses Gebäude gekommen sind. Unsere Idee war dann eigentlich, dass wir anders vorgehen, nämlich dass wir erstmal, ja, wie so eine Art Mappe erstellen, in der wir zeigen, wer wir sind, was wir für eine Vision haben und was wir eben auch suchen und dann eher irgendwie auch an Gemeinden herantreten oder eben über Zeitungsartikel auf uns aufmerksam machen.
00:14:03: Das war eben damals eher unsere Strategie. Interessant, habe ich noch nie gehört. Also erst quasi ein Konzept erarbeitet und dann versucht, Befürworter und Meinungsführer zu finden, die das quasi so ein bisschen verbreiten,
00:14:17: dass quasi dann jemand zu euch kommt und nicht quasi ihr überall hinfahrt oder so, keine Ahnung. Genau, das war zumindest mal die Idee. Ja, okay. Und dann haben wir irgendwann eine Mail bekommen, in der war ein Zeitungsartikel angehängt, eigentlich über den Künstler, der damals das Gelände mit bewohnt hat.
00:14:36: Und da stand aber auch in einem Nebensatz, dass der Besitzer dieses Gelände oder diese Gebäude gerne vermieten und eventuell auch irgendwann verkaufen möchte. Genau. Und dann haben wir gedacht, ja gut, den kontaktieren wir doch mal. Und ja, dann ging das eigentlich relativ schnell, dass der dann auch meinte, ja, so ein Projekt kann ich mir auch vorstellen an dem Ort. Und der hat uns dann die Möglichkeit gegeben, den Ort auch wirklich erst mal kennenzulernen. Also wir waren dann erste Wochenenden da verbracht, Wochen da verbracht und konnten uns dem Gelände eben auch,
00:15:11: ja, Schritt für Schritt irgendwie annähern. Und wart ihr euch da einig? Also hatte jeder so ein bisschen das Gefühl, ja, das ist es? Oder gab's auch manche, die gesagt haben, hm, ist doch ein bisschen weit weg oder so, keine Ahnung. Ja, also wir waren uns da nicht so einig. Also es gab schon ein paar, die sehr begeistert waren und von Anfang an auch gesagt haben, ja, das, was wir uns vorstellen, das bietet dieser Ort.
00:15:31: Ja. Und also ich zum Beispiel fand den Ort bei meinem ersten Besuch ganz furchtbar. Ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen. Mir war es viel zu dunkel, viel zu talig, viel zu feucht, viel zu unheimlich, auch diese Gebäude mit der Geschichte. Und ich konnte mir das erstmal gar nicht so richtig vorstellen. Okay, und wie hast du dann das geschafft, das zu überwinden? Ich glaube, das hat wirklich viel damit zu tun, dass mir diese Gruppe so wichtig ist
00:15:59: und dass ich mich schon auch überzeugen lasse von der Vision anderer. Und mir genau das auch gut tut. Weil ich bin selber nicht eine Person, die so ganz groß denkt. Und ich habe aber viele um mich herum, die sich sehr gerne ganz groß denken. Und das schwappt dann irgendwann auch zu mir über. Okay, und das heißt, du gehst jetzt mit und sagst,
00:16:22: ja, das finde ich jetzt super, ich lasse mich quasi drauf ein und schaue mal, was passiert. Ah ja, interessant, ungewöhnlich. Weil manchmal ist es ja auch so, wenn ihr euch das vorher schon so konkret vorgestellt habt, mit Fluss und Tälern und so, dass man sich denkt, cool, genau das wollten wir. Aber klar, es sind ja dann doch mehrere Menschen und jeder hat so ein anderes Bauchgefühl. Ihr seid ja eine Gemeinschaft und dann ging es ja auch darum, dann dieses Grundstück mit diesen Gebäuden zu erwerben. Da müsst ihr euch ja dann irgendwann entscheiden, in welcher Form und wie, also ob ihr quasi ein, also in welcher Organisationsform ihr das erwerben wollt. Ihr habt euch entschieden, das in einer Genossenschaft zu machen. Finde ich total interessant. Wie kam es zu dieser Entscheidung und warum habt ihr euch
00:17:09: zum Beispiel gegen das Miethaussyndikat entschieden? Ja, also uns war von Anfang an eben wichtig, dass diese Gebäude oder dieses Projekt nicht in irgendeiner Form privat besitzt wird. Also dass nicht einzelne Personen sich Wohnungen kaufen und wenn dann eine Person irgendwie nicht mehr dabei sein will, dass irgendwie groß das Projekt auch in Schwanken bringen kann. Genau, deswegen war für uns eben von Anfang an klar, okay, es braucht irgendeine
00:17:37: andere Form und wir haben uns dann auch wieder von anderen Projekten inspirieren und auch beraten lassen. Und wie du auch gerade schon gesagt hast, es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber so zwei naheliegende Pfade ist eben entweder eine Genossenschaft zu gründen oder eben aufs Miethäuser-Syndikat zurückzugreifen. Und wir haben diese beiden Formen ja lange nebeneinander her betrachtet, sage ich mal, haben uns von beiden irgendwie Vor- und Nachteile angeschaut.
00:18:07: Und da würde ich wirklich sagen, das ist so ein Mysterium von Gemeinschaftsprozessen. Man steht irgendwann einfach an dieser Weggabelung und muss sich dann entscheiden. Und wenn beides recht gut aussieht, ja, dann schlägt man halt einen Weg ein. Und das würde ich tatsächlich auch sagen, dass das bei uns dann irgendwann ja auch eine
00:18:25: pragmatische Gruppenentscheidung war zu sagen, okay wir setzen jetzt erst mal auf dieses Pferd der Genossenschaftsgründung, können uns eben auch vorstellen wirklich ja das für uns so zu gestalten. Das ist ja das Besondere an Genossenschaft. Also wir haben unsere eigene Satzung geschrieben und so weiter, haben das so festgelegt, wie wir uns das wirklich vorstellen können, wie das vielleicht auch zu diesem Gebäude und zu dem Projekt passt. Ja, genau. Bis jetzt hat nichts dagegen gesprochen. Sie haben diesen langen Weg gemacht, also eben von Satzungsformulierungen,
00:18:56: da gehört ja auch viel dazu, eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung. Dann muss man das prüfen lassen von einem Genossenschaftsprüfverband, der sich das dann auch noch mal ganz genau anguckt, was man da vorhat. Und ja, wenn das alles ganz gut aussieht, dann kann man sich letztendlich beim Genossenschaftsregister eintragen lassen. Ja, dann findet erst der Kauf statt. Genau. Das heißt, der Verkäufer, der musste ja dann relativ lange warten, oder? Ja, der musste noch ein bisschen Geduld mit uns haben.
