HomeStory: Warum der Standort so wichtig ist: Karin erzählt von ihrer Trennung (Teil1) #12

Shownotes

Hier findet ihr auf Instagram die Fotos von der sanierten Kaffeemühle: https://www.instagram.com/p/Cc6-7uPKVNo/

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00:00:31: lange in Köln und hat sich dann mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf die Suche nach einem Eigenheim gemacht. Dabei sind sie dann in seine Heimatstadt nach Kiel gezogen und haben dort ein altes Haus wunderschön saniert. Aber Karin hat mir schon verraten, Kiel hat meine Ehe zerstört. Ja, und nach sieben Jahren Kiel haben sie jetzt alles verkauft und in den nächsten Monaten machen sie einen Neustart in Hamburg. Wie es dazu kam, das verrät sie uns jetzt.

00:01:09: Hallo Karin, schön, dass du dir Zeit genommen hast. Hallo, danke für deine Einladung. Ich freue mich total. Ich bin absolut gespannt auf deine Geschichte, wie das alles so passiert ist, dass es jetzt nach Hamburg geht. Ich weiß nicht, ob meine Geschichte so spannend ist, aber wir werden sehen. Ich glaube schon.

00:01:26: Ich habe ja im Intro schon ein paar Sachen verraten, aber möchtest du dich vielleicht auch noch vorstellen? Ja, ich kann mich gerne vorstellen. Ich bin Autorin, ich verfasse die lustigen, launigen Texte für die Sprecher, die immer das Geschehen kommentieren. Mhm. Bei irgendwelchen Dokus.

00:01:47: Das ist ja ein interessanter Beruf, den kennt man gar nicht so. Okay, cool. Und davor hattest du aber in Köln gearbeitet? Genau, also ich hab die letzten acht Jahre, die ich in Köln gewohnt habe, war ich Redaktionsleiterin beim Perfekten Dinner bei Vox, diese Kochsendung, wo immer.

00:02:05: Fünf Leute sich gegenseitig bekochen. Genau, und dann haben wir den Entschluss gefasst, dass wir weg wollen aus Köln. Wie kam es dazu? Warum wolltet ihr nicht mehr in Köln sein? Und wie kam es dann dazu, dass ihr nach Kiel gegangen seid?

00:02:24: Also, das war so ein Prozess. Und zwar, ich habe mich schon immer in Köln gelangweilt und fand, dass das ein uninspirierendes Kaff ist, um es mal so zu sagen. Ich habe auch nie Karneval gefeiert. So, und da habe ich immer gesagt, ich will nach Berlin. Und mein Mann war aber nicht von Berlin begeistert und der kommt halt aus Kiel und sagt, wir

00:02:49: können ja gerne nach Hamburg. Darf ich noch kurz fragen, wo kommst du gebürtig her? Oh, ich bin geboren in Mönchengladbach, ab meinem zwölften Lebensjahr in Zons. Das ist bei Dormagen, genau zwischen Düsseldorf und Köln. Genau. Ah ja, okay.

00:03:16: Also schon die Ecke Köln. Ja, ja. Und ich bin dann mit Anfang 20 nach Köln gezogen, hab da ein Praktikum gemacht beim Fernsehen und bin dann eben so beim Fernsehen gelandet, genau. Naja, und letzten Endes haben wir irgendwann festgestellt in Köln, dass wir für unsere 90 Quadratmeter Wohnung 1600, nee, stimmt gar nicht, 1800 Euro bezahlen.

00:03:43: Für die Kita 650 Euro im Monat. Und diese zwei Zahlen zusammengerechnet, hat uns nicht gefallen, diese Summe. Und wir haben gedacht, naja, jetzt müssten wir uns eigentlich mal ein Haus kaufen. Wir haben nämlich dann irgendwann mal zusammengerechnet, dass wir beide, also auch bevor wir zusammengekommen sind, mein Mann und ich, eine Million Euro rausgehauen haben an Miete. Die ganze Zeit, die wir gemietet haben. Wahnsinn, wie sich das läppert. Unglaublich.

