Deshalb ist mein Traum vom Eigenheim geplatzt - Interview mit Finanzbloggerin Eva Brauckmann #2

Shownotes

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00:00:41: selbst ein Eigenheim zu haben. Sie hat es aber nicht verwirklicht, sondern sich ganz bewusst dafür entschieden lieber ein Haus zu mieten. Sie hat sich sehr intensiv mit der Frage kaufen oder mieten auseinander gesetzt und wird uns hier verraten wie ihre Entscheidung zustande kam. Hallo Eva, schön dass du da bist.

00:01:04: Hallo Anna, ich freue mich total, dass du mich eingeladen hast. Vielen Dank. Ja, ich bin auch total froh und vor allem, weil ich ja mit dir eine echte Expertin habe, die sich mit diesem Thema Kaufen oder Mieten so intensiv beschäftigt hat, weil du es ja selber unbedingt wolltest und hast dich ja ganz bewusst dann dagegen entschieden und das hat natürlich viele Gründe. Warum war das denn so? Warum wolltest du denn immer ein Eigenheim?

00:01:30: Ja, ich glaube, wie bei ganz, ganz vielen jungen Familien, wenn man, wenn man Mann heiratet, also wir haben halt auch geheiratet in 2013, dann kommt das erste Kind und ja, und dann kommt halt wahrscheinlich auch bei ganz vielen und bei uns auch so ein Nest-Bautrieb, was ich mir vorher nie vorstellen konnte. Wir haben halt immer mitten in der Stadt gewohnt, in dem Fall hatten wir noch in Hamburg gewohnt und wir haben halt immer das Stadtleben total genossen, aber sobald halt dann das Kind da war, wollten wir etwas mit Garten,

00:02:02: etwas Beschauliches, etwas Ruhigeres und eine wirklich ganz schöne Umgebung auch für unser Kind und für unsere Kinder vielleicht einmal gemeinsam bauen. Das war so der ausschlaggebende Grund, warum wir rund um Hamburg nach einer Immobilie gesucht haben. Und es war auch klar, dass ihr das nicht mieten wollt, sondern dass es irgendwie Eigenheim eigentlich, also gekauft sein soll. Genau, das war mir von Anfang an wichtig oder ganz klar, weil ich mir gedacht habe, ja, das ist so die einzige und beste Altersvorsorge. Das habe ich ja auch immer so, vor allem Annelien,

00:02:35: gehört. Ich habe mich eigentlich schon so als Teenager ganz interessiert für Häuser, was vielleicht ein bisschen seltsam ist. Aber mich hat das halt immer so interessiert mit diesem, da gibt es ja so Zeitungen wie Landliebe oder Landlust, das habe ich mir immer so geguckt und fand das immer so schön mit diesen Häuschen, mit dieser Idylle, die halt auch oft ist, mit den Kräutern im Garten, mit dem man dann selber kochen kann, habe mich auch für Kochen so interessiert. Und mir war irgendwie so klar, dass das einmal so sein wird. Also, dass es erstens

00:03:05: mal ganz einfach sein wird, so eine Familie zu gründen, einen Mann natürlich zu bekommen und dann, dass es eine natürliche Bewegung ist, halt ein Haus zu bauen, ja, Kinder halt zu bekommen und diese dann halt dort aufzuwachsen, zu sehen. Also ich glaube, so ganz, ja, so Vorstellungen, die man vielleicht als Teenager hat. Und die hatte ich natürlich auch. Bist du, also deine Familie, wo du aufgewachsen bist, hatten die auch selber ein Eigenheim? Ja, also ganz am Anfang, also meine Eltern haben sich scheiden lassen. Da waren sie so, da war ich so sieben Jahre alt und bis zu

00:03:41: meinem zehnten Lebensjahr habe ich dann in einer Wohnung gewohnt, einer Mietwohnung gewohnt mit meinen Eltern. Also nicht mit meinen Eltern gemeinsam, sondern ab dem siebten Jahr dann halt nur mit meiner Mutter. Dann war es aber so, dass meine Mutter noch mal geheiratet hat und mit ihrem zweiten Mann, also mit meinem Stiefvater, dann wirklich ein wunderschönes Haus gebaut hat. Und das war irgendwie auch so das ausschlaggebende. Also ich fand's, ich hab mich da auch richtig wohl gefühlt. Das war im Land, es war ruhig. Dann, wenn ich mir etwas älter geworden bin, war es natürlich auch interessanter,