00:19:26: Wie lange hat der Prozess ungefähr gedauert, dass man da so ein Gefühl dafür kriegt? Dauert das ein Jahr oder ein halbes? Ja, bei uns hat es ungefähr anderthalb bis fast zwei Jahre gedauert. Oh, wow! Weil da kann es natürlich sein, dass da manche Verkäufer auch ein bisschen nervös werden. Ja, genau. Also das war eben unser großes Glück, dass er das nicht sofort verkaufen wollte, sondern für ihn auch klar war, er vermietet es jetzt erst mal an uns und wir können uns diesem Gebäude annähern.
00:19:51: Okay, das heißt ihr wart quasi schon als Mieter drin und währenddessen habt ihr den Prozess der Genossenschaftsgründung vorangetrieben. Dann kommen wir jetzt gleich dann dazu, auch zum Thema Finanzierung, weil wie finanziert man so ein riesen Gebäude? Also ich muss sagen, ich bin mit hier mit unserem kleinen Häuschen war das schon eine Herausforderung. Genau und dann habt ihr das quasi in die Wege geleitet und dann habt ihr letztendlich das gekauft. Wann habt ihr das ungefähr gekauft? Im März 2023. Also jetzt, okay, nicht ganz vor einem Jahr. Und davor habt ihr dann schon wie lange drin gelebt?
00:20:28: Ungefähr ein halbes Jahr. Das heißt, ihr habt davor schon den ganzen Genossenschaftsweg quasi schon eingeschlagen, dann seid ihr irgendwann währenddessen eingezogen und dann, als ihr dann drin wart, dann war es irgendwann so weit, dass ihr das dann gekauft habt und quasi jetzt offiziell Eigentümer seid. Ja, genau. Also die Genossenschaft ist Eigentümerin. Ja, genau. Um es korrekt zu sagen. Genau. Ich habe es ja schon kurz angesprochen.
00:20:53: Es ist ja ein sehr großes Gelände, große Gebäude. Sowas stelle ich mir jetzt gerade auch sehr, sehr teuer vor. Deshalb wollte ich jetzt noch mal ein bisschen auf das Thema Finanzierung und Geld eingehen, weil ich kann mir vorstellen, dass du es ja auch schon selber angesprochen hast, in Freiburg, es gibt immer viele Menschen, die in Gruppen sich sowas vorstellen können und dann aber auch gar kein Gefühl haben, was können wir uns eigentlich leisten als Gruppe. Deshalb wollte ich da mal ein bisschen tiefer fragen, damit wir da so ein bisschen mehr mitnehmen. Wie habt ihr denn jetzt dieses Kapital für den Kauf
00:21:26: zusammenbekommen? Also ja, das Kapital jetzt für den Kauf und für die ersten Renovierungen, also das, was ich eben schon angesprochen habe, so die Grundrenovierungen, dass wir einziehen konnten. Und was wir jetzt eben auch gerade machen, ist den Heizungsumbau. Also da war noch eine alte Ölheizung drin und wir bauen jetzt eben eine neue Heizung ein. So für diese Kosten haben wir das Kapital aus eigentlich zwei Töpfen. Das ist zum einen unser Eigenkapital, was wir in die Genossenschaft eingezahlt haben. Und zum anderen sind das Direktkredite von privaten Investorinnen. Und da haben wir eben im
00:22:08: letzten, im vorletzten Herbst jetzt inzwischen eine große Finanzierungskampagne gestartet. Jetzt muss ich vielleicht noch mal einen Schritt zurückgehen. Also wir hatten in dieser ganzen, in diesem ganzen Vorlauf, den wir hatten, haben wir eben schon viel durchgerechnet, haben viel geschaut, was könnten wir uns auch leisten mit dem, was wir an Eigenkapital haben, was wir dann eben auch von der Bank aufnehmen könnten und so weiter.
00:22:36: Und genau, hatten da eigentlich unser Finanzierungsplan stand. Und dann kam die Erhöhung der Bauzinsen, die Erhöhung der Baukosten und so weiter. Und dann war einfach klar, okay, so wie wir es mal durchgerechnet hatten, funktioniert jetzt nicht mehr. Und dann haben wir geschaut, was gibt es für andere Möglichkeiten. Ja, und Gott sei Dank ist es nicht geplatzt. Also es gibt ja viele, die dann einfach einfach nur
00:23:00: abwarten und gar nichts mehr machen. Wie habt ihr das gelöst, diese Herausforderung? Genau, und unsere Lösung war dann eben, eine große Finanzierungskampagne zu starten. Also so ein Crowdfunding? Oder wie muss man sich das vorstellen? Auf das Pferd haben wir nicht gesetzt,
00:23:17: sondern uns war eben wichtig, dass wir viele Menschen finden, die auch an dieses Projekt glauben. Weil wir einfach gesagt haben, dieses Projekt ist viel größer als wir selbst. Und wir wollen ja auch einen Ort schaffen, der für viele einen Mehrwert bietet. Und genau mit diesem Narrativ auch Menschen angesprochen haben und gefragt haben,
00:23:38: ob sie sich tatsächlich vorstellen können, einen Teil von ihrem Vermögen bei uns anzulegen. Für einen gewissen Zeitraum. Das sind diese Direktkredite? Genau. Ah ja, okay. Also jetzt nochmal für die Hörer. Ich kenne euch irgendwo, weil ich im Raum,
00:23:54: also damit mitbekommen habe, ich habe ungefähr paar tausend Euro auf der Seite und denke mir, das ist so ein schönes Projekt. Wie läuft dann sowas ab? Ja, wenn man uns noch nicht kennt, dann wäre der erste Schritt erstmal zu einer Infoveranstaltung zu kommen, die Gruppe kennenzulernen, das Gelände kennenzulernen, das Gebäude kennenzulernen und eben auch von dieser Vision erstmal mehr zu erfahren.
