Lohnt sich Wohneigentum aktuell eigentlich überhaupt noch? #Geld #25
Shownotes
Alle Grafiken bei Instagram: https://www.instagram.com/p/CijmNCGq8Se/
Hier findet ihr meinen kostenlosen Immobilienpreis-Guide zum Download (inkl. Landkarte der Postbank-Studie): https://immo-fox.activehosted.com/f/3
Direkt zitierte Quellen: https://www.bigmarker.com/series/immobilientag-mit-focus-onli/series_summit?bmid=a148736fe043
https://audionow.de/podcast/cd52ab36-d461-4aa7-b78a-e10e240402cd
Folge Money #5 mit Thomas Kehl
Weitere Quellen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155740/umfrage/entwicklung-der-hypothekenzinsen-seit-1996/
https://www.test.de/Immobilien-Kaufen-oder-mieten-4865683-0/
Welche Themen interessieren Dich wirklich? Verrate es mir hier: https://2ly.link/1zuMp
Folge HOLY HOME Podcast auf Instragram: https://www.instagram.com/holyhome.podcast/
Schreib mir gerne eine persönliche Nachricht: E-Mail an: hello@holy-home.net
Transkript anzeigen
00:00:31: oh je, mir ne, lohnt sich eigentlich das ganze Thema Wohneigentum noch? Die Preise sind extrem hoch, die Zinsen steigen stetig. Ja, und in dieser Folge analysiere ich jetzt mal verschiedene Meinungen von Experten dazu. Ja, aber erst nochmal Hallo! Also echt schön, dass ich wieder hier sein kann. Ich war ja länger in der Sommerpause und ich war mit meiner Familie in der Toskana.
00:00:54: Das war super schön, super schöne Natur, sehr leckeres Essen, aber wow, es war echt wahnsinnig heiß. Also Toskana gerne wieder, aber bei uns nicht mehr im August. Ja, und so eine Pause, das ist ja auch so eine Zeit, in sich so ein bisschen reinzuhören. Und ich habe gemerkt, dass das Thema Podcasts, dass ich das echt gerne mache und dass ich es auch wirklich vermisse. Allerdings werde ich für mich ein bisschen das Tempo rausnehmen
00:01:19: und zukünftig nur noch alle zwei Wochen eine Folge rausbringen. Ich brauche einfach ein bisschen mehr Zeit für tiefgehende Recherchen und Qualität braucht einfach seine Zeit. Deshalb, ihr wisst Bescheid, also ab jetzt 14-tägig. Jetzt aber zum Thema. Rechnet sich ein Eigenheim eigentlich überhaupt noch? Letzte Woche hat ja Frau Lagarde, EZB-Präsidentin, eine historisch hohe Erhöhung des Leitzinses angekündigt, und zwar um 0,57 Prozent auf insgesamt 1,25 Prozent. Damit wollen sie jetzt die Inflation bekämpfen.
00:01:54: Das IFO-Institut rechnet aktuell aber sogar noch mit einer Anhebung auf bis zu 4 Prozent in der nächsten Zeit. Von 0 Prozent auf 4 Prozent, das wäre natürlich echt gewaltig. Was aber heißt das jetzt für die Bauzinsen? Also die Bauzinsen sind jetzt aktuell Stand heute, also so Mitte September bei circa 3,3% bei einer 10-jährigen Laufzeit. Genau vor einem Jahr waren die Zinsen noch unter einem Prozent. Wow, oder? Generell gibt es so eine Faustformel, man nimmt den Leitzins und addiert dazu ungefähr zwei Prozent dazu, da ist man dann ungefähr beim
00:02:31: Bauzins für eine zehnjährige Hypothek. Und wenn der Leitzins jetzt laut dem IFO-Institut wirklich auf vier Prozent steigen würde, dann wären die Bauzinsen bei circa 6 Prozent. Das klingt erstmal heftig. Aber ich kann da schon mal sagen, das hatten wir in Deutschland schon mal. Ich habe in den Shownotes euch ein paar Grafiken zusammengestellt und da seht ihr, dass in den 90ern der Bauzins sogar bei 8,8 Prozent war, 1994, also und um 2000 herum lag er bei 6 Prozent. Also kurz, der Bauzins wird wahrscheinlich weiter steigen, aber diese Höhen, die gab's in Deutschland schon mal.