00:04:14: wieder in die naheliegende Stadt zu kommen. Aber es war halt, ja, für mich schon schön, so da zu wohnen. Ichwachsen. Ah ja, okay. Und was sind denn für dich so Vorteile vom Eigenheim? Also ich glaube ein ganz großer Vorteil ist, das habe ich auch so mitbekommen, als meine Mutter dann mit meinem Stiefvater das Eigenheim gebaut hat, ist, dass sie sehr viel verwirklicht haben in diesen Eigenheimen. Also das war halt ihr gemeinsames Projekt. Die haben viel Arbeit da reingesteckt und haben halt so Dinge verwirklicht wie, der Grund war halt relativ groß, weil es sehr ländlich war in

00:04:51: Österreich und die Grundstückspreise waren jetzt nicht so hoch wie jetzt. Also sie haben sich halt auch so einen Pool verwirklicht oder auch eine Sauna und haben so eigene Vorstellungen dann halt auch gehabt wie eine Mauer, dass es so eine unverputzte Mauer ist, also dass es halt auch sehr landmäßig halt auch wirkt. Also sie konnten sich da komplett so austoben. Und ich denke auch, sie, also wenn man jetzt von diesem emotionalen Aspekt weggeht und jetzt nur mal rein auf das Finanzielle eingeht, hat halt auch ein Eigenheim mehrere

00:05:26: Vorteile, indem man sagt, man ist halt verpflichtet dazu, jeden Monat einen bestimmten Betrag an die Bank zu zahlen. Also man muss halt sparen. Also das hat natürlich auch einen großen Vorteil, weil viele können sich halt nicht so disziplinieren, aber wenn das am Anfang des Monats wegkommt, ist es halt eine tolle Sache, dass man halt vielleicht die nächsten 15, 20 Jahre, dass das halt immer wegkommt. Und genau, das ist halt glaube ich auch noch ein ganz großer Vorteil neben dem, dass und noch ein weiterer großer Vorteil ist, dass wenn man davon überzeugt ist, dass man die Finanzierung auch gut stemmen kann,

00:06:03: dass es eigentlich sehr unwahrscheinlich ist, dass man die Finanzierung auch gut stemmen kann, dass es eigentlich sehr unwahrscheinlich ist, dass man je wieder ausziehen muss. Also das ist halt eher so dieser, wenn man Mieter zum Beispiel ist, kann es ja immer noch so den Eigenbedarf geben, wo man dann halt gezwungen ist auch auszuziehen und das ist halt beim Eigenheim nicht so. Das ist eigentlich der größte Vorteil aus meiner Sicht so. Ja, so ein Sicherheitsgefühl, das man wahrscheinlich auch hat. Genau, genau. Was man damit auch oft verbindet, so Sicherheit und auch in gewisser Weise Freiheit, weil man damit halt machen kann, was man so möchte. Ja, das stimmt. Zur Selbstverwirklichung, ja das stimmt. Sehr schön. Und was sind dann für dich so Nachteile? Weil du hast dich ja dagegen entschieden.

00:06:45: Mit diesen ganzen romantischen Vorstellungen bin ich natürlich dann mit meinem Mann und mit meinem damals einjährigen Sohn in Hamburg auf die Immobilien-Suche gegangen und das war halt 2016. Wir haben beide, wir waren beide angestellt, hatten also zwei Einkommen, haben auch eigentlich viel gespart immer über die letzten Jahre und eigentlich Jahrzehnte. Und ich bin dann halt auch mit so dieser Vorstellung reingegangen in diese Immobilien-Suche, dass das auch schon was

00:07:12: werden wird, weil wenn nicht bei uns, wann denn sonst oder wo denn sonst. Und ich fühlte mich dann halt sehr stark konfrontiert von einem ganz starken Verkäufermarkt. Also es gab nur ganz, ganz wenig Angebot für das, was wir eigentlich gesucht haben. Nicht zu weit weg, schon einen Garten, einen Garten, der vielleicht nicht so stark einsehbar ist von überall. Also wir merken, dass wir halt immer das Budget immer höher setzen müssen und höher setzen, um halt diese Erwartung, die große,