00:24:14: Also erster Schritt wäre Infoveranstaltung. In diesen Infoveranstaltungen bieten wir meistens auch noch einen Vortrag, wie eben genau unsere Finanzierung durchgerechnet ist und wie das dann mit diesen Direktkrediten funktioniert. Genau und dann können Menschen auf uns zukommen und dann wird eigentlich mit jedem individuell auch verhandelt, was kann die Person sich vorstellen und was ist eben auch im Rahmen unserer Möglichkeit. Was jetzt Laufzeiten und Zinsen angeht. Genau, Laufzeiten, Zinsen und aber auch Höhe des Kredits.
00:24:45: Aber es sind keine Spenden. Es ist eben keine Spende, sondern es ist ein Kredit, der, wie du eben auch schon gesagt hast, wirklich vertraglich abgeschlossen ist, wo alle Rahmenbedingungen auch festgelegt sind. Und dieser Kredit wird nach dieser Laufzeit eben auch zurückgezahlt. Habt ihr denn eine Zeit tilgungsfrei oder müsst ihr den dann gleich auch abbezahlen oder wie habt ihr das vereinbart? Genau, also wir haben, das sind sehr
00:25:10: unterschiedliche Laufzeiten, also manche kurz, manche über zehn Jahre, manche auch unbefristet und ja da ist es dann eigentlich auch bei jedem individuell, wann das dann zurückgezahlt wird. Also ihr habt gar nicht so einen Rahmen vorgegeben und habt gesagt, das ist quasi unser Standardprozess, sage ich jetzt mal, sondern ihr habt wirklich jeden Einzelnen unterschiedlich ausgehandelt. Also wir haben trotzdem natürlich unsere Grundbedingungen, die waren klar. Ja. Ja und dann haben wir mit jedem Einzelnen geschaut, wie kann man sich das vorstellen. Und würdest du verraten, wie viel habt ihr da von anderen Menschen über Direktkredite eingesammelt?
00:25:50: Ungefähr eine Million. Wow, das finde ich echt faszinierend. Also eine Million habt ihr eingesammelt von privaten Menschen, die an das Projekt glauben. Ja. Das finde ich wirklich beachtenswert, also toll. Und ihr habt gesagt, ihr habt aber auch Eigenkapital gehabt.
00:26:09: Das heißt, jeder von euch, ihr wart fünf oder sechs oder sonst dann, bezieht sich das schon auf die 13? Elf Gründungsmitglieder. Elf Gründungsmitglieder. Und ihr habt alle quasi einen Genossenschaftsanteil und habt quasi eine Einlage dann. Genau, wir haben alle Genossenschaftsanteile gezeichnet. Die sind unterschiedlich hoch. Also wir haben in unserer Satzung vereinbart, was der Mindestanteil ist.
00:26:35: Uns war aber auch von Anfang an wichtig, dass nicht alle das gleiche einzahlen, weil auch alle Menschen unterschiedliche Möglichkeiten haben. Genau, das wollte ich gerade fragen, weil wie löst man das dann? Das heißt, es ist über Prozente dann geregelt. Der eine bringt mehr ein und hat deshalb mehr Genossenschaftsanteile oder wie macht ihr sowas? Ja genau, also der zeichnet dann mehr Genossenschaftsanteile.
00:26:56: Mhm, okay. Genau, ja. Und das ist bei uns auch sehr unterschiedlich. Ja, das heißt also ihr habt eine Million ungefähr eingesammelt, dann hattet ihr noch einen Anteil an Eigenkapital. Musstet ihr dann noch einen Bankkredit aufnehmen? Bis jetzt haben wir noch keinen Bankkredit aufgenommen. Also mit diesen zwei Töpfen von Eigenkapital beziehungsweise Genossenschaftsanteilen und diesen Direktkrediten konnten wir eben den Kauf und die ersten Renovierungen stemmen. Und beginnt aber gerade die zweite Finanzierungsphase,
00:27:27: weil jetzt geht es um die große Sanierung dieser Gebäude. Dafür brauchen wir zum einen noch weitere Direktkredite und zum anderen werden wir einen Bankkredit aufnehmen. Ah ja, okay. Das heißt, ihr sammelt aktuell auch wieder Direktkredite ein? Genau.
00:27:44: Also, alle Hörer, ja genau, aufgepasst! Große, heiße, zweite Phase! Also für alle, die Interesse haben, ich mache gerne den Link in die Shownotes und ihr könnt euch dann bei euch melden und euch mal das Projekt vorstellen lassen und dann eben auch Kreditgeber werden. Und parallel habt ihr jetzt Bankgespräche geführt und wollt jetzt eben schon
00:28:07: auch noch zusätzlich eben einen Sanierungskredit haben. Welche Bank kommt da so in Frage für so Projekte? Also für uns war eigentlich von Anfang an klar, dass wir es mit der GLS Bank versuchen wollen. Und die ersten Gespräche sahen da auch schon sehr gut aus. Genau, wir sind jetzt auch schon wirklich sehr lange mit denen in Gespräch und in Verhandlungen, in Anführungsstrichen. Und sobald wir jetzt eigentlich soweit sind, wirklich diesen Kredit auch aufzunehmen angeht. Also egal, ob jetzt Miethaushaushandikat oder eben Genossenschaften, dass die GLS Bank da immer das sehr gut unterstützt. Das ist ja wirklich eine super Sache. Haben die euch auch eine Bedingung gesetzt, wie viele Direktkredite
00:28:57: ihr quasi noch einsammeln müsst? Ja. Ah ja, okay. Das heißt, ihr habt da quasi auch so eine Summe, ihr wisst, das müssen wir jetzt quasi noch zusammen trommeln. Okay und dann kann es quasi an die große Sanierung gehen. Genau. Spannend. Also das mit den Direktkrediten, ich finde das so faszinierend.
00:29:15: Das war mir nie so bewusst, während wir selber hier quasi finanziert haben, dass man das eben auch hätte machen können. Finde ich wirklich sehr inspirierend. Okay und jetzt hatte ich noch eine Frage und zwar, wie viel muss man sich eigentlich, also wenn man jetzt mit dem Gedanken spielt, ich möchte auch Teil einer Genossenschaft werden, hast du da ungefähr so ein Schätzwert, wie viel Eigenkapital man da so mitbringen muss? Also das ist bei jeder Genossenschaft unterschiedlich. Genau, das liegt einfach sehr daran,
00:29:48: wie teuer das Gebäude war und so weiter und so fort, wie hoch die Kosten sind und auf wie viele Schultern es sich dann letztendlich auch verteilt. Bei uns ist es so, dass eben in der Satzung verankert ist, dass 20.000 Euro der Mindestanteil ist. Und zwar auch ganz wichtig, dass wir die Möglichkeit schaffen,
00:30:09: dass Menschen, die weniger haben, auch mit weniger reinkommen können, wenn durchschnittlich genug Geld da ist. Und genau deswegen dieses Prinzip auch, dass manche mehr einzahlen, um dann eben zu ermöglichen, dass andere Personen auch mit weniger reinkommen können. Mit diesen 20.000 Euro durchschnittlich würden wir aber nicht hinkommen.
00:30:32: Das heißt, durchschnittlich müssten pro Person gerade mindestens 35.000 eigentlich eingezahlt werden, das sich das Projekt trägt. Und ihr löst das deshalb, weil eben manche Personen dann um einiges mehr einzahlen und die gleichen das dann quasi aus. Ja. Ja, ich habe in einem anderen Interview von euch gehört, ihr zahlt ja laufend jetzt so
00:30:55: eine Art Miete, man nennt das ja glaube ich Nutzungsentgelt, dass ihr das solidarisch verteilt. Kannst du uns mal erklären, was das bedeutet? Das heißt, nicht jeder zahlt die gleiche Miete. Ja, wir haben momentan keine Miete auf den Quadratmeter bezogen, sondern momentan sagen wir eben, wir schauen, wer was zur Verfügung stellen kann an Miete. Und probieren dadurch eben genau das auszugleichen, dass alle sehr viel arbeiten und manche dafür gut bezahlt werden
00:31:30: und manche dafür nicht so gut bezahlt werden. Genau. Deswegen die Möglichkeit, ja, selber zu schauen, wie viel Miete kann ich zur Verfügung stellen. Und bei manchen ist es dann ein höherer Betrag und bei manchen ist es ein niedrigerer Betrag. Und das ist doch eigentlich was, wo man dann auch so ein bisschen Unfairness entsteht,
00:31:51: oder? Oder ist das in der Gemeinschaft? Oder ruckelt es da auch so ein bisschen? Also ich, also sorry, wenn ich so ehrlich frage, aber man merkt, weiß es ja aus anderen Lebensbereichen, wenn dann quasi das nicht fair verteilt ist, dann kommt ja schnell auch so ein Gefühl auf, so keine Ahnung, ich zahle mehr und keine Ahnung und arbeite zu viel oder so. Ja, also ich glaube unserer Meinung nach ist die Unfairness einfach in dem Schritt davor, nämlich gesellschaftlich in der Lohnverteilung.
00:32:23: Ach so, ja. Okay. Da entsteht ja schon die Unfairness. Ja. Genau. Und dass wir das so solidarisch handhaben und eben auch so unterschiedliche Möglichkeiten bieten, das funktioniert nur deswegen, weil wir sehr gut in Kommunikation sind, weil wir sehr offen auch geübt haben, über Geld zu sprechen, auch über unsere eigene Geldbiografie usw. Das ist ja sehr, sehr viel geprägt und sehr, sehr viel,
00:32:54: ja, was da auch mit einhergeht von Ängsten und so weiter und so fort. Und da ist es schon wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Also ich glaube, ohne den Prozess davor ist das nicht möglich. Also wenn man sowas sehr unbewusst macht, dann geht es, glaube ich, oft schief. Oder führt zu Konflikten, die so unterschwellig...
00:33:14: Oder eben auch zu dem Gefühl von Ungerechtigkeit und so weiter. Und da will ich jetzt auch nicht sagen, dass das bei uns gar nicht der Fall ist. Es ist nur wichtig, sich dann darüber auszutauschen, also auch genau so was zu äußern. So eine Art Mediation oder Meta-Ebene nochmal darüber zu führen und das zu reflektieren. Auch das finde ich interessant. Und was bei uns auch eine kleine Herausforderung war dann auch,
00:33:36: ist, es gibt ja auch viel zu tun in Eigenleistung auf einer Baustelle. In der Zeit kann ich aber eigentlich gar nicht mein normales Gehalt erwirtschaften, weil ich ja auf der Baustelle arbeite, aber für die Baustelle bekomme ich ja kein Geld. Genau. Und wie löst ihr das in eurer Rechnung, sag ich jetzt mal, gibt es da so Mindestarbeitsstunden, dass man sagt, keine Ahnung, jeder sollte in der Woche so und so viele Stunden auf der Baustelle mitarbeiten und seine Miete quasi erwirtschaften, indem er seiner Arbeit, also seiner Erwerbsarbeit noch nachgeht. Oder wie löst ihr das, dass es da nicht, dass einer so gar nicht auf der Baustelle
00:34:18: mitarbeitet und nur arbeitet oder wie auch immer? Oder wie regelt ihr das? Ja, also da ist zum einen, dass wir eben gerade nicht nur Baustelle haben. Also wir probieren ja verschiedene Sachen gleichzeitig zu machen. Wir haben jetzt regelmäßig schon offene Nachmittage, haben einzelne Kulturveranstaltungen schon ins Leben gerufen. Es ist auch darum herum wirklich gerade noch sehr, sehr viel Planungsarbeit, viel Absprachen mit den Behörden
00:34:50: und so weiter und so fort. Die Baustelle an sich ist ein Punkt von sehr vielen. Aja, okay. Genau. Und diese sehr vielen Punkte probieren wir untereinander aufzuteilen. Das ist größtenteils ehrenamtlich, das ist teilweise auch als bezahlte Arbeit. Weil genau dieser Punkt, den du gerade gesagt hast,
00:35:10: man probiert noch irgendwie für seinen eigenen Unterhalt zu sorgen und hat dann eigentlich kaum noch die Möglichkeit, viel Stunden reinzugeben. Das in der Größe und in der Komplexität, wie wir dieses Projekt angefangen haben, funktioniert das bei uns nicht. Und da haben wir relativ schnell gesagt, okay, wir würden einzelne Stellen finanzieren,
00:35:32: die dann eben die Möglichkeit haben, wirklich weniger im Außen zu arbeiten und für die Gemeinschaft zu arbeiten. Ja, interessant. Ja, weil das ist nämlich so ein bisschen die Herausforderung, die eben viele haben, die viel in Eigenleistung bauen wollen. Und wenn dann noch Familie und kleine Kinder dazu kommen, dann ratzen auch ganz viele am Burnout, weil sich die Sachen dann beides zieht.
00:35:57: Also man kann nicht so viel auf der Baustelle arbeiten und keine Ahnung. wird es einfach eine lange Zeit, die dann sehr an die Substanz geht. Deshalb muss ich da gerade so ein bisschen nachbohren. Du hast es schon angesprochen, Planungsphase. Da geht es ja wirklich um die konkrete Bauplanung. Macht ihr das mit einem Architekten oder habt ihr da einen Ingenieur oder macht ihr das alles selber mit den Handwerkern? Wie muss man sich das vorstellen? Ja, wir haben am Anfang noch ganz, sind wir noch ganz unerfahren an die Sache rangegangen und hatten gehofft, dass wir es eben, dass wir relativ viel selber machen können und eben die direkten Absprachen dann mit den Handwerkerinnen haben und haben dann aber
00:36:42: festgestellt, okay, wir haben so ein komplexes Gebäude auch. Also da hängt so viel dran an, wie ich eben schon erwähnt habe, Absprachen mit den Behörden, Nutzungsrecht und so weiter und so fort. Also das ist schon wirklich eine sehr, sehr hohe Komplexität, die wir uns da als unser erstes Projekt angelacht haben. Und deswegen war einfach schnell klar,
00:37:05: okay, wir brauchen ein Architekturbüro, die uns unterstützen. Aja, weil ihr selber auch keine Architekten unter euch in der Gruppe habt, oder? Genau, es ist kein Architekt dabei, keine Architektin. Also ihr arbeitet mit einem Architekturbüro zusammen, die jetzt für euch die ganze Sanierung planen als Planungsleitung und Bauleitung wahrscheinlich dann auch? Ja, also wie wir es dann genau mit der Bauleitung machen,
00:37:30: müssen wir auch noch mal schauen, weil das ist auch das nächste, was dann bei uns komplex ist. Wir wohnen natürlich vor Ort, wir kennen das Gebäude jetzt inzwischen schon sehr, sehr gut und wir wollen ja auch viel in Eigenleistung machen. Genau deswegen wird in der Bauleitung auch viel über uns laufen und die direkten Absprachen mit den Handwerkerinnen dann schon auch viel über uns gehen. Also wir haben das auch hier so gemacht. Also mein Mann ist aber Architekt, muss ich dazu sagen. Und wir haben aber dann ein Denkmalexperten dann immer wieder mal dazuholt, wenn es irgendwie noch Absprachen bedarf oder man
00:38:06: sich unsicher war, ob das jetzt gut so ist, die Entscheidung oder so, dass man sich dann das eben dann punktuell dazu geholt hat und nicht den ganzen Prozess. Ja und wie weit seid ihr jetzt aktuell mit dieser ganzen Planungsphase schon? Also es müsst ihr Bauanträge stellen und sind die schon eingereicht? Wartet ihr da auf eine Genehmigung oder ist die Genehmigung schon da? Wo steht ihr denn da gerade? Also wir haben den Bauantrag eingereicht und die Baugenehmigung liegt vor, die Baufreigabe liegt noch nicht vor. Dafür müssen eben noch ein paar Sachen geklärt werden. Also wie gesagt, bei uns ist einiges sehr komplex.
00:38:46: Deswegen dauert es dementsprechend auch länger. Aber das sieht gerade ganz gut aus. Was jetzt eben gerade noch der Punkt ist, ist, dass wir eben für die Sanierungen erst mal die weitere Finanzierung stellen müssen. Und ab dem Zeitpunkt, wo das gesichert ist,
00:39:04: können wir eigentlich sagen, okay, jetzt geht's los und jetzt starten die ganz großen Sanierungen und dann können alle Planungen, die wir jetzt so die letzten Monate mit diesem Architektulieren. Und auf der anderen Seite muss natürlich dann auch die Finanzierung stehen, damit man eben auch das Richtige dann umsetzt. Habe ich das dann richtig verstanden, dass ihr zwar sehr viel in Eigenleistung machen wollt, aber ihr werdet Sachen dann auch von Handwerkern ausführen lassen oder wollt ihr euch alles selber beibringen? Nein, also wir wollen auf jeden Fall einen Teil in Eigenleistung machen und einen Teil aber auch fremd vergeben. Also eben bei der Größe des Objektes und auch bei der Komplexität, die ich ja jetzt
00:39:55: schon ein paar Mal erwähnt habe, wird es ohne das auf jeden Fall nicht gehen und ist das auch genau so eingerechnet, dass eben ein Teil Eigenleistung ist. Ja und habt ihr da schon eine Idee, was jetzt an die, was geht an die Handwerker? Wahrscheinlich, ich sage jetzt mal so, aus meiner Erfahrung, Sanitär, Wasser. Genau. Und Elektro würde ich mir jetzt auch selber nicht so zutrauen. Ja, also was wir auf jeden Fall fremd vergeben werden, ist die Dachsanierung.
00:40:21: Ah ja. werden ist die Dachsanierung, Fenster teilweise, ja Sanitär hast du eben schon angesprochen, Wasserabwasser zu Wasserabwasser genau. Und ja im weiteren werden wir dann schauen, was wir alles noch selber machen. Und ich finde es ja immer wieder erstaunlich, was man alles lernen kann. Genau, so viel zu den Bauarbeiten. Also ich bin dann ganz gespannt. Also ich habe es mir schon gedacht, dass ich mir irgendwann besuche ich euch mal, wenn ihr da schon so ein bisschen weiter seid und quasi dann schon Kaffeebetrieb
00:40:49: und so alles läuft, dann würde ich mal gerne vorbeischauen und auch mir die Baustelle mal anschauen und dann mit euch vielleicht auch irgendwann mal ein Interview in ein, zwei Jahren machen. So ein bisschen eure Erfahrung nach der Sanierung, weil das ist ja jetzt noch ein Riesenprojekt, was vor euch steht, was da so eure Learnings sind und genau was auch andere Gruppen dann von euch vielleicht auch so ein bisschen mitnehmen können. Ja, sehr gerne. Genau, das ist super. Und wie fühlt es sich jetzt an, aktuell, ich sage jetzt mal in der Baustelle zu leben? Ja, also diese Frage würden wir, glaube ich, alle sehr unterschiedlich beantworten. Und bei mir schwankt es auch sehr.
00:41:26: Was ich auf jeden Fall gerade sagen kann, ist, dass dieses Zusammenwohnen mit so vielen Menschen und eben auch mit anderen Kindern und Familien, dass das ganz, ganz viel mit sich bringt. Und für mich auf jeden Fall eine große Bereicherung ist, nicht so viel mit mir alleine auszumachen,
00:41:46: sondern viel in Absprache mit anderen zu sein. Ja, wirklich wie so ein Zusammengehörigkeitsgefühl wie in so einer Großfamilie fühlt sich das für mich teilweise an. Und das ist für mich ein sehr besonderes Gefühl. Genau, das ist so das eine, also dieses Zwischenmenschliche. Ja. Hast du vorher schon mal in so einer Großfamilie gelebt?
00:42:06: Ne, eben überhaupt nicht. Also ich habe vorher in einer ganz kleinen WG gewohnt und komme auch aus einer sehr kleinen Familie. Also bei mir war immer alles sehr, sehr überschaubar. Und jetzt wohne ich auf einmal in diesem großen Kontext mit sehr vielen Menschen. Und ja, das ist auf jeden Fall auch herausfordernd. Und es ist aber für mich eben auch
00:42:26: einfach wahnsinnig schön, diesen Zusammenhalt zu haben. Ach cool, das ist ja schön. Bei mir ist es so, ich komme aus einer Großfamilie und habe hier auch in Fürth in einer Neuner-WG, das ist jetzt nicht ganz so groß, gelebt und war da auch erst mal so neun Leute. Aber ich fand es auch eben, es ist total schön. Also es ist ja so, dass, naja, es hängt so ein bisschen vom Schlag Mensch ab, aber wenn
00:42:51: man eben ähnlich tickt, lässt man sich ja auch seinen Privatbereich und seinen Gemeinschaftsbereich und man kann sich ja dann selber auch entscheiden, wo man sich gerade reinbewegen will, in welchem Bereich. Und das fand ich eben auch eine ganz schöne Erfahrung. Du hast gesagt herausfordernd, da bin ich natürlich jetzt neugierig, was ist denn herausfordernd an einer Gemeinschaft? Gibt es viele Kompromisse oder? Es müssen viele Absprachen getroffen werden. Also
00:43:17: wenn man sich viel teilt und eben auch der Anspruch ist, eher wenig zu besitzen, also ich mache jetzt auch mal ein Beispiel mit, wenig Autos zum Beispiel zu besitzen. Also ich mache jetzt auch mal ein Beispiel mit, wenig Autos zum Beispiel zu besitzen. Dann braucht es einfach enorm viel Absprachen. Und ich bin auf jeden Fall viel, viel mehr jetzt am Kommunizieren, als ich das früher gemacht habe.
00:43:37: Also mein Tag besteht vor allem daraus, zu kommunizieren. Und vor allem, was auch so Alltag angeht, oder? Also jetzt, wer kocht heute und fährt jemand nach Freiburg, kann mich jemand mitnehmen und so Gespräche jetzt gar nicht diese Plenums Veranstaltungen oder die habt ihr wahrscheinlich dann auch noch. Die haben wir auch genau. Also wir haben ein regelmäßiges Plenum gerade wöchentlich, in dem eigentlich ja viel von
00:44:03: den Gruppenabsprachen auch stattfinden. Wir haben darüber hinaus viele Untergruppen, die sich dann eben für einzelne Bereiche zuständig fühlen. Also wir haben zum Beispiel eine Bauarbeitsgruppe oder für die Öffentlichkeitsarbeit oder für Veranstaltungen und so weiter und so fort. Und in diesen Untergruppen wird auch viel schon vorentschieden und vorgearbeitet. Aber es gibt eben auch dieses regelmäßige Plenum, wo dann nochmal die ganz großen Entscheidungen auch gemeinsam getroffen werden. Ja, ja. Und da du hast dich aber ganz gut quasi an dieses Kommunizieren gewöhnt.
00:44:40: Also hast dich da eingegroovt. Ja, genau. Ich habe mich da ganz gut eingefunden. Ja, das ist so das eine. Und ansonsten, ja, wohnen wir natürlich gerade in einem Provisorium. Und das muss man schon auch können. Und aushalten, Katja. Genau, genau.
00:44:58: Also eben, dass immer mal wieder irgendwo Baustelle ist oder eben irgendwas auch nicht funktioniert oder ja dann ist da mal ein Wasserschaden und hier mal da und dies und das genau. Also es ist schon einiges, was auch den normalen Alltag immer mal wieder kurzfristig stilllegt oder ganz neue, ganz andere Lösungen fragt, als man das irgendwie mal so vorgedacht hatte. Ja. Ja, aber auch das ist wichtig und ja hält beweglich im Kopf. Das ist doch super. Ja und ich glaube für alle Hörer, die selber, ich glaube man muss so ein bisschen sich drauf
00:45:34: einlassen, weil es eben glaube ich diese ganzen schönen Momente hat, was mit sich bringt in der Gemeinschaft zu leben und man muss eben das andere, muss man quasi mittragen. Ich glaube, wenn man sich da gar nicht dafür offen fühlt, dann ist man, glaube ich, dann auch nicht der richtige Typ für sowas, weil es dann einfach auch irgendwann dann in Konflikten dann endet, wenn man so gar nicht miteinander reden will oder nur für sich sein Einzel-Privat-Ding machen will, dann passt das, glaube ich, einfach im Gesamtgefüge nicht. Genau, man muss schon wissen, worauf man sich einlässt.
00:46:08: Aber wenn einem genau das wichtig ist, in einer Gemeinschaft zu leben oder eben sich auch als Teil von vielen zu sehen und damit auch klarkommt, dass man selber vielleicht manchmal auch gar nicht so wichtig ist, sondern die große Vision auch das ist, was vieles zusammenhält oder was vieles trägt.
00:46:27: Ja, ihr lebt ja jetzt schon da. Ihr habt jetzt quasi ja den ersten Teilbereich schon gemacht mit Baugenossenschaft, Gründen, Immobilie, Finden, Kaufen. Gab es da jetzt schon irgendwelche Sachen, wo ihr gesagt habt, oh, das würden wir jetzt das nächste Mal anders machen? Wahrscheinlich würde diese Frage jetzt jeder, jede aus dem Projekt sehr unterschiedlich beantworten. Also ich aus meiner Perspektive würde gerne diesen Zeitdruck, den wir uns am Anfang sehr hoch gesetzt haben, ja, den würde ich gerne rausnehmen. Also weil das, was wir jetzt, glaube ich, in der letzten Zeit wirklich festgestellt haben,
00:47:06: es dauert alles etwas länger als ursprünglich geplant. Und bei manchen Sachen wirklich so einen sehr hohen Zeitdruck reinzusetzen, bringt einfach viel Stress mit sich. Und der wäre vielleicht gar nicht unbedingt nötig, wenn man insgesamt sagt, okay, wir haben ein ganz, ganz großes Gebäude uns angelacht und das wird ganz viele Schritte brauchen und eben auch viel Zeit. Ja, also das ist auch so mein Learning. Wir haben ja ein kleineres Gebäude saniert, aber auch da, wir hatten immer das Gefühl, es muss alles fertig sein, wenn wir einziehen.
00:47:39: Das haben wir dann irgendwann beiseite geschmissen und haben gesagt, wir ziehen jetzt auch in eine Baustelle ein. Aber ich glaube, man tut sich gut. Ich habe Bekannte, die haben gleich gesagt, wir machen eine Kernsanierung und wir setzen uns zehn Jahre. Und dann geht die ganze Sache viel entspannter, als wenn man sagt, in zwei Jahren will ich hier einziehen und alles muss irgendwie fertig sein. Da setzt man sich unter so einen Druck. Also das kann ich auf alle Fälle nachvollziehen, vor allem bei so einem großen Projekt. Aber ich glaube, man hat das in der Gesellschaft so ein bisschen, es ist so irgendwie glaube ich so ein bisschen verankert, dass man das so in was Fertiges oder schneller was Fertig haben will.
00:48:15: Und das schwer ist, sich vorzustellen, dass man dann zehn oder vielleicht bei euch vielleicht sogar ein 15, 20 Jahre Projekt hat, das Schritt für Schritt immer besser wird, aber eben nicht gleich. Also dass man sich da Zeit geben muss und das muss ja auch wachsen. Also das Gebäude muss wachsen, das Projekt muss wachsen, aber auch ihr müsst ja wachsen und lernen. Aber es ist, finde ich, schon cool, das auch als Gruppe so zu erleben.
00:48:41: Meine Erfahrung nach sehr wichtig ist, ist diese einzelnen Zwischenschritte klar zu formulieren, dass es Zwischenschritte sind und die dann aber auch zu feiern und die wirklich zu würdigen, was da alles schon geschafft wurde. Ich glaube die Gefahr ist oft,
00:48:56: dieses große Ganze zu betrachten und dann diese Zwischenschritte nicht wirklich zu würdigen. Aber es sind ja schon so riesen Meilensteine, die da passiert sind bei uns. Und da ist es ganz wichtig, auch immer wieder zu sagen, das haben wir unglaublich gut gemacht. Und jetzt erstmal feiern und dann kommt der nächste Schritt.
00:49:15: Ja, das unterschreibe ich sofort, dass man eben auch diese Sachen wie, wir finden ein Gebäude, okay, da feiert man wahrscheinlich noch, weil das schon was Besonderes ist. Aber jeden kleinen Schritt von der Baugenehmigung oder vom Denkmalamt, sagt die Denkmalförderung zu, dass man das alles auch ein bisschen mitnimmt und nicht immer nur sieht, es fehlen ja noch 80 Prozent. Aber man hat ja schon 20 Prozent geschafft. Genau, jetzt wollte ich noch fragen, hast du jetzt noch Tipps für die Hörer, die vielleicht auch gerade so sich mit ihren Freunden überlegen, so ein Projekt zu starten?
00:49:53: Ja, das eine wäre, sich wirklich Zeit zu lassen und sich als Gruppe erst mal zu finden und viele von den persönlichen oder zwischenmenschlichen Angelegenheiten vorher zu klären. Und da sich auch wirklich zu üben, offen zu kommunizieren und viele der eigenen Themen anzusprechen. Weil wenn man dann zusammen wohnt, muss man es sowieso machen. Dann kann man auch gleich schon mal vorher üben. Das wäre das eine, was uns auch wirklich sehr geholfen hat, war die Inspiration und die Beratung von anderen Projekten und von anderen Gemeinschaften. Ah ja, okay. Weil wir müssen das Rad ja nicht alle neu erfinden. Es
00:50:37: haben ja schon viele einfach riesig viel Vorarbeit geleistet und da auch wirklich zu schauen, okay, wie leben die? Ja. Was sind so, ja, was läuft da gut und was läuft vielleicht auch nicht so gut und dann da nach und nach herauszufinden, ja, wie wollen wir es vielleicht anders machen oder wie auch immer. Und welche Projekte haben euch da besonders inspiriert oder wo was halt dir hingefahren und habt euch genauer das angeschaut?
00:51:00: Ja, wir waren beim Projekt Sieben Linden, Schloss Tonndorf in der Nähe von Erfurt, Schloss Tempelhof in der Nähe von Kreilsheim und noch ein paar weitere kleine, also das waren jetzt so die großen Projekte, die ich genannt habe. Ja, und auch da wirklich zu schauen, welche Projekte sind vielleicht auch, machen schon was ähnliches und ja wie setzen die es um? Ja und gibt es da irgendwie ein Netzwerk oder wie erfahrt ihr von so Projekten? Genau es gibt da ja schon sehr viel. Also es gibt das Gen Deutschland und das Gen Europa, also das Netzwerk für Eco-Villages. Ach das ist interessant, das kenne ich jetzt gar nicht. Kannst du es noch mit einem Satz kurz erklären und es kommt auf alle Fälle als Link in die Shownotes.
00:51:47: Also das ist ein Netzwerk, wo sich verschiedene Gemeinschaften zusammengetan haben. Eben einmal gibt es das für Europa und einmal gibt es es auch nur für Deutschland. Und es gibt ganze Bücher darüber, wo wirklich einzelne Projekte aufgezählt sind, was die Schwerpunkte sind darüber. Also da ist wirklich schon sehr, sehr viel Arbeit geleistet worden, wo man sich inspirieren lassen kann. Ach super, da musst du mir noch später mal im Nachgang ein, zwei Buchtipps verraten. Vielleicht oder hast du gerade einem Kopf ein Buchtipp?
00:52:14: Also es gibt eben ein Buch über dieses Netzwerk, diese Netzwerksammlung. Und für die Gründung an sich gibt es das Buch der Gemeinschaftskompass von Eva Stützel aus Siebenlinden. Das ist ein Beispiel von einigen, wo einfach schon sehr sehr viel Basiswissen einfach unglaublich gut zusammengefasst ist. Ja, ach super. Das ist ein super Tipp. Werde ich selber nachrecherchieren. Also schon mal cool, Dankeschön. Gut, wenn die Hörer jetzt total neugierig Da sind Veranstaltungen aufgelistet, auch Möglichkeiten, wo man bei uns eben mitwirken kann. Wir haben immer wieder Bauwochenenden, Bauwochen, wo es auch die Möglichkeit gibt, uns mit Arbeit oder mit Mitarbeit zu unterstützen. Sehr cool.
00:53:20: Genau. Also da findet man eigentlich alles, auch alles weitere zur Finanzierung, was wir ja angesprochen haben. Also wer da interessiert ist, kann gerne entweder live bei uns vorbeikommen. Es gibt auch Online-Veranstaltungen, wo es auch möglich ist, von der Ferne uns kennenzulernen. Und alle, die eben interessiert sind an dem Projekt und eventuell das Thema Direktkredit spannend finden und sich denken, ach, lieber gebe ich so ein Projekt und unterstütze euch da mit einem Direktkredit, als dass jetzt mein Geld irgendwo auf ein Tagesgeldkonto versauert, sage ich jetzt mal, dann können die sich da melden. Und ihr seid auch bei Instagram, habe ich gesehen.
00:54:01: Genau. Ja, weil das fand ich nämlich sehr charmant gemacht. Großes Lob, weil ihr euch eben auch als Personen alle vorstellt. Es ist nicht die Gruppe und dann, sondern man sieht die einzelnen Gesichter und ihr stellt euch da echt schön vor und sieht dann aber auch diese Kulturveranstaltungen und so. Das war für mich eigentlich ganz schön, so ein bisschen ein besseres Gespür für das Projekt zu bekommen, fand ich auch sehr gut. Genau und dann gibt es eben über unsere Website hinaus verschiedene Interviews, auch von anderen Zeitungen zum Beispiel. Also da lässt sich einiges finden, um noch mehr Informationen zu finden und auch noch mehr Menschen und Perspektiven von uns
00:54:39: kennenzulernen. Ja genau. Also ich habe ein Interview angehört von der Badischen Zeitung mit Gwen und Patrick, die man natürlich aus dem Film White kennt. Also alle, die den Film gesehen haben, wissen Bescheid. Genau. Aber eben auf der Instagram Seite sieht man aber viel mehr Personen, wer alles hinter dem Projekt steht. Das fand ich eigentlich ganz schön, dass man die ganzen Gesichter und Personen dazu eben sieht. Ja, also Mira, vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und ganz viel verraten hast.
00:55:09: Ich hoffe, dass alle Hörer inspiriert sind von der Geschichte von diesem Projekt und dass sie bei euch dann auch mal vorbeischauen, wenn es auf der Webseite ist oder bei euch direkt im Schwarzwald. Ihr habt ja großes Vorcafé und Seminargebäude. Man kann jetzt auch gerne schon zu den kleinen und auch größeren Kulturveranstaltungen vorbeikommen oder eben zu den offenen Nachmittagen. Also unsere Türen stehen jetzt zu den Veranstaltungen auch schon offen. Gibt es da schon eine Veranstaltung jetzt so irgendwann im Sommer?
00:55:37: Macht ihr ein großes Fest? Wir werden wieder ein großes Kultursommerfest. Ah ja. Jetzt sogar schon das vierte Jahr in Folge. Ach cool. Ja, gibt es unser Kultursommerfest. Dann ja, vielleicht schaut der eine oder andere ja dann vorbei.
00:55:50: Wir freuen uns. Vielen Dank. Okay, bis dann. Tschüss. Sodala, das war das Interview mit Mira von der Genossenschaft Kirnhalden. Ist es nicht eine inspirierende Geschichte? Also mit Freunden einen Ort für 50 Leute zu erschaffen, mit Kultur, Café und Seminargebäude, also ich bin echt so beeindruckt, allein den Mut zu haben, so einen großen Kredit aufzunehmen.
00:56:19: Echt Hut ab. Also ich werde auf alle Fälle in ein paar Jahren noch einmal ein zweites Interview dazu machen und auch mal in den Schwarzwald fahren und den Ort dann besuchen, denn ich bin echt so begeistert und finde es richtig cool. Wenn euch jetzt diese Folge auch so gefallen hat, dann stoppt doch hier mal ganz kurz und geht bei Spotify oder Apple auf Podcast bewerten und schenkt mir ein paar Sterne. Damit würdet ihr mir wirklich einen großen Gefallen tun. Ihr wisst schon Bescheid, Algorithmus Pipapo.
00:56:47: Ja und falls ihr jetzt noch Freunde und Bekannte habt, die das Thema gemeinschaftliche Wohnen auch interessieren könnte, dann teilt doch auch diese schöne Folge mit ihnen. Diese Geschichte ist ja wirklich so inspirierend. Ich denke, da freuen sie sich darüber. Also bis zum nächsten Mal.
00:57:02: Ich freue mich auf euch. Transcribed with Cockatoo
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