Hier findet ihr Wohnprojekte in Metropolen: Interview mit Nele Trautwein von Stattbau Berlin #61
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00:00:37: der zentralen Anlaufstelle für Wohnprojekte in Berlin und zudem auch Caroline Rosenthal vom Genossenschaftsforum. Ja, das Interview habe ich aufgrund der Länge in zwei Folgen geteilt. Heute im ersten Teil liegt der Fokus auf der Stadtbau Berlin mit Nele Trautwein und im zweiten Teil geht es dann im Detail um Baugenossenschaften mit Caroline Rosenthal. Ja, in der heutigen Folge lernt ihr, welche Arten von gemeinschaftlichen Wohnprojekten es in Berlin so gibt.
00:01:06: Ja, und ihr erfahrt, dass es auch gemeinschaftliche Mietprojekte gibt, für alle denen das Kaufen oder Bauen einer Immobilie zu teuer ist. Ja, und total spannend, Nele erklärt uns auch, dass in Berlin landeseigene Grundstücke fast nur noch im Erdbaurecht vergeben werden und zwar nicht an diejenigen, die das meiste Geld zahlen, sondern an diejenigen, die das beste Konzept haben. Und das kann eben auch ein gemeinschaftliches Wohnprojekt sein. Ja und sie verrät uns, wo diese Grundstücke ausgeschrieben werden und
00:01:38: wie ihr davon erfahren könnt. Ja vorneweg, das Interview bezieht sich jetzt auf die Stadtbau Berlin, aber wie Nele uns gleich erklären wird, gibt es so eine Anlaufstelle auch in vielen anderen Metropolen oder Kommunen. Also spitzt unbedingt die Ohren, wenn ihr euch auch vorstellen könnt, mit einer Gemeinschaft ein Wohnprojekt zu starten oder euch einem anschließen wollt. Also los geht's. Ich begrüße heute zwei Gäste, Nele und Karoline. Ich stelle euch mal ganz kurz in meinen Worten vor. Nele Trauwein ist von Stadtbau Berlin. Manche Hörer erinnern sich vielleicht an das letzte Interview. Das war die Anlaufstelle für Wohninitiativen. Und ich habe noch zu Gast Karoline Rosenthal vom Genossenschaftsforum, die sich sehr gut mit Baugenossenschaften auskennt.
00:02:25: Also schön, dass ihr euch heute Zeit nehmt für ein Interview. Ich bin schon total neugierig. Nele, starten wir doch mit Stadtbau Berlin. Kannst du mal in deinen Worten erklären, was das eigentlich ist? Ja, hallo auch von mir. Schön, hier dabei sein zu können. Genau, also Stadtbau Berlin. Wir sind eine Stadtentwicklungsgesellschaft. Das heißt, wir sind ein privates Unternehmen. Unsere GesellschafterInnen sind aber der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Evangelische Kirchenkreis Stadtmitte und auch wir als MitarbeiterInnen GbR und Invitrust. Also wir haben GesellschafterInnen,
00:03:00: die gemeinwohlorientiert sind. Das ist, finde ich, wichtig dazu zu sagen. Und wir nehmen im Grunde Aufträge in der Stadt an in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Wir haben vier verschiedene Tätigkeitsfelder und der, der jetzt hier auch relevant ist, ist die Stadtberatung. Das heißt, wir nehmen eben Beratungsaufträge, an Beratungsstellen führen wir. Und eine davon ist die Netzwerkagentur Generationenwohnen. Das ist die Beratungsstelle für gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen in Berlin. Und das ist ein Auftrag, den haben wir durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,
00:03:40: Bauen und Wohnen von Berlin bekommen. Das heißt, das ist ein öffentlich finanziertes Projekt und entsprechend ist die Arbeit, die wir in dieser Beratungsstelle leisten, auch kostenlos für alle Menschen, die zu uns kommen. Spannend. Okay. Und die Zielgruppe sind dann Privatpersonen? Genau, Privatpersonen. Also es können Privatpersonen sein. Es sind auch vor allem Privatpersonen.