00:07:40: die wir eigentlich da hatten, da auch zu treffen. Und irgendwann, nach ein paar Monaten, habe ich mir gedacht, ja, das ist ja eigentlich krass, dass wir als Familie damals in 2016 uns so stark verschulden müssen. Und das wäre halt ein immenser Schuldenberg gewesen, dass wir halt die nächsten 20 oder eigentlich fast 30 Jahre den Schuldenberg zurückzahlen müssen. Und irgendwie dachte ich mir, das war ja bei meinen Eltern auch nicht so, oder mit meinem Stiefvater und mit meiner Mutter, dass sie das über so lange Zeit so stark verschulden müssten. Und das war auch bei der Generation davor eigentlich auch

00:08:19: nicht so. Also bei meinen Großeltern, die hatten auch ein Eigenheim. Also dass die 30 Jahre lang so einen immens hohen Schuldenberg tilgen mussten, war sie auch nicht so. Also irgendwas hat sich halt verändert in dieser Zeit. Und dadurch entstand, glaube ich, mein großes Interesse mal für Volkswirtschaft und für Finanzen. Ich habe ganz viele unabhängige Finanzbücher gelesen auch. Ich habe mich informiert über – also ich kann dir ganz viele Tipps geben, aber mein größtes ausschlaggebendes Werk war halt von Gerd Komma, Kaufen oder Mieten. Und da hat sich das erste Mal so bei mir, also weil ich ja

00:08:55: auch ein ganz gutes Zahlenverständnis habe und auch von mir aus selbst eigentlich immer eine bin, die gern spart und halt eher frugal sozusagen lebt, habe ich das erste Mal verstanden, ja, also ein Eigenheim ist eigentlich auch eine Geldanlage. Es ist jetzt nicht nur irgendwie was Emotionales, sondern es ist die größte Investition meines Lebens und die muss halt auch monetär passen. Ja, genau. Also ich hoffe, das hat die Frage geantwortet. Ja, ja, genau. Und hast du das irgendwie ausgerechnet oder war das einfach nur so ein Bauchgefühl, dass du gesagt hast, das ist ein hoher Schuldenberg oder hast du da auch irgendwie mal angefangen,

00:09:34: was zu rechnen? Da gibt es eben die Brutomietrendite oder den Kehrwert davon, das Kaufpreis-Mietverhältnis. Und das setzt einfach die Netto-Kaltmieten über ein ganzes Jahr in Verhältnis zu dem kompletten Kaufpreis einer Immobilie. Und wenn bei dem Kaufpreis-Mietverhältnis das das 25-fache der Netto-Kaltmieten überschreitet, also dass man mehr als 25 Jahre lang Miete zahlen könnte, bis das Haus mit kompletten Kaufkosten abbezahlt ist, dann deutet das darauf hin, dass das Haus dann zu teuer wird, wenn man schon mal 30 Jahre braucht

00:10:13: oder vielleicht auch 40 Jahre braucht, um das Haus allein mit der Miete abzubezahlen. Es ist eine ganz einfache Daumenregel, die halt dann auch nicht ganz den derzeitigen Zinssatz, die Instandhaltungskosten, die Opportunitätskosten mit einkalkuliert, aber es ist mal so ein erster Orientierungswert, den ich halt jedem Käufer einfach mal so auch ans Herz lege, um herauszufinden, ob das überhaupt eine Geldanlage wäre. Weil viele denken ja, Miete ist ja immer rausgeschmissenes Geld, aber es kann halt auch mal sein, dass ein Haus im Vergleich zu der

00:10:45: Miete für den Haushalt extrem teuer ist. Und bei deiner Rechnung in Hamburg war das dann auf alle Fälle auch so der Fall? Ja, also ich habe da nichts gefunden über den 35-Fachen des Mietwertes. Also ich denke, dass wir langsam bei dem 40-Fen angekommen sind. Also, dass man 40 Jahre lang die Kaltmiete zahlen kann, bevor halt ein Kaufpreis reingeholt ist. Ja, ja, Wahnsinn. Und du bist ja dann auch umgezogen. Du wohnst ja jetzt nicht mehr in Hamburg, sondern in München. Habt ihr da noch geschaut oder war das dann schon klar, nee, das macht auch keinen Sinn? Ja, uns war schon klar, dass der Kaufmarkt in München noch ein bisschen härter ist