00:04:15: Ja, und dann haben wir gedacht, ja, jetzt stopp. Also jetzt müssen wir irgendwie mal was kaufen. Und dann haben wir erst so im Umland von Köln geguckt und, naja, wir sind nicht so die Fans vom Bergischen Land und auch nicht so andere Richtungen, Richtung Düsseldorf fanden wir jetzt auch nicht so dolle. Ja, und dann haben wir gesagt, gut, wir packen unsere Koffer und ziehen nach Hamburg. Habt ihr aber einen Bezug zu Hamburg gehabt?

00:04:39: Mein Mann ist in Hamburg geboren, aber groß geworden in Kiel. Ich fand Hamburg immer ganz spannend, aber kannte es auch nicht so wirklich. Na ja, jedenfalls haben wir dann geguckt nach Grundstücken, weil wir erst dachten, wir bauen selber ein Haus. Und zwar kam das so, dass ich bei Amazon mir gefühlt 30 Bücher bestellt habe zur Ansicht, zum Thema, wie baue ich ein Haus für 250.000 Euro oder so, gab es da so tolle Bücher. Und die bin ich

00:05:15: durchgegangen und da waren ganz viele Architekten genannt und die habe ich alle angeschrieben und habe gesagt, hallo, würdet ihr uns ein Haus bauen für 250.000 Euro? Und alle haben gesagt, nö. So, und ich habe gesagt, ja toll, aber es gibt doch hier dieses Buch. Ja, nee, aber also das ist wirklich unrealistisch. Und ihr müsst ja dann auch noch Kohle haben für ein Grundstück.

00:05:38: Dann haben wir erst mal nach Grundstücken geguckt und haben nur Grundstücke, weiß nicht, 350, 400 Quadratmeter für eine halbe Million Euro gefunden. Ja, und dann hat mein Mann gesagt, übrigens Kiel ist auch total schön. Und ich, dumme Nuss, habe es ihm geglaubt. Und ja, dann haben wir unsere Sachen tatsächlich gepackt und sind nach Kiel, erst mal in so eine kleine Wohnung von, von Bekannten. Und haben dann von da aus vor Ort gesucht und eben dann dieses Haus gefunden, in dem

00:06:18: wir jetzt noch leben. Ah ja, okay. Und warum jetzt Umbau und kein Neubau in Kiel? Weil Kiel hat ja wahrscheinlich andere Preise als jetzt Hamburg. Definitiv hat Kiel andere Preise als Hamburg. Also ehrlich gesagt haben wir nicht so wirklich ein richtig schönes Grundstück gefunden. Und wie gesagt, wir haben auch nicht wirklich Architekten gefunden, die gesagt haben, wir

00:06:48: ziehen das jetzt mit euch durch und wir bauen euch ein total günstiges Haus. Die haben uns dann eher so Preise genannt, so 400.000, 500.000. So, und dann wäre ja noch das Grundstück draufgekommen. Und ja, ehrlich gesagt, also ich habe nie Geld gespart, ich haue immer raus, was ich verdiene, geht wieder, zirkuliert wieder. So, und bei meinem Mann eigentlich genauso.

00:07:18: Also wir hatten auch kaum Startkapital, aber darüber können wir vielleicht gleich nochmal reden. Ja, und dann fanden wir zufällig dieses Haus hier für 230.000 Euro, haben wir das gekauft, mit riesen Grundstück, 1300 Quadratmeter Grundstück, aber in einem Viertel in Kiel, das unsexier eigentlich nicht sein könnte. Natürlich hat man sich das dann auch schön geredet. Also es ist hier ein Viertel direkt am Friedhof, hier wohnen auch nur alte Menschen.