00:03:10: Aber eins ist anders, denn die Immobilienpreise waren damals nicht so extrem. Die sind ja aktuell am höchsten Punkt angelangt und ich kann euch da echt gut verstehen, wenn jetzt welche gewartet haben oder vielleicht auch nicht das passende gefunden haben, die sich gerade total ärgern. Und ja, und ich werde da eben auch von Freunden gefragt, sag mal Anna, lohnt sich das eigentlich noch? Und hier gibt es eben unter den Experten auch total unterschiedliche Meinungen. Ich habe mir das mal genauer angeschaut.
00:03:46: Und was mir aufgefallen ist, dass das Thema Lohnen, dass man da einfach genau hinschauen muss, was heißt denn eigentlich Lohnen? Also Lohnen in Bezug auf was? Nimmt man da eine ähnliche Quadratmeterwohnung und vergleicht da Kaufen oder Mieten? oder heißt es, dass man im Alter mehr Vermögen aufgebaut hat, als wenn man zur Miete lebt, oder heißt das, dass die Immobilie an sich in Zukunft noch eine ordentliche Wertsteigerung erfährt. Dafür schauen wir uns die Aspekte mal genauer an und dann werdet auch so ein bisschen
00:04:15: verstehen, worauf sich das Wort Lohnen dann eben auch bezieht. Denn ob sich etwas lohnt, hängt eben davon ab, was ich miteinander vergleiche. Jetzt denkt ihr euch, ja Anna, das ist doch klar. Naja, ihr werdet gleich sehen, dass ihr da wirklich ganz genau hinschauen müsst, was da eigentlich verglichen wird. Und ich will euch da nur so ein bisschen sensibilisieren, denn ihr hört wahrscheinlich
00:04:38: schnell so Aussagen wie, ach, das lohnt sich nicht mehr, pipapo. Und ihr nehmt es dann vielleicht ernst und schließt vielleicht sogar mit dem Kapitel ab und das wäre total schade. Wenn ihr sowas hört, dann schaut doch nochmal ganz genau, was wird da eigentlich miteinander verglichen. Denn so viel vorneweg, es gibt noch Häuser, die sich lohnen, aber es ist leider schwieriger geworden. Vorab, ich gehe jetzt auf relativ viele Schaubilder und Grafiken ein und die findet ihr alle in meinen Show Notes und dort ist ein Link für meinen Insta-Kanal, da habe ich ein Karussell gemacht, da sind alle Grafiken eben auch drin.
00:05:19: Ja, also der erste Vergleich. Wir nehmen eine vergleichbare Wohnung und ist da kaufen oder mieten besser? Also hier nimmt man eben eine vergleichbare Wohnung, also zum Beispiel 80 Quadratmeter in der gleichen Stadt und schaut dann im Vergleich, ob kaufen oder mieten besser ist. Und das kann man natürlich dann auch jetzt langkreisbezogen oder städtebezogen dann eben machen und dabei
00:05:45: vergleicht man eben die monatliche Kaltmiete mit der jährlichen Annuität. Annuität, das ist eben die Rate für das Wohneigentum. Hierzu hat Dr. Rainer Braun von Empirica eine Studie gemacht und erklärt euch jetzt hier das Ergebnis. Ich habe hier mal eine Karte von Deutschland. Es gibt in Deutschland 401 Landkreise und kreisfreie Städte. Und ich habe jetzt mal in jedem Landkreis durchgerechnet, was würde denn dort eine Mietwohnung, eine 80 Quadratmeter Mietwohnung kosten und was würde alternativ, wenn ich eine 80 Quadratmeter Eigentumswohnung kaufe, Zins- und Tilgungskosten. Also hier einfach die Frage,
00:06:25: die kalten Wohnkosten, sind die denn höher oder niedriger, wenn ich Wohneigentümer bin, im Vergleich zu einer gleich großen Wohnung eines Mieterhaushaltes? Und zwar Neuvertragsmiete und aktuell inserierte Preise, Kauf- und Mietpreise, dass das also wirklich vergleichbar ist. Was sieht man jetzt hier? Wo wir merken, es handelt sich immer um Jahresausgaben. Alles was rot ist, heißt, dort ist kaufen günstiger. Alles was grau und schwarz ist, dort ist kaufen teurer. Wir gucken bei uns also die Gegenwart an, 2021, zweites Quartal, habe ich ja die aktuellsten Zahlen. Und man sieht, die roten Flächen sind geschrumpft. Es gibt kaum noch rote Flächen. Das ist jetzt nur noch ein paar Kreise hier in Thüringen, Sachsen-Anhalt vor
00:07:10: allem, bisschen hier noch in Rheinland-Pfalz unten und in ein paar anderen ländlichen Regionen von NRW oder Niedersachsen. Aber im Großen und Ganzen dominiert jetzt Grau und schwarz. Das heißt, jetzt rechnet sich Wohneigentum in dem Sinne nicht mehr, dass ich dadurch niedrigere kalte Wohnkosten habe. Wenn man sich anguckt, ganz Oberbayern, also der ganze Großraum und München ist jetzt dunkelschwarz. Dort zahle ich also bis zu 11.000 Euro im Jahr mehr, wenn ich mir eine Wohnung kaufe, im Vergleich dazu, wenn ich mir eine gleich große Wohnung wie die Zeit. Also nochmal in meinen Worten. In Deutschland gibt es regional totale Unterschiede, aber aktuell gibt es nur noch sehr wenige Regionen, in denen Kaufen besser ist als Mieten. Ergänzend
00:07:58: dazu hat auch der Finanztest gerade im Juli 2022 eine ganz aktuelle Studie gemacht und dabei vergleichen sie jetzt das Kaufpreis-Mietverhältnis und es gibt noch ein paar Regionen, in denen kaufen sich noch lohnt. Zum Beispiel in Chemnitz, Lübeck, Emden, Osnabrück, Saarbrücken und Wolfsburg. Dort ist es immer noch besser zu kaufen. Schlechte Nachrichten allerdings für die großen Metropolen in Deutschland. In Berlin, München, Hamburg, Köln und Stuttgart ist Mieten jetzt die bessere Alternative. Ja und wichtig ist aber hier
00:08:32: zu sagen, dass es hier um Durchschnittswerte je Region geht. Das heißt, es bedeutet nicht, dass jede einzelne Immobilie überteuert ist. Trotzdem sagt ihr jetzt sicher schnell, früher war alles besser. Da hat es sich immer gelohnt. Nein. Da kann ich sagen, nein. Das ist zwar ein Glaubenssatz,
00:08:50: der in unserer Gesellschaft wirklich verankert ist, aber die Daten sagen was anderes aus. Dazu noch mal Dr. Rainer Braun von Empirica. Jetzt haben wir hier den regionalen Blick. Ich möchte Sie mal noch in noch was anderes dieselbe Überlegung, dieselbe Vorgehensweise zeigen, aber jetzt im zeitlichen Verlauf von 2005 bis heute. Gerade eben haben wir ja 2015 geguckt und wenn Sie sehen, es gab hier eine Phase, so ungefähr
00:09:20: der Zeitraum 2009 bis 2017. Da herrschten, wenn man so will, paradiesische Ausnahmezustände, weil in dem Zeitraum war im bundesweiten, jetzt gucke ich mir gerade bundesweit diese Zahlen an, die ich gerade eben für Kreise verglichen habe, also in dem Zeitraum 2009 bis 2017 war es so, dass im bundesweiten Durchschnitt Kaufen günstiger war als Mieten. Gucken wir aber in die weitere Vergangenheit, 2005 bis 2009 und ich habe jetzt die Zahlen hier nicht alle aufgereiht, wenn man weiter in die Vergangenheit gucken würde, wäre es auch so, war es eigentlich der Normalfall immer, dass Kaufen ein bisschen teurer ist als
00:09:55: Mieten. Man sieht ja so 500 bis 1000 Euro teurer im Jahr und da sind wir jetzt im Prinzip auch wieder. Also generell im Zeitverlauf ist Mieten durchschnittlich in Deutschland immer etwas besser gewesen. So 600 bis 800 Euro günstiger im Jahr. Außer in dieser besagten Niedrigzinsphase. Und die Jahre sind aber eine absolute Ausnahme. Nur in diesen Jahren war eben Kaufen generell gesehen besser. Aber seit 2018 hat sich das wegen den steigenden Immobilienkosten dann schon wieder gedreht. Aus diesem Grund sagen jetzt eben viele Finanzleute, dass kaufen eine Lifestyle-Entscheidung ist und keine reine Investmententscheidung. Was meinen Sie jetzt damit? Wenn ich als reiner
00:10:42: Investor drauf schaue, dann solltet ihr eigentlich eine Rendite als ein Gewinn erwirtschaften. Und das ist beim Eigenheim selten der Fall. Das war jetzt eben nur in dieser Niedrigzinsphase für ein paar Jahre so. Daher ist in dem Sinne ein Eigenheim kein gutes finanzielles Investment. Der Vermögensverwalter Martin Hackler drückt es sogar noch ein bisschen radikaler aus. Was Wohneigentum angeht, darf ich zwei sehr vielleicht überraschende Aussagen.
00:11:15: Rein vermögenstechnisch ist selbst genutzter Wohnraum selbst genutzter Schwachsinn. Also da auch eine Ansatzweise darüber nachzudenken, wie doch ein Vermögensbestandteil von mir sei, der mir erstens kostenfreies Wohnen im Alter benötigt, das ist auch ein bisschen reif. Da gibt es mannigfaltige Berechnungen darüber und wer selber ein Haus oder auch nur eine Eigentumswohnung seinen eigenen nennt und ganz genau hinschaut und alles aufschreibt,
00:11:46: und auch seine eigene Zeit sich selbst in Rechnung stellt, wird festgestellt, dass Mieten immer billiger sind als ein eigenes Haus. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist aber die, ich kann jeden verstehen, der in der eigenen Immobilie ein gutes Stück Lebensqualität sieht. Das sind jetzt natürlich provokante Worte, aber inhaltlich ähnlich argumentiert auch Thomas Kehl vom YouTube-Kanal Finanzfluss.
00:12:22: Wenn man es richtig rechnet, in vielen Fällen rechnet man sich das Ganze schön und verliebt sich in so ein Objekt. Meine Mutter möchte jetzt auch ein Haus kaufen und ich unterstütze sie auch dabei und so weiter. Und sie versucht das auch immer wieder zu rationalisieren und zu sagen, guck mal, dann könnt ihr das ja irgendwann erben oder so. Ich sage, Mutter, mich interessiert kein Haus im Saarland oder so. Das ist für mich keine Anlage, vergiss es, weißt du? Ich unterstütze dich da liebend gerne dafür, für deinen Lifestyle, damit du deine Ruhe hast,
00:12:50: damit du ein schönes Haus hast und so weiter. Aber versuche es nicht finanziell zu rationalisieren, weil in dem Fall machen wir es überhaupt nicht. Und diese Distanz zu bekommen zwischen finanziell einer rationalen Entscheidung Entscheidung und eine Lifestyle-Entscheidung. Das muss man halt hinbekommen. Und es spricht, wie gesagt, nichts dagegen, sich eine Immobilie zu kaufen als Lifestyle-Entscheidung. Und man sollte es dann aber auch so sehen. Halten wir also für den ersten Vergleich fest. Wenn man jetzt eine ähnliche Wohnung vergleicht, ob sich kaufen oder mieten jährlich mehr lohnt, dann ist meistens kaufen die etwas schlechtere Variante. Außer in den Jahren der niedrigen Zinsen,
00:13:26: aber die sind ja vorbei. Deshalb sagen die Investoren, auch ein Eigenheim ist eine Lifestyle-Entscheidung. Damit meinen sie, ihr gönnt euch einfach für im Durchschnitt vielleicht 500 bis 1000 Euro Mehrkosten im Jahr einen gewissen Lebensstil mit einer schöneren Lebensqualität. Es ist also kein Finanzinvestment im Sinne von einer guten Rendite, sondern eben ein Investment in eine schönere Wohnqualität. Kommen wir zum zweiten Aspekt oder zum zweiten Vergleich.
00:13:58: Mit einem Eigenheim bauen wir uns bis zur Rente ein Vermögen auf. Wir haben ja gerade schon den Vermögensverwalter Herrn Hackler gehört. Die Annahme, dass ein Haus eine perfekte Altersvorsorge ist, ist unter den Finanzmenschen leider umstritten. Herr Hackler hat dazu auch noch ein paar Argumente auf Lager. Ein Objekt hat immer Kosten. Ich muss etwas in Stand halten, da wird wieder die Heizung fällig. Ich muss mich darum kümmern an solchens.
00:14:31: Und wenn ich wirklich ganz stumpf hergehen würde und ich würde die Kosten, die ich jetzt als einigen Heimbesichterbesitzer, die ich mehr habe, vielleicht dazu als Mieter einfach auf Seite legen und einigermaßen ausgewogen investieren, dann gibt es genügend Beispiele und Untersuchungen darüber, dass sich der Mieter immer besser stellen kann. Auch langfristig über den Ruhestand hinaus. Ja und auch der Finanzexperte Gerd Kommer hat in seinem Buch Kaufen oder Mieten hier sehr genau nachgerechnet und festgestellt, wenn Mieter genau die Summe, die Eigenheimbesitzer
00:15:10: im Monat mehr bezahlen, gut in Aktien und ETFs anlegen, haben sie bis zum Rentenbeginn ein höheres Vermögen aufgebaut. In der Theorie richtig, absolut. Aber faktisch machen das die Mieter einfach nicht. Die wenigsten sparen so konsequent wie die Eigenheimbesitzer. Herr Braun von Empirica hat hier auch nochmal nachgerechnet und das Ergebnis ist echt erstaunlich.
00:15:35: Eigentümer haben zwar eine höhere Belastung am Anfang ihrer Finanzierung, aber im Ergebnis bis zum eintreten in den Ruhestand, bis zum Rentenalter, bauen sie mehr Vermögen auf als Mieterhaushalte. Und damit sie mir das auch glauben, habe ich das hier mal ausgewertet. Das ist hier das Ergebnis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Das ist eine amtliche Statistik vom Schleswigischen vom Versicherten Bundesamt. Und hier habe ich mir mal angeguckt, wie hoch denn das Vermögen, zwar das Gesamtvermögen am Vorabend des Ruhestandes, also ich gucke mir 50- bis 59-jährige Haushalte an. Ich gucke mir auch Haushalte, die alle das gleiche Einkommen haben, an, damit ich Mieter und Eigentümer auch wirklich vergleichen kann. Und was stelle ich fest? Na, gucken wir hier in der linken Säule Mieter, die haben ein Geldvermögen von rund 31.000 und dann haben sie vielleicht noch den
00:16:25: einen oder anderen Acker oder so, also nochmal 11.000 Euro im Durchschnitt an Immobilienvermögen. Im Vergleich dazu haben aber Eigentümer viel höhere Vermögen. Ich habe hier Eigentümer von Eigentumswohnungen, ETV und Eigentümer von 1-2 Familienhäusern, EZFH. Die haben ähnlich viel Geldvermögen, sogar ein bisschen mehr als der Mieter, aber die haben natürlich obendrauf auch noch das Immobilienvermögen, was sie im Laufe ihres Lebens durch Tilgung angespart haben. Und da hat eben der Besitzer von einer selbstgenutzten Eigentumswohnung noch mal rund 140.000 und der Einfamilienhausbesitzer noch mal 192.000 Euro obendrauf. Okay, da muss man unten vielleicht noch das Graue abziehen,
00:17:05: die haben noch ein paar Restschulden, die sich hoffentlich bis zum Renteneintritt noch tilgen werden. Aber man sieht, Eigentümer haben viel größere Vermögen angesammelt als Mieter. Jetzt gibt es viele Anlageberater, die sagen, naja, wenn aber der Mieter über diese typischerweise 30-jährige Tilgungsdauer einer Immobilie, wenn der Mieter in der Zeitraum genau so viel spart, also das, was der Eigentümer an höheren Wohnkosten durch die Tilgung hat, könnte der Mieter in ETFs, in Aktien, in was weiß ich was, in der Lebensversicherung oder wo auch immer ansparen, dann hätte der ja ähnlich viel Geld. Und wenn er dann auch noch in der Aktienanlage investiert,
00:17:46: die vielleicht eine bessere Rendite hat als eine Immobilie, dann hätte er vielleicht sogar mehr Vermögen bis zum Rentenalter als der Selbstnutzer. Dann sage ich, ja, hätte er eine Fahrradkette, wenn er es täte, hätte er es. Das Problem ist halt einfach, die Lebenswirklichkeit ist eine andere. Alles klar, also kurzfristig auf das Jahr verglichen fährt der Mieter besser. Und wenn der Mieter dann ganz konsequent eine gute Sparkote in Aktien investieren würde, dann auch bis zum Rentenalter. Aber in der Realität haben am Ende die Eigenheimbesitzer mehr Vermögen aufgebaut, da sie über einen sehr langen Zeitraum auch zwangssparen mussten.
00:18:25: Ja und da müsst ihr so ein bisschen in euch reinhören, wie es euch da geht. Wenn ihr daran denkt, jeden Monat eure Rate aufbringen zu müssen, wie geht es euch da? Vor allem, wenn die noch höher ist als eure jetzige Miete. Aber man muss auch dazu sagen, Herr Braun vergleicht da natürlich Vergangenheitswerte. Aber die Welt hat sich ja auch verändert. Zum einen haben viel mehr Menschen einen leichteren und einfacheren Zugang zu besseren Investmentmöglichkeiten. Früher war es eben auch ein Klassiker, in Finanzprodukte zu investieren mit hohen Provisionen
00:19:01: und schlechten Renditen. Also dass das Ergebnis der Mieter so schlecht ist, hat auch was mit dem Zugang zu den Finanzen und mit der finanziellen Bildung zu tun. Und hier hat sich dann doch einiges verändert. Übers Internet kann man einfach schnell selber sein Depot eröffnen und das Thema Finanzbildung ist auch durch das Internet und Social Media einfacher zugänglich geworden. Ja, und dann gibt es noch etwas, was sich verändert
00:19:25: hatte. Mittlerweile kann man eben seine eigenen Finanzen total gut automatisieren. Und diesen Hack erklärt euch jetzt auch Thomas Kehl. Wenn ich einen Hack geben müsste, würde ich sagen, versuch zu automatisieren. Versuch alles zu vergessen. Dein Gehalt kommt aufs Konto, deine Sparrate geht weg. Vergiss es. Also damit ist die Sache erledigt. Setz einen Autopilot auf, genauso wie wenn du eine Immobilie kaufst und deine Bank jeden Monat deine Kreditrate abbucht. Da kannst du nichts gegen machen. Genauso wie du deine Miete bezahlst, wenn du M hinbekommst, deine Finanzen einmal komplett aufzuräumen und so zu automatisieren, ist das schon mal ein ganz guter Pro-Tipp.
00:20:05: Also, der zweite Vergleich noch mal kurz zusammengefasst. Eigenheimbesitzer sind zum Rentenbeginn vermögender als vergleichbare Mieter. Das ist statistisch vielfach belegt, aber würden die Mieter den gleichen Betrag den Eigenheimbesitzer im Jahr mehr bezahlen, automatisiert und konsequent gut am Aktienmarkt langfristig anlegen, dann wären Mieter beim Rentenbeginn gleichauf oder sogar noch vermögender. Ja, und zudem hätten sie dann auch noch einen Vorteil, dass sie das Vermögen im Alter dann
00:20:42: auch flüssig machen können. Das heißt, sie können es Stück für Stück verkaufen. Ja, und das ist nämlich schon ein Nachteil beim Eigenheim, dass man da jetzt nicht monatlich einfach so 1000 Euro rausnehmen kann. Naja, soweit so gut. Jetzt mal was Persönliches von mir. Wie mache ich das? Also wir zahlen unsere Rate an die Bank und parallel spare ich aber noch automatisiert ein paar hundert Euro mit Sparplänen in ETFs und ich habe sogar noch einen Bitcoin-Sparplan.
00:21:12: Ja und am Monatsanfang gehen diese Sparpläne automatisch einfach von meinem Konto weg und warum mache ich das jetzt trotz Eigenheim? Weil ich im Alter neben unserem Haus einfach noch flüssiges Geld haben will, denn ich habe keine Ahnung, wie hoch meine Rente wirklich dann am Ende ausfällt. Wer Angst vor Aktien hat, die kann ich euch dann auch total nehmen. Dazu mache ich auch mal eine kleinere Staffel, vor allem, wenn es jetzt dann Richtung Eigenkapital sparen geht.
00:21:38: Ich habe ja vor Jahren auch bei einem Broker gearbeitet und sehr viel über Geldanlagen gelernt. Und vor allem habe ich den Unterschied zwischen aktivem Trading, also diesem Börsenzocken und dem langfristigen Investieren verstanden. Ich habe auch beides für mich ausprobiert. Ja und im Traden war ich eigentlich gar nicht so schlecht, aber es war einfach so unglaublich zeitaufwendig und zudem kannte ich auch diese ganzen Studien, dass langfristiges Investieren am Ende einfach viel profitabler ist.
00:22:05: Ja und dann habe ich irgendwann einfach für mich entschieden, ey, Fokus, bleib einfach der langfristige Investor, damit habe ich einfach viel weniger Stress und am Ende ist es noch profitabler. Also kurzum, wer Mieter bleiben will, der sollte sich mit den Geldanlagen in Aktien und ETFs auseinandersetzen. Und für alle anderen, die vom Eigenheim träumen, denkt daran, dass ihr zum Rentenbeginn auch noch flüssiges Geld benötigt.
00:22:29: Kommen wir zum letzten Aspekt, zum letzten Vergleich, ob sich ein Kauf einer Immobilie lohnt. Und damit meine ich das Thema Wertsteigerung. Also die Annahme, dass der Wert meiner Immobilie immer weiter steigt, weil es schon immer so war. Also zu dem Punkt habe ich bereits in der Staffel zu Immobilienpreisen das mir ganz genau angeschaut. Ja und daher, wer es von euch auch genau wissen will, hört euch hier gerne die Folgen 15 bis 20 an. Und wer auch dazu diese
00:23:06: Grafiken auch gerne mal schriftlich hätte, dem kann ich meinen neuen kostenlosen Guide ans Herz legen. Ich habe einen Guide gemacht über die Entwicklung der Immobilienpreise. Das ist so ein neunseitiges PDF und das könnt ihr euch kostenlos downloaden. Alle Infos findet ihr dazu in den Show Notes. Ja, aber jetzt nochmal die Kurzfassung, also Immobilienpreise, Wertsteigerung. Also der deutsche Immobilienmarkt ist gerade schon dabei, sich in zwei extreme Lager zu
00:23:39: spalten. Die Metropolen und deren Speckgürtel, die haben eben eine enorme Nachfrage und dort ist auch mit Preissteigerungen zumindest noch bis 2030 zu rechnen. Aber dann haben wir eben auch einen zweiten Teil von Deutschland und das ist über die Hälfte aller Landkreise. Das ist dort, wo es eben sehr, sehr ländlich geprägt ist und dort werden die Preise langfristig
00:24:01: ganz extrem sinken und dort wird es auch Leerstand geben. Grund dafür ist der demografische Wandel, weil unsere Bevölkerung einfach um ein ganzes Drittel weniger sein wird und das Thema Landflucht, denn die jungen Leute wollen ihre Ausbildung bevorzugt in den Metropolen machen und gehen dann später selten zurück in ihre ländliche Heimat. Alle Studien und Expertenmeinungen dazu findet ihr wie gesagt in den anderen Folgen oder
00:24:28: in dem Guide von mir. Und deshalb nochmal zu dem Glaubenssatz, ein Haus wird immer an Wert gewinnen. Das Wort immer könnt ihr hier eigentlich streichen. Es kommt meiner Meinung nach ganz genau auf die Lage in Deutschland an. Bei attraktiven Orten mit Zuzug, damit rechnen wir so bis 2030 mit definitiv einem Jahr, also dort können die Werte noch steigen, aber in allen anderen Orten rechnet man eben nicht mehr zwingend damit. Dazu könnt ihr eben auch die genaue Landkarte von der
00:25:00: Postbankstudie anschauen, dort ist nämlich jeder Landkreis einzeln dann eben eingezeichnet. Ja und je nach der Wertentwicklung sieht auch die Vermögenssituation im Rentenalter dann total anders aus. Bei den Menschen, die ein Eigenheim in einer guten Lage haben, da hat sich das wahrscheinlich gelohnt, weil der Wert der Immobilie, also das, was sie jahrelang abbezahlt haben, gleich oder besser geworden ist. Aber was ist mit den Menschen, die zukünftig vielleicht eine Immobilie kaufen und der Wert wird dann verlieren? Die zahlen ja dann eigentlich einen Kredit ab mit einem höheren aktuellen Preis und am Ende ist es aber noch ein Bruchteil davon wert. Also wer von euch überlegt,
00:25:43: in ländlicheren Regionen zu kaufen, die aktuell vielleicht schon strukturschwächer sind, der sollte sich das wirklich noch mal ganz genau anschauen, ob sich da kaufen wirklich noch lohnt. Zu dem Thema will ich auch noch bald mal eine Extrafolge machen und auch noch ein paar andere Experten befragen. Und die Frage ist ja auch hier, wie ermittle ich jetzt so einen Grenzwert für mich? Also ab wann ist es kein Lifestyle mehr, sondern einfach ein total schlechtes Investment?
00:26:09: Ja, also der Sache gehe ich dann demnächst mal nach. Sodala, jetzt raucht wahrscheinlich euer Kopf. Also was ist die Antwort auf die Frage, lohnt sich ein Eigenheim noch? Erst mal, auf was bezieht sich die Frage Lohnen? Überlegt mal, bezieht sich das auf das Investment, auf das gebildete Vermögen im Alter oder bezieht sich das auf die Wertsteigerung der Immobilie? Dann schaut auf die Landkarte von der Postbankstudie, sucht da eure Region, wo ihr leben wollt und
00:26:46: wie sieht dort die Wertentwicklung aus. Und wichtig ist aber auch, dass ihr jede Spanne der Immobilie selber durchrechnen müsst. Hier gibt es auch so ein paar schnelle Überschlagsrechnungen wie die Bruttomietrendite oder die Nettomietrendite. Beides erkläre ich euch in Folge 5 genauer. Und jetzt noch mein persönliches Fazit zum Schluss, ob es sich lohnt. Also ich glaube, es gibt keine allgemeingültige Aussage, also kein schwarz oder weiß. Meiner Meinung nach kommt es ganz, ganz stark auf die Lage in Deutschland an, aber auch natürlich auf den Zustand und den Preis der einzelnen Immobilie und wenn es jetzt Richtung Mieter geht, ob
00:27:28: ihr einfach prinzipiell disziplinierte Sparer seid. Weil sonst ist der Vergleich irgendwie schwierig. Ja und weil die Frage nicht so einfach pauschal zu beantworten ist, appelliere ich auch nochmal an euch, macht euch selber schlau, glaubt nicht alles blind, was ihr irgendwo hört und bildet euch nach und nach eure eigene Meinung. Denn ich bin ganz fest davon überzeugt, wo ein Wille ist, da ist eben auch ein Weg.
00:27:56: Also bleibt einfach dran. Ja, das war die Folge, ob sich ein Eigenheim aktuell noch lohnt. Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann teilt sie gerne mit Freunden, die auch gerade über das Thema Haus- oder Wohnungkaufen nachdenken. Und wer meinen kostenlosen Guide zur Entwicklung der Immobilienpreise haben möchte, den bekommt ihr zum Download, wenn ihr meinen Newsletter abonniert.
00:28:19: Also hier einfach in den Show Notes schauen. Ja, und abonniert auch gerne meinen Kanal, damit ihr keine weitere frische Folge verpasst. Natürlich freue ich mich total über eine gute Bewertung für Apple und Spotify. Ich würde mich natürlich auch sehr über einen Kommentar freuen. Also bis zum nächsten Mal. Ich freue mich auf euch.
00:28:36: Bis dann. Ciao. Transcribed with Cockatoo
Neuer Kommentar