00:11:25: als in Hamburg oder noch so zwei, drei Jahre voraus. Wir haben dann schon von Anfang an nur den Mietmarkt angeguckt. Ah ja, okay. Und dann hast du quasi deinen Traum über Bord geworfen und hast dann gesagt, okay, ich miete lieber. Also den Traum sozusagen, den habe ich dann schon in Hamburg über Bord geworfen und gedacht,

00:11:46: wir mieten jetzt. Und dann war es zum ersten Mal so, ja, wenn wir uns jetzt komplett alles aussuchen könnten, wo würden wir denn gerne wohnen wollen? Ich komme halt aus Österreich, wie man vielleicht erkennen kann, und dann war halt eher die Frage, ja, eigentlich wäre es halt schön, am Land in den Bergen zu wohnen, ein bisschen näher an der österreichischen Familie. Das war halt irgendwie unser schönster Ort, den wir uns so vorstellen können. Und das hatte ich nie vorher so am Zettel, weil ich mir gedacht habe, ja München kann immer sowieso nie was kaufen.

00:12:17: Aber jetzt, wo wir uns gedacht haben, wir können ja eigentlich auch mieten, dann haben wir halt in der Gegend gesucht, hatten natürlich auch ein bisschen Familie und Freunde hier in der Gegend. Und dann haben wir uns nur auf den Mietmarkt beschränkt. Genau. Also es ist halt wirklich schön, natürlich auch mit den Nachteilen, die ein Miethaus dann auch hat, aber es ist halt wirklich, wie vorhin jetzt gesagt, dass man zum Beispiel nie genau wissen kann, wie das Mietermahl aus Eigennutz die Immobilie halt auch kündigen kann, aber es ist halt wirklich genau, es ist halt sehr traumhaft hier. Es ist wirklich schön, genauso wie wir es vorgestellt

00:12:58: haben. Ah ja, okay, super, das ist ja schön. Würdest du dann jetzt in der heutigen Situation sagen, also pauschal sagen, Mieten ist jetzt immer besser? Ne, auf keinen Fall pauschal. Also ich würde halt einerseits mal so als erste Orientierung diese Daumenregel nehmen und das Zweite, was halt weniger wissen, ist, dass, viele fragen mich dann halt auch noch, warum sparst du denn auch überhaupt noch oder warum soll ich denn überhaupt investieren oder warum soll ich denn überhaupt Geld anlegen generell, wenn das mit der Immobilie oder wenn das mit dem Eigenheim nicht klappt.

00:13:40: Und ich denke halt, dass viele sich das nicht so angucken, dass Geld oder ein Vermögen halt auch viel Zeit bedeutet. Also Zeit, die man halt investieren kann wiederum halt in die Familie oder für das eigene, für die eigene Freizeit. Und daher würde ich nicht sagen, dass es pauschal überall so ist, also dass es halt einerseits dieses Monetäre gibt, die Daumenregel, wo man sagt, okay, es gibt vielleicht attraktivere Geldanlagen als dieses Haus, wenn es über das 25-Fache der Jahresmiete ist, aber auf der anderen Seite das Emotionale. Also wenn man irgendwie sagt, man möchte mehr Zeit haben und in unserem Fall ist es halt,

00:14:21: dass wir mehr Zeit gewinnen, wenn wir halt eine bessere Geldanlage wählen zur Miete und halt in unserem Fall ETF. Oder halt nicht mit so einem hohen Kredit gut schlafen können, dann ist es halt schon die bessere Wahl zu mieten. Und das ist kein rausgeworfenes Geld, also auf keinen Fall. Und es gibt ja auch unterschiedliche, also du hast jetzt natürlich auch Hamburg und München als Beispiel herangeführt,

00:14:46: es gibt ja auch viele Gegenden in Deutschland, wo wahrscheinlich auch diese Brutto-Mietrendite auch einen anderen Wert ausschubt. Also das ist ja jetzt nicht nur auf die Ballungsräume bezogen. Genau, auf jeden Fall. Der deutsche Markt ist sehr inhomogen. In manchen Gegenden ist es viel sinnvoller zu kaufen als zu mieten, also die bessere Geldanlage zu kaufen als zu mieten. Ist für dich Eigenheim eigentlich pauschal eine Altersvorsorge, weil man streitet sich ja auch so ein bisschen, ist das jetzt eine Investition oder nicht? Ja, also ich denke schon, dass es eine Altersvorsorge ist. Ich weiß, da gibt es auch so Diskussionen, das ist ja einfach eine reine Konsumentscheidung.

00:15:26: Ich denke aber schon, dass man, wenn man älter ist und in Rente geht, dass man sich dann halt die Miete erspart. Und das schon eine Art Altersvorsorge ist. Aber es darf halt irgendwie nicht die einzige sein, weil es gibt halt dann noch so ein paar andere Kosten, die man trotzdem tragen muss, wie Instandhaltungskosten, wenn mal eine Immobilie 30, 40 Jahre alt ist, muss man schon einiges investieren, ist mal die Heizung kaputt, mal das Dach. Also die alleinige Altersvorsorge ist es nicht, aber ich finde schon auch einen Teil der Altersvorsorge auf jeden Fall. Und wie sorgst du für dein Alter jetzt aktuell vor? Also wir als Familie haben jetzt einen ETF-Sparplan eingerichtet und auch das Kapital, das wir bis dahin noch gespart haben, in ein breit diversifiziertes ETF-Portfolio umgebaut.

00:16:13: Also ETF ist ein Exchange Traded Fund. Das bedeutet, dass man einen bestimmten Aktienindex möglichst kostengünstig, computergesteuert nachbildet und dadurch halt am Aktienmarkt partizipiert. Und das ist halt über einen langen Zeitraum, wenn man einen langen Zeitraum hat, über mindestens 15 Jahre, wie man es normalerweise bei einer Finanzierung von einem Haus auch hat, eine sehr breit diversifizierte gute Vermögensanlage. Und Sparplan? Kannst du nochmal erklären, was ein Sparplan ist für die Hörer, die es noch nicht wissen?

00:16:51: Ja, also es ist so, dass man als Mieter, wenn man sich dazu entschließt, Mieter zu sein, zahlt man ja meistens etwas weniger Miete, als man dann vielleicht zurückzahlen würde, wenn man Kredite zahlt jeden Monat. Und das, was man sich erspart, also man muss halt dann trotzdem sparen und diszipliniert sein, halt jeden Anfang des Monats einen Betrag X automatisch überweisen in das Aktientipo, zum Beispiel jetzt so ein ETF-Tipo und automatisch sparen. Das ist halt ein Sparplan, dass man regelmäßig jeden Monat spart und das Geld gleich weg ist vom Konto und das gar nicht mehr konsumieren kann. Und hast du dir das auch mal ausgerechnet, wie groß deine Rentenlücke ist,

00:17:33: also so quasi in die Zukunft projiziert? Was brauche ich dann eigentlich dann, wenn ich mal alt bin, wie hoch ist meine Rentenlücke? Und das dann quasi auf den, so rückwärts gerechnet jetzt in wie viel muss ich dann eigentlich dann pro Monat zurücklegen, dass ich da irgendwie dann auch gut aufgestellt bin? Ja auf jeden Fall, also ich bin da vielleicht ein bisschen Finanznerd, aber das habe ich mir schon mit Mitte 20 mal ausgerechnet, wie hoch die Rentenlücke sein wird und wie ich da sparen muss. Mit den ETFs,

00:18:07: da bin ich erst ein bisschen später drauf gekommen, leider, da war ich jetzt noch nicht so weit. Also, dass ich für die Rente sparen möchte, das hatte ich irgendwie schon immer auch in mir und habe mir das auch ausgerechnet. Genau, und dann ist es halt so, dass man mit zu dem ETF-Sparplan zum Beispiel ein bestimmtes Vermögen X anspart bis zu einem Alter, wo man selbst entscheidet, dass man in Rente gehen will. Man muss ja da nicht mit 70 mehr in Rente gehen, sondern kann vielleicht, je nachdem wie viel man geschafft hat zu sparen, halt vielleicht mit 60 oder 50 in Rente gehen sogar. Also bis zu dem Zeitpunkt X, wie viel Budget