00:07:51: Aber natürlich war auch so ein bisschen die Hoffnung, naja, da kommt ja jetzt bald so ein Wechsel. Man hofft ja dann darauf, da kommen dann jüngere Leute, junge Familien. Habe ich jetzt hier in den letzten sieben Jahren nicht wirklich auf den Straßen rumlaufen sehen. Ja, deshalb, also… Und ich wusste einfach nicht, also ich hab immer gedacht, Kiel sei nicht so komplett

00:08:20: anders als Hamburg. Fehler. Also, ich glaube, man kann das ganz gut vergleichen, wenn man ins Restaurant geht und ein Gericht bestellt, das man vorher noch nie gegessen hat,

00:08:32: weiß man ja auch nicht, wie es schmeckt. Und so ging es mir eigentlich mit Kiel. Also ich habe gedacht, es könnte mir hier gefallen. Und wir sind hier im Mai angekommen vor sieben Jahren und die Rapsfelder blühten.

00:08:44: Wir sind an den Strand gefahren, dann haben wir uns einen Hund zugelegt. Ich habe immer davon geträumt, wieder einen Hund zu haben. Und es führte sich erst mal alles ganz, ganz toll an und wir waren jeden Tag am Strand. Ja, und dann waren wir hier. Das ist ja schon eine Lebensqualität eigentlich, so ans Meer gehen zu können und vielleicht auch ein Boot zu, also mal zu mieten und, also schon so Urlaubsfeeling, finde ich, oder?

00:09:10: Genau, man wohnt da, wo andere Urlaub machen, ja. Ja, aber wenn du dann irgendwann nur noch zur Auswahl hast, gehe ich an den Strand oder gehe ich an den Strand oder gehe ich an den Strand, dann ist das für jemanden, der gerne in einer Stadt lebt, so wie ich, der gerne mit Menschen spricht, schwierig. Weil, ich kann dir ein Beispiel nennen. Mein Sohn besucht hier die Waldorfschule.

00:09:38: Und jedes Mal, wenn ich den am Anfang abgeholt habe, haben mich seine Klassenkameraden mit ganz großen Augen angeguckt und haben immer gesagt, warum trägst du roten Lippenstift? Und dann habe ich immer gesagt, naja, warum trägt deine Mutter denn keinen? Und ja, dann habe ich irgendwie Schuhe an mit fünf Zentimeter Absatz. Uh, also das ist hier schon exotisch. Also, oder mein Sohn ist zum Beispiel auch sehr kommunikativ. Ich meine, du merkst das ja auch, dir bluten wahrscheinlich gerade die Ohren, weil ich so viel erzähle. Und der Piet, der redet auch gerne mit Menschen,

00:10:19: der interessiert sich für andere und der grüßt auch andere. Aber die Menschen hier, die kriegen manchmal noch nicht mal einen Moin rausgequetscht und das nervt mich. Also ich meine, jetzt kommt noch hinzu, dass ich durch meinen Beruf sowieso von zu Hause aus arbeite. Ich habe niemanden um mich rum, aber wenn ich dann mal rausgehe, werde ich noch nicht mal gegrüßt, obwohl ich grüße. Also deshalb haben wir uns irgendwann entschlossen, aus Kiel wegzuziehen.

00:10:48: Also, beziehungsweise ich hab es beschlossen, weil ich gesagt habe, ich kann hier nicht mehr wohnen. Du fühlst dich da nicht wohl. Und so ein bisschen wahrscheinlich als Rheinländerin hast du einfach eine andere Kultur, ein geselligeres, naturell, und da kommst du gerade nicht an oder bist noch nie angekommen wahrscheinlich.