00:04:03: Allerdings sind wir im Grunde die Anlaufstelle für alle Interessierten am gemeinschaftlichen Wohnen in Berlin. Das können auch Wohnungsbauunternehmen sein oder auch Genossenschaften. Also im Grunde, oder ganz oft kommen auch WissenschaftlerInnen auf uns zu oder Delegationen aus anderen Ländern. Also wir sind im Grunde so eine Art Schnittstellenrolle, also intermediärer
00:04:25: Akteur heißt das. Das bedeutet, wir schweben irgendwie so zwischen allen und versuchen unser Wissen zu verbreiten dahin, wo es eben gefragt ist. Aja, spannend. Okay, also Stadtbau Berlin, ich habe es jetzt schon so grob verstanden. Bei uns war es so, wir hatten ein Interview mit einem Autor, Lennart Herberhold, der eben euch genannt hat, wenn man sich jetzt interessiert für ein Wohnprojekt, in dem man eben nicht alleine irgendwas organisieren will, sondern in einer Gemeinschaft leben will, kleiner oder größer, dass man sich, wenn man jetzt in einer Metropole ist,
00:05:02: sich an euch wenden soll. Ist das richtig und wie würde so was ablaufen? Also würde ich dann in diese Beratungsstelle kommen? Habe ich das so richtig verstanden? Genau, also so halbrichtig. Wir sind nämlich nicht für alle Metropolen in Deutschland zuständig, sondern nur für Berlin. Aber es gibt in anderen Metropolen genau solche Beratungsstellen. Ah ja, okay. Stadtbau als Stadtentwicklungsunternehmen hat
00:05:25: im Grunde diesen Auftrag durch die Senatsverwaltung bekommen, die Beratungsstelle zu führen. Und es ist im Grunde ein öffentlicher Auftrag, der öffentliche Wille, das gemeinschaftliche Wohnen zu unterstützen in Berlin. Und wir existieren jetzt seit 2008.
00:05:42: Aber in den letzten Jahren hat eigentlich fast, ja, das ist vielleicht zu viel gesagt, fast jede Kommune, aber viele Kommunen haben ähnliche Beratungsstellen und auch Bundesländer. Wir sind ja hier in Berlin in einer besonderen Situation, dass wir sowohl Land als auch Stadt sind. Aber genau, in Hessen zum Beispiel gibt es eine Landesberatungsstelle
00:06:04: und dann in Frankfurt noch das Netzwerk Frankfurt. Also so kann man sich das vorstellen. Und das sind dann eben diese Aufträge, die durch Senat etc. eben vergeben wurden, als eine Art Förderung des gemeinschaftlichen Wohnens. Kann man so sagen. Also es wurde eben eine Anlaufstelle geschaffen, wo Menschen sich hinwenden können, die daran Interesse haben. Und du hattest jetzt gerade gefragt, wie man sich das vorstellen kann. Wir haben natürlich eine Webseite, ein Newsletter etc.
00:06:30: Dort bieten wir auch Sprechstunden an. Menschen können zu uns kommen. Wir nehmen uns dann eine Stunde Zeit, mit den Leuten zu sprechen über das, was sie umsetzen möchten, seien es gemeinschaftliche Wohnprojekte. Und meistens kommen die Menschen zu uns und müssen sich erst mal orientieren.
00:06:51: Was ist denn überhaupt gemeinschaftliches Wohnen? Wie definiert man das? Wie kann ich das angehen? Etc. Und dann geben wir eben diesen ersten Überblick. Ja, dann gehen wir erst mal alle Versionen durch, die Bedarfe der Personen, die zu uns kommen. Und dann gibt es eben verschiedene Formen, in denen man gemeinschaftliche Wohnprojekte umsetzen kann. Wir hatten es gerade schon von Genossenschaften. Man kann sich
00:07:16: Mietzuhäuser-Syndikatsprojekte angucken. Man kann Wohnen zur Miete auch bei Wohnungsbaugesellschaften avisieren. Das ist ja sehr auf die Möglichkeiten der Personen bezogen, die dann eben zu uns kommen. Viele haben auch gar nicht die finanziellen Mittel, um da jetzt eine eigene Baugruppe hochzuziehen. Da muss man dann eben gucken. Es fängt dann quasi an von, ich suche offene Projekte, wo ich mitmachen kann, bis zu, da ist nichts dabei, was auf mich passt. Aber mir ist das total wichtig und ich möchte so etwas selber starten.