00:18:45: brauche ich da mit dem ETF-Sparplan? Und man rechnet im Durchschnitt mit 5% Rendite pro Jahr. Das ist, geh mal rauf, mal runter. Im letzten Jahr war es 20%, in diesem Jahr keine Ahnung, wie viel es sein wird. Aber so im Durchschnitt über 15 Jahre sollte es bei 5% sein. Und mit diesem Zinssatz kann man mal reingehen und sich überlegen, okay, wenn ich das jetzt 10 oder 15 Jahre anlege, was kommt da für ein Budget raus? Und dann von diesem Budget könnte man über mindestens 30 Jahre lang 4% pro Jahr wegnehmen und das Budget bleibt trotzdem gleich hoch.

00:19:22: Ah ja, okay. Und das ist halt dann auch für viele ganz interessant, weil zumindest für mich war es auch ganz wichtig, den Kindern mal was zu vererben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir das wichtig ist. Das heißt, wenn ich halt bis zu dem Alter so viel anspare, kann ich halt dann mein Leben lang vier Prozent rausnehmen und meine Kinder bekommen den Rest. Oder auch wenn mal irgendwas passiert, dass man mal ins Pflegeheim

00:19:45: muss oder so, dann ist auch was da und entsteht keine Belastung für die Familie oder so. Genau, genau. Ich glaube nämlich, das ist auch ein wichtiger Punkt, dass man eben nicht nur alles auf ein Haus dann auch setzt und dann, wenn dann eben so andere Belastungen dann darauf zukommen, dass das Haus eben nicht dann ein späterer Zeitpunkt wegen Somne im Grund verkauft werden muss. Das wäre auch irgendwie schade. Deshalb ist dieses parallele Sparen eben glaube ich noch ganz ganz wichtig, sowohl für Leute, die eben jetzt in Miete bewusst

00:20:17: leben oder eben auch die in Eigenheim sparen, dass man zusätzlich immer noch weiter vorsorgen muss. Ja, auf jeden Fall. Das ist ganz wichtig. Ja, super. Also schon mal vielen, vielen Dank. Ich glaube, das war schon mal ein guter Überblick.

00:20:29: Ich habe jetzt noch eine persönliche Frage. Viele verbinden ja mit Eigenheim auch den Wunsch, den Kindern ein Elternhaus zu geben. Hast du diesen Wunsch auch? Und wie fühlt sich das dann als Mieter an? Ja, genau. Ich habe bei dieser Frage, gibt es, glaube ich, so zwei Aspekte. Also Elternhaus geben.

00:20:51: Ich glaube, selbst wenn ich ein Haus besitzen würde, hätte ich nicht das Gefühl, dass ich das Haus an sich weitergeben könnte. Weil wahrscheinlich ist es so, dass ich in diesem Haus leben bleibe, bis ich 70 oder 80 bin. Meine Kinder haben dann hoffentlich oder vielleicht auch dann selber schon Kinder und werden dann wahrscheinlich ihr eigenes Haus oder ihre eigene Wohnung haben und etwas Eigenes aufgebaut haben.

00:21:15: Also so an sich das Haus, oder in unserem Fall, wir haben zwei Kinder, also dann würde wahrscheinlich sowieso eines des Hauses nicht bekommen. Also an sich, da habe ich, glaube ich, kein anderes Gefühl als Besitzer, als Mieter. Wo ich halt wirklich ein anderes Gefühl habe, ist, wie gesagt, der Eigenbedarf, den empfinde ich halt als den größten Nachteil als Mieter, weil ich jetzt nie sicher sagen kann, die nächsten 20 Jahre, komme, was wolle, wir werden hier immer wohnen bleiben.

00:21:45: Also weil das nicht ganz in meiner Hand liegt. Das könnte natürlich der Mieter ja immer noch sagen, weiß nicht, jemand von meiner Familie möchte dort jetzt wohnen und dann wäre das halt in dem Fall, das ist halt irgendwie so das Größte. Und da war schon bei mir auch so ein bisschen Wehmut dabei, als wir zumindest am Anfang hingezogen sind, ich dachte mal, wie wunderschön ist das hier. Und man kann es halt nie sicher sagen. Aber in dem Fall hat sich diese Wehmut halt auch gelegt, weil ich dann – also ich würde

00:22:18: halt jedem empfehlen, der so oft so vor dem Hin und Her steht, soll ich jetzt einen großen Kredit nehmen? Und das war ja schon immer mein Traum. Also ich habe so eine Übung gehabt, die heißt das Leben vom Ende her denken. Und dass man sich direkt mal visualisiert, wie wäre es zum Beispiel beim eigenen Begräbnis? Was sagt denn mein Ehemann? Was sagt denn mein Kollege? Was sagt denn mein Kind über mich bei der Trauerrede? Und ich habe mir das ganz stark visualisiert, was halt so mein Kind über mich sagen würde.

00:22:51: Und da sagte halt mein Sohn oder meine Tochter, sie hatte immer Zeit für mich und sie hat mich neugierig aufs Leben gemacht. Und das fand ich so stark, dass ich mir gedacht habe, ich persönlich kann mir das halt nicht vorstellen mit so einem hohen Kredit. Es gibt ganz viele, die sich das trotzdem vorstellen können, aber ich ganz persönlich könnte mir nicht vorstellen mit so einem hohen Kredit weniger zu arbeiten oder weniger gestresst zu sein und vielleicht, wenn ich mir denken müsste, ich müsste jetzt die nächsten 40 Jahre lang immer 40 Stunden arbeiten,

00:23:25: ich glaube, ich würde ein bisschen die Neugier verlieren, weil das so sein muss. Und das ist bei anderen aber nicht so, aber bei mir ist es halt so gewesen, wo ich mir gedacht habe, ja, das ist eigentlich ganz klar, es geht nicht, ich möchte das nicht. Ja, verstehe ich. Es hängt natürlich auch immer davon ab, wo man dann genau ist. Also das ist, glaube ich, wirklich situationsbedingt dann auch mit diesen Ballungsgebieten,

00:23:49: wo der Schmerz ja wirklich gerade sehr hoch ist mit diesen großen Preisen, also enormen Preisen. Aber das Schöne ist ja dann, wenn man jetzt Mieter ist, dann ist man ja eigentlich auch ein Stück freier in Hinsicht, dass man ja auch mal woanders leben kann. Also man hat ja schon, wenn man jetzt was kauft, das Gefühl, man ist da jetzt erstmal, man hat da so eine Art Homebase. Hast du das Gefühl, dass du jetzt an dem Ort, also jetzt mal vielleicht in dem Haus, aber vielleicht auch in der Stadt, wo du gerade bist, dass du da alt werden willst oder willst du noch mal ganz wo

00:24:25: anders leben? Ich könnte es mir schon vorstellen hier alt zu werden, also ich finde es schön hier. Ah ja, okay. Also ich könnte mir das andere Extrem auch vorstellen, dass wir jetzt zwei Jahre lang nach New York ziehen, aber eigentlich jetzt gerade, also ich könnte sein, dass es in 20 Jahren mal so ist, aber jetzt könnte ich es mir jetzt nicht vorstellen. Jetzt finde ich den Gedanken ganz schön hier zu bleiben. Ah ja, okay, sehr schön. Super, dann schon mal vielen, vielen Dank. Ich fand,

00:24:54: das war wirklich eine gute Abwägung und ich werde in einer anderen Folge noch mal ganz genau ins Detail gehen wegen der Bruttomiet-Kredite und wie man sich das alles ausrechnet. Aber es war auf alle Fälle schon mal super, mit dir zu sprechen, wie deine Gedankengänge waren und auch dieses Hadern, soll ich, soll ich nicht, was mache ich nur, dass man das mal so ja auch nachempfinden kann. Und du hast dich da ja super eingelesen und wir werden das hier auf alle Fälle auch noch mal im Detail analysieren. Also schon mal vielen, vielen lieben Dank.

00:25:28: Vielen Dank, Anna, hat echt Spaß gemacht. Dankeschön. Bis bald dann. Bis bald. Tschüss. So lala, das war die Folge mit Eva Brauckmann. Und ab nächster Woche gehen wir ins Detail.

00:25:43: Wir schauen uns ganz genau die Vor- und Nachteile von Eigenheim nochmal an und wir tauchen in die Berechnungen ein, so dass es jeder für sich selber nochmal nachrechnen kann. Ich freue mich auf nächste Woche. Bis dann. Tschüss. Transcribed with Cockatoo

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