00:11:06: Ja. Ja, okay. Und jetzt wollte ich aber noch fragen, also ihr habt das, also ihr seid da in eine Wohnung gezogen und habt dann von da aus weitergesucht und dann habt ihr das Haus, wie habt ihr das gefunden? Einfach über die klassischen Portale oder über Bekannte oder wie war der Weg da? Da, wir haben das Haus tatsächlich irgendwie im Internet gefunden und Vanya sagte dann, ach guck mal, eine Kaffeemühle. Und ich kannte das nicht. Also das ist ja nicht wirklich,

00:11:37: hier wurde ja nicht Kaffee geröstet, sondern die Form des Hauses erinnert an eine quadratische Kaffeemühle. Also der Grundriss ist halt so, dass unten im Erdgeschoss sind vier Räume und oben auch. Und es ist halt genau aufgeteilt. Also es ist ein Quadrat und dann ein Kreuz durch und man hat vier gleich große Räume. Und er wusste schon, dass wahrscheinlich die Decken im Erdgeschoss zumindest etwas höher sind als Standard. Also die sind drei Meter.

00:12:09: Weil ich habe in Köln vorher in einem Altbau mit vier Meter fünfzig hohen Decken gewohnt. Und ich hasse so niedrige Decken. Und ich habe halt immer gesagt, oh Mann, also wenn, dann kommt nur für mich eine Altbauvilla in Frage. Naja, haha, muss man sich ja auch leisten können. Ja und genau, so haben wir dann dieses Haus gefunden. Der Verkäufer fand

00:12:35: uns total nett und hat uns deshalb dann einfach dieses Haus gegeben für einen Spottpreis eigentlich, muss man ja sagen. Ja, das war jetzt natürlich auch noch eine Situation, wo noch nicht ganz so viele gesucht haben. Oder wart ihr bei der Besichtigung, waren da ganz viele da, oder? Nee, wir waren als einzige da und wir waren, glaube ich, auch die ersten, die überhaupt angerufen hatten und auch die ersten, die dann angucken durften. Und der hatte das vorher vermietet. Das war hier ganz schlimm gestrichen, ganz, ganz, ganz schlimme Wandfarben. Und eine hässliche Küche war hier drin und so relativ kleine Fenster.

00:13:15: Der Boden, das war so ein Stäbchenparkett, der hatte aber auch schon sehr gelitten. Und dann waren da noch so ein paar diverse Anbauten am Haus. Also es wirkte alles so ein bisschen verbaut. Und auch so ein sehr unscharmanter Innenhof, wo man nur so die Erde so verdichtet hatte. Mhm, okay.

00:13:39: Also sehr, sehr unscharmant. Ich glaube, dass wir die Einzigen waren, die vielleicht so eine Vision hatten, was man daraus machen könnte. Was man daraus machen kann. Ah ja, okay.

00:13:50: Und woher wusstet ihr, dass ihr euch das jetzt leisten könnt? Wart ihr vorher schon bei der Bank? Habt ihr da schon mal oder mit irgendjemandem gesprochen, der euch irgendwie da gesagt hat, ihr kriegt da auf alle Fälle einen Kredit oder wie seid ihr da vorgegangen? Also, wir haben das so ein bisschen aufgeteilt, mein Mann und ich, wir verdienen beide, aber ich hau die Kohle raus und er versucht, sie zusammenzuhalten. Sprich, ich glaube, dass Vanja sich vorher schon mal so informiert hat im Internet, wie könnte das aussehen mit Krediten.

00:14:26: Ich war zu dem Zeitpunkt zum Glück noch festangestellt, weil das auch immer so ein Problem ist, wenn man Freiberufler ist, wenn es um Kredite geht. Wobei, das möchte ich jetzt auch mal gerade sagen, es ist ja eigentlich der totale Schwachsinn, dass Banken da immer so engstirnig entscheiden, weil ganz ehrlich, Verträge beim Fernsehen gehen oft auch nur drei Monate oder selbst wenn du das Glück hast und du kriegst einen Jahresvertrag, wenn die Sendung abgesetzt wird, bist du raus.