00:07:50: Also das ist so die Spanne, wo sich das so bewegt. Genau, das ist die Spanne, in der sich das bewegt. Etwas selber starten, sich etwas anschließen, da kann man schon mal sagen, die Projekte, wo man sich anschließen kann, sind rar in Berlin. Genossenschaftswartelisten sind voll bis zum Gehtnichtmehr. Trotzdem haben wir in unserem Newsletter immer mal wieder Projekte publiziert, die einzelne Personen suchen, also Leute, die sich noch anschließen möchten. Aber die meisten entscheiden sich dazu, dann eben selbst organisiert, was aufzubauen.
00:08:28: Und da ist dann die große Frage, okay, will ich selber bauen? Also möchte ich mich auf die Grundstückssuche begeben? Möchte ich diesen gesamten Prozess des gemeinsamen Planen realisieren, die Kosten etc.? Möchte ich das eingehen? Oder möchte ich mich einer Gruppe anschließen, die wiederum versucht, bei einem Wohnungsbauunternehmen ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zur Miete zu
00:08:52: starten? Das ist mein Spezialgebiet, wenn ich das so sagen kann. Das sind die Gruppen, die vor allem im Moment in Berlin aktiv sind, was die Netzwerkagentur betrifft, weil die Grundstücke so teuer sind und weil die Baukosten so hoch sind. Die meisten können sich das gar nicht leisten. Und wenn man in Richtung Sanierung denkt, also ist es auch möglich, dass ich jetzt als, ich sag mal, ich mit ein paar, mit zwei, drei Familien, die aus meinem Freundeskreis, dass man sich überlegt,
00:09:18: da gibt es jetzt irgendwie eine ältere Immobilie und aus der könnte man die könnte man Kern sanieren und da irgendwie auch was eine Genossenschaft gründen oder ein Projekt draus machen? Also ja, das ist absolut möglich. Problem in Berlin, solche leer stehenden Immobilien gibt es nicht. Also das ist möglich, vor allem auf dem Land. Also ich kenne auch eine Genossenschaft zum Beispiel in Brandenburg, der Annagarten, die
00:09:41: hat es genauso gemacht. Die haben eine Bestandsimmobilie gefunden und sich da als Gruppe an die Sanierung, Renovierung gemacht, haben selber dann auch mit angepackt. Da war auch irgendwo dieser Sanierungsprozess, Gruppenprozess. Also das ist natürlich toll, wenn das möglich ist. Das Problem ist mit den Bestandsbauten in Berlin. Es gibt hier nicht den Leerstand, den eine Gruppe braucht, weil es braucht
00:10:06: ja immer eine gewisse Anzahl an Wohnungen oder Fläche, die frei ist, damit dann eine Gruppe einziehen kann. Und hier gibt es mal einzelne Wohnungen, aber nie was Zusammengehöriges. Und gibt es dann eigentlich so Grundstücke von der Stadt, dass die sagen, oh, wir haben jetzt irgendwie so Brachflächen an der Bahn. Also ich habe das jetzt nur in München oder in Nürnberg beobachtet, an der Bahn entlang, dass es nicht dem nächsten Hotel gibt oder dem nächsten großen Konzern, der da irgendwie seine Büros drauf baut, sondern dass man da eher auch Grundstücke
00:10:37: an so Gemeinschaftsprojekte gibt. Ja, da sprichst du ein wunderbares Thema an. Wir haben als Stadtbau die Beratungsstelle Netzwerkagentur zum gemeinschaftlichen Wohnen. Wir haben auch die Beratungsstelle Koordinierungsstelle Konzeptverfahren. Also es gibt durchaus landeseigene Grundstücke, die eben dem Land Berlin noch gehören und Berlin hat 2014 einen Wandel in der Liegenschaftspolitik beschlossen. Das heißt, erstens werden keine Grundstücke mehr verkauft, sondern nur noch im Erbbaurecht
00:11:13: vergeben. Das heißt, man bekommt dann eine Fläche im Grunde für einen gewissen Zeitraum. Beim Wohnen sind es, glaube ich, 99 Jahre. Ne, glaube ich nicht, weiß ich. Es sind 99 Jahre. Ne, glaube ich nicht, weiß ich. Es sind es 99 Jahre. Und für diese Zeitspanne bekommt eine Gruppe zum Beispiel die Fläche zur Verfügung gestellt,
00:11:34: kann dann da eben das Gebäude draufbauen. Das Gebäude bleibt im Besitz der Gruppe. Das heißt, Besitz von Land und Immobilie sind im Erbbaurecht getrennt. Und genau, dann nach 99 Jahren, also nach Ablauf dieses Erbbaurechtsvertrags, könnte das Land Berlin dann sagen, okay, jetzt hätten wir gerne die Fläche zurück.
00:11:57: Das ist ein Instrument, das wichtig ist in der Bodenpolitik, um eben irgendwo noch eine Kontrolle über den Boden zu behalten. Wir sehen Beispiele London etc. Da sind die Preise von Boden eben einfach spiralartig in die Höhe geschossen. Und das soll jetzt hier eben vermieden werden,
00:12:16: ist natürlich schon dabei, aber so gut es geht. Das heißt, einmal großer Wandel der Liegenschaftspolitik in Berlin ist das Thema Erbbaurecht und das andere ist das Thema Konzeptverfahren. Und zwar soll jetzt nicht mehr das Land vergeben werden, demnach, wer das meiste Geld zahlt. Das ist eigentlich Usos gewesen, immer Praxis.
00:12:42: Die, die das meiste Geld gezahlt haben, haben die Fläche bekommen, entsprechend auch die ganzen Investorenprojekte. Und jetzt soll es aber so sein, dass die Interessierten ein Konzept einreichen und dann wird danach entschieden, wer das beste Konzept eingereicht hat, bekommt die Fläche. Das heißt, jetzt haben eben auch Gemeinwohlorientierte wieder mal eine Chance an landeseigene Flächen zu kommen. Und das ist natürlich gerade unsere große Hoffnung, dass jetzt in den nächsten Jahren
00:13:12: die Gemeinwohlorientierten, sprich Genossenschaften, Selbstnutzende, Organisationsformen etc. da mal wieder zum Zuge kommen. Aja, okay. Und wie erfahre ich jetzt von so einem Projekt, dass ich da mitmachen kann? Also ich komme zu euch und ihr sagt dann, wir haben gehört, Grundstück XY wird ausgeschrieben im Erdbaurecht. Hast du da Interesse oder wie muss man sich das vorstellen? Also wie
00:13:38: erfahre ich das? Genau, also diejenigen, die die Konzeptverfahren in Berlin durchführen, das ist die BIM, B-I-M, BIM, Berliner Immobilienmanagement, und die haben die Grundstücke erstens auf ihrer Webseite stehen. Man kann auch unserem Newsletter folgen von der Koordinierungsstelle Konzeptverfahren. Der kommt immer raus, wenn ein Grundstück ins Konzeptverfahren. Der kommt immer raus, wenn ein Kunststück
00:14:05: ins Konzeptverfahren geht. Man kann sich aber auch gleichzeitig, man kann mal die großen Entwicklungen in Berlin beobachten. Und zwar wird jetzt auf dem ehemaligen Flughafen Tegel, soll jetzt in den nächsten Jahren ein großes Quartier entstehen. Und da sind die Konzeptverfahren noch nicht gestartet. Aber man kann sich das ja mal angucken, ob das auch eine Sache wäre. Und genau. Ein bisschen auf dem Laufenden.
00:14:33: Also das ist schon mal ein heißer Tipp. Das ist ja auch eine interessante Entwicklung, weil ich habe das nämlich auch schon von anderen Städten gehört, dass die eben versuchen, genauso Projekte eben mehr zu fördern. Da ging es um Mannheim. Aber genau, das finde ich ganz interessant, dass das in Berlin dann auch versucht wird, dass das eben umgesetzt wird.
00:14:53: Genau, und auch um jetzt noch nicht nur über Berlin zu sprechen. Das ist ein Instrument, das jetzt in vielen Kommunen eingesetzt wird. Ah ja, also dieses Erdbaurecht. Ja, und das Konzeptverfahren eben auch. Also Erdbaurecht im Sinne von nicht Land verkaufen, sondern ein Erdbaurecht vergeben und das Konzeptverfahren, dass es nicht darum geht, wer die meisten finanziellen Mittel mitbringt. Ich weiß nicht, ob du dich dann da auskennst, aber wenn ich jetzt Erdbaurecht höre, das kenne ich jetzt vorwiegend von den Kirchen, also dass auch Kirchen Gebäude eben im Erbbaurecht vergeben. Und viele haben dann immer wieder Angst, oh Gott, was mache ich nach 99 Jahren? Also oder meine Kinder, wenn das Grundstück dann zurückfällt,
00:15:30: aber ich habe da jetzt ein teures Haus drauf gebaut. Gibt es da irgendwie Erfahrungswerte? Naja, zum Ersten muss der Erbbaurechtsgeber in dem Fall jetzt also mein Beispiel jetzt mal das Land Berlin, muss ja das Gebäude auch wieder abkaufen. Also das geht jetzt nicht einfach eins zu eins um das Vermögen des Landes Berlins über. Das wird natürlich abgelöst.
00:15:50: Das zum einen. Zum anderen höre ich zumindest immer wieder, dass das eigentlich eher unwahrscheinlich ist, dass das dann direkt zurückfällt. Aber das ist natürlich auch nicht so pauschal zu sagen. Es kann natürlich sein, dass dann da das Land zum Beispiel einen Schulbau anvisiert. Und dann sagt, okay gut, im Sinne der sozialen Infrastruktur muss jetzt leider das Projekt
00:16:14: weichen. Aber deshalb ist ja der Zeitraum der 99 Jahre auch so relevant, weil 99 Jahre, das sind mal zwei Generationen mindestens und was dann ist, ist natürlich auch einfach abzusehen. Vielleicht sind die Leute noch froh drum, dass wir das Gebäude Mosweren beweisen. Okay, verstanden. Ja, Caroline? Tatsächlich ist eine Verlängerung recht häufig. Also die Kirche ist ja ein traditioneller
00:16:43: Erbbaurechtsgeber in Deutschland. Das wissen die meisten Leute nicht, aber zum Teil gibt es wirklich immer wieder Verlängerungen und auch die Möglichkeit der Verlängerung kann bereits in dem originalen Erbbaurechtsvertrag mit verhandelt werden. Ach wirklich? Okay, genau. Also nach 99 Jahren ist nicht finito. Da kann auf jeden Fall auch verlehrt werden. Interessant, nimmt jetzt Aspekte an, die ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Erdbaurecht, aber spannend. Du hast es ja schon angesprochen, die Grundstückspreise sind ja wirklich sehr hoch in Berlin
00:17:16: und viele haben einfach ja gar nicht die finanziellen Mittel, in so einer Metropole irgendwie Eigentum zu erwerben. Was gibt es denn da noch für andere Möglichkeiten? Ja, genau, da hast du absolut recht. Also die meisten, die zu uns kommen, in die Beratung von der Netzwerkagentur Generationen Wohnen, die möchten eigentlich zur Miete leben.
00:17:40: Und es sind auch Einzelpersonen, die noch gar keine Gruppe haben. Das ist ja auch so ein erstes Problem. Okay, gut, ich würde gern gemeinschaftlich wohnen, aber ich bin alleine. Wie finde ich denn da Mitstreiter? Und da haben wir von der Netzwerkagentur in Berlin
00:17:58: Wohntische initiiert. Das sind so Wohntische, das Wort leitet sich von Stammtisch ab. Das bedeutet, da treffen sich sich die Einzelpersonen, die Interesse am gemeinschaftlichen Wohnen haben. Einmal im Monat oder auch öfter. Das kommt auf den Wohntisch an.
00:18:14: Sie lernen sich kennen, versuchen auszutarieren, wo die gemeinsamen Interessen liegen. Wie die Einzelnen sich das gemeinschaftliche Wohnenen vorstellen und ja, gründen dort eben Gruppen. Und das ist ganz interessant eigentlich, wir haben mittlerweile relativ viele Wohntische, ich würde jetzt mal grob überschlagen neun oder sowas, neun Wohntische, und die sind lokal organisiert, weil die meisten ja gar nicht aus ihrem Kiez wegziehen möchten. Das heißt, wir haben einen Wohntisch in Pankow, wir haben einen Wohntisch in Zehlendorf, wir haben einen Wohntisch, also so organisiert.
00:18:50: Und das ist im Grunde die erste Anlaufstelle, wo Menschen eben andere kennenlernen können. Und dann versuchen wir eben mit den landeseigenen Wohnungsbauunternehmen Kooperationen aufzubauen. Die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen, die sind, wie der Name schon sagt, landeseigen. Das heißt, sie sind dem politischen Auftrag verpflichtet, so viel wie möglich Wohnbau günstig herzustellen. Und denen ist natürlich auch was an lebendigen Nachbarschaften gelegen.
00:19:22: Und entsprechend, wenn die Neubauprojekte planen, dann gibt es da manchmal die Möglichkeit, eben Gruppen zu integrieren. Und ja, das funktioniert mittlerweile ganz gut. Wir haben jetzt einige Projekte umsetzen können, aber das funktioniert auch nicht in allen Kommunen so gut. Ja, da muss man sich immer bei der örtlichen Beratungsstelle melden, wenn man daran Interesse hat, ob das da eben auch umgesetzt wird. Du hast jetzt gesagt, es gibt landeseigene Baugesellschaften, die machen einen Neubau. Genau.
00:19:50: Wahrscheinlich einen größeren Neubau und dort integrieren sie dann einen Teil, der irgendwie gemeinschaftlich organisiert ist. Hierfür sucht man dann Mieter, die eben Interesse haben, in so einem Gemeinschaftsprojekt zu leben. Ganz genau so ist es. Und diese Gruppe soll dann im besten Fall einen Verein gründen. Und die Einzelpersonen leben dann in privaten Wohnungen, aber haben eben dann noch Gemeinschaftsflächen im Haus. Ah ja, okay.
00:20:20: Und dieser Verein mietet dann eben die Gemeinschaftsflächen an und dann gibt es so etwas, das heißt Kooperationsvereinbarung mit dem Wohnungsbauunternehmen, zwischen dem Verein und dem Wohnungsbauunternehmen, dass eben festgehalten wird, okay, welche Wohnungen gehören zu diesem Wohnprojekt, welche Gemeinschaftsflächen und ganz wichtig, wie ist die Nachbelegung organisiert? Denn wenn jemand auszieht, dann soll das Projekt ja langfristig trotzdem weiterleben können.
00:20:48: Und dann ist es ganz wichtig, dass die Gruppe ein Vorschlagsrecht hat, wer als Nächstes in die frei gewordene Wohnung einziehen kann. Und kannst du da mal ein Beispiel machen? Also gibt es da ein, zwei Gruppen, wo du sagst, da hat das ganz gut funktioniert? Ja, also wir haben, beide Gruppen sind jetzt mit dem gleichen Wohnungsbauunternehmen entstanden.
00:21:07: Das ist die Gesobauer, das ist genau eines der landeseigenen Wohnungsbauunternehmen in Berlin. Wir haben sechs davon. Das ist auch eine Besonderheit. Genau, und das ist einmal die Mendelstraße. Das ist auch in Pankow. Da hat eine Gruppe, das sind acht Parteien, an einem Aufgang, also an einem Treppenhaus entlang, die Wohnungen angemietet in Einzelmietverträgen. Jedes Gruppenmitglied hat einen Einzelmietvertrag mit dem Wohnungsbauunternehmen. Und dann hat die Gruppe noch einen Verein gegründet. Und
00:21:37: dieser Verein mietet die Wohnung im Erdgeschoss an. Das ist die Gemeinschaftswohnung. Die hat dann auch so einen Austritt nach außen, das ist eine Terrasse. Und die haben eben auch so ein Nachbelegungsvorschlagsrecht. Ich weiß jetzt nicht über wie viele Monate. Aber genau, das ist dann alles eben mit dem landeseigenen Wohnungsbauunternehmen vereinbart. Und diese Gruppe, die trifft sich zum Beispiel jeden Morgen zum Frühstück in dieser Gemeinschaftswohnung. Zumindest war es noch so, als ich das letzte Mal da war. Genau, und das ist natürlich auch toll. Diese Wohnung ist da irgendwie so im Eingangsbereich mit Austritten in den Hof.
00:22:14: Und da kommt man eben auch vorbei, wenn man nach Hause geht. Und dann guckt man, ja, hallo, da ist wieder Frau XY. Also das ist eine ganz schöne Atmosphäre. Und jetzt haben wir gerade ein anderes Projekt. Im letzten März sind die eingezogen, auch mit der GESO-Bau umsetzen können. Das ist eben auch eine Gruppe, ich glaube, das waren jetzt sieben Parteien zuletzt. Die sind nicht an einem Treppenhaus, also wohnen nicht alle am gleichen Treppenhaus.
00:22:41: Die wohnen übers gesamte Haus verteilt. Aber trotzdem haben die natürlich diesen ganzen Planungsprozess vorher schon mitgemacht. Und mit Planung ist jetzt nicht die Architektur gemeint, sondern eben dieses sich Treffen, sich Austauschen, wie wollen wir gemeinschaftlich wohnen, auch die Kommunikation immer mit den Wohnungsbauunternehmen etc. Das ist ja der Gruppenprozess, der jetzt diesen Zusammenhalt auch trotzdem weiterhin herstellt,
00:23:05: auch wenn sie jetzt nicht direkt nebeneinander wohnen. Aber das ist dann halt eben die soziale Nachbarschaft. Das ist ja schön. Schöne Beispiele. Es ist auch interessant, mal so ganz andere Projekte zu erfahren, dass man nicht immer das Gefühl haben muss, man muss das irgendwie im Eigentum organisieren, dass man irgendwie in Gemeinschaft leben kann, sondern dass es so was sogar als Mietprojekt gibt. Finde ich echt super. Ja, noch ein Hinweis dazu. Ich lehne mich da vielleicht ein bisschen zu weit aus dem Fenster, weil ich nicht alles en détail weiß. Aber soweit ich weiß, gibt es in München eine Quote sogar, Wohnungsbauunternehmen im Neubau, also die kommunalen Wohnungsbauunternehmen im Neubau eben einen bestimmten Prozentteil oder was vorhalten müssen für sogenannte sorgende Hausgemeinschaften. Das sind eben gemeinschaftliche Wohngruppen, 55 plus, also Jahre alt. Müsste
00:23:55: man dann nochmal ordentlich im Detail nachschauen. Aber das ist nicht nur in Berlin so, das gibt es auch in anderen Kommunen und ja eben sogar als Quote verankert. Super, also vielen Dank. Ich habe schon mal ganz viel gelernt. Habt ihr noch ein paar Ratschläge, die ihr den Hörern, die jetzt vielleicht auch interessiert sind, noch so mit auf den Weg geben wollt? Ja, genau, gerne. Also zum einen kann man sich natürlich weiter informieren, unter anderem auf unserer Webseite der Netzwerkagentur für Generationenwohnen
00:24:25: unter www.netzwerk-generationen.de. Aber es gibt eben auch nicht nur in Berlin diese Beratungsstellen, sondern bundesweit an ganz vielen Orten. Und da kann man mal beim Forum gemeinschaftliches Wohnen gucken. Die haben Regionalstellen. Wir sind die Berliner Regionalstelle, aber es gibt eben diese Regionalstellen bundesweit. Und wer sich da weiter zum Thema informieren möchte, kann auch eben auf der Webseite des Forums ganz viele Infos finden, auch
00:24:58: Broschüren, Publikationen etc. Das lohnt sich auf jeden Fall. Das habe ich jetzt gar nicht dazu gesagt. Für alle Berlinerinnen und Berliner, die können natürlich gerne zu uns in die Beratung kommen. Das ist ganz klar. Vielen, vielen Dank für die Einladung.
00:25:14: Auch die Adresse und die Website dazu packe ich alles in die Shownotes, dass die Hörer das sich mal anschauen können. Und ich habe ja auch einige Hörer aus Berlin, vor allem viele aus den Metropolen, weil da ist natürlich auch die Situation gerade am angespanntesten. Und das ist natürlich total spannend, das persönliche Gespräch zu suchen oder eben weiter zu recherchieren. Ich glaube generell das ganze Thema Wohnen oder sich so seine Homebase zu suchen, ist einfach ein
00:25:42: längerer Prozess, wo man eben viel recherchiert, sich viel anhört, viele Gespräche führt, um dann eben seinen Platz zu finden. Man muss sich ja auch ein bisschen orientieren, so was will ich eigentlich und wo passt es dann auch am besten für mich. Also in diesem Sinne nochmal vielen, vielen Dank für eure Zeit. Schön, dass ihr mitgemacht habt und so viele coole, spannende Aspekte auch eingebracht habt. Dann wünsche ich euch jetzt ein schönes Wochenende und schöne Weihnachten.
00:26:08: Wir nehmen das Interview gerade kurz vor Weihnachten auf. Sehr gerne. Schöne Feiertage. Vielen Dank auch von mir. Schöne Feiertage. Guten Start ins neue Jahr. Genau. Und im neuen Jahr hat man ja auch immer wieder so seine Vorsätze. Und auch da kann man ja dann sagen, okay, vielleicht ist so ein erstes Gespräch bei euch in den Regionalstellen oder so genau der richtige Zeitpunkt, dass man
00:26:31: das Thema Wohnprojekt noch mal angehen kann. Super, also vielen, vielen Dank und bis bald. Tschüss. Tschüss. Tschüss. So Dalla, das war das Interview mit Nele von Stadtbau Berlin zu den gemeinschaftsorientierten Wohnprojekten. Wie bereits erwähnt, gibt es solche Beratungsstellen auch in anderen
00:26:53: Städten und Kommunen. Also wenn euch das Thema interessiert, dann recherchiert doch mal nach so einer Stelle bei euch in der Gegend und macht schon mal einen Termin aus. In der nächsten Folge kommt dann der zweite Teil des Interviews. Hier geht es um das Thema Baugenossenschaften und Caroline Rosenthal vom Genossenschaftsforum gibt hier wirklich einen super Überblick zu dem Thema. Also hört gerne rein.
00:27:16: Ja und wenn euch jetzt diese Folge gefallen hat, dann stoppt mal ganz kurz die Folge, geht bei Spotify oder Apple mal auf Podcasts bewerten und schenkt mir ein paar Sterne. Ja, denn damit würdet ihr mir wirklich einen Gefallen tun, das wäre super cool. Ja und falls ihr jetzt noch Freunde und Bekannte habt, die das Thema gemeinschaftliches Wohnen auch interessieren könnte, dann teilt doch gerne die Folge mit ihnen. Ja, also, ich freue mich. Bis zum nächsten Mal. Bis dann. Ciao. Transcribed with Cockatoo
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