00:14:54: Das heißt also im Zweifel bist du sogar besser dran, wenn du als Freiberufler arbeitest und dir ein Netzwerk aufgebaut hast und immer wieder Aufträge rein bekommst, als jemand, der festangestellt ist, so wie ich. Ich war acht Jahre bei dieser einen Firma, das heißt, ich hatte jetzt auch nicht mich großartig gekümmert um Kontakte bei anderen Firmen. Das heißt, wenn ich da jetzt einfach von heute auf morgen raus gewesen wäre, wäre es für die Bank dramatischer gewesen und für mich auch als Freiberuflerin.

00:15:25: Deshalb ich verstehe immer nicht, wonach diese Leute entscheiden. Aber egal, anderes Thema. Das Thema Sicherheit. Aber das stimmt schon, das ist immer alles relativ. Da hast du schon recht. Ja.

00:15:36: Naja, jedenfalls. Und Vanja hat sich dann erkundigt bei den Banken. Und also wir haben uns letztendlich für ein Angebot entschieden, das uns am sichersten erschien. Das war zwar irgendwie 0,3 Prozent teurer als das günstigste Angebot, was es sonst noch gab, aber es war bis zum Ende zinssicher. Ah ja, okay, super. Also das heißt, ihr habt eine relativ lange Zinsbindung und ihr, bei der Rate, wart ihr da ungefähr dann so bei

00:16:05: euren Mietkosten? Also, oder wie seid ihr da, wo seid ihr da gelandet? Oder wurde das dann in Summe dann doch teurer, als ihr gedacht habt? Wir waren etwas teurer, also, wir haben für unsere Wohnung in Köln 1.800 Euro Miete gezahlt und jetzt für das Haus zahlen wir, glaube ich, 1.900 monatlich. Ah ja, okay. Also schon in der, in der ähnlichen Range, sage ich jetzt mal. Ah ja, okay. Also ihr seid beide Hauptverdiener oder gibt es einen Hauptverdiener oder einen … ihr habt ungefähr gleich verdient. Nee, also wir, wir verdienen beide

00:16:39: ungefähr gleich und wir haben so ungefähr, also bei mir schwankt das immer so ein bisschen, aber circa 8000 netto zusammen. Ah ja, super, das ist ja echt ordentlich. Okay, super. Genau. Kannst du dich noch an den Tag erinnern vom Notar? Ja, wie hast du dich da gefühlt an dem Tag? Ich war ehrlich gesagt total genervt, weil mich das extrem gelangweilt hat, mir diesen ganzen Sermon anzuhören. Die rattern ja dann da diesen ganzen Vertrag runter. Und ich hab die ganze Zeit aus dem Fenster geguckt und dachte, mein Gott, so hoffentlich

00:17:16: muss ich jetzt nicht gähnen. Ja, so war das. Ah ja, okay. Also ihr wart nicht total happy und habt dann nach irgendwie die Korken knallen lassen? Nee, ich glaube, weil wir auch wirklich Schiss hatten vor dem, was wir uns da so ans Bein binden. Also natürlich ist es toll, dann dieses Haus zu haben, aber wahrscheinlich habe ich schon so ein bisschen Vorbehalte gehabt. Ist das jetzt wirklich das Richtige?

00:17:42: Weil es war ja ein Kompromiss. ich wollte ja eigentlich in Hamburg wohnen. Und dann wurde es halt Kiel. Und dann habe ich schon gesehen, naja, das Viertel, in dem das Haus steht, ist jetzt vielleicht auch nicht das Viertel, wo man unbedingt wohnen möchte, auch wenn man Kiel total super findet. Also du hattest schon so ein Bauchgefühl, dass es nicht, sich nicht ganz richtig anfühlt.

00:18:06: Ja, jetzt so im Nachhinein, ja, kann, kann das gut sein, ja. Wir hatten ja dann auch, also wir hatten ja viele Ideen, wie wir das umbauen wollten und haben dann einen Architekten gefunden in Berlin. Der ist dann nach Kiel gereist und hat sich das hier alles angeguckt und ist dann mit uns durchgegangen, was wir alles machen könnten und was nicht. Und der hat dann immer zu mir gesagt, tut mir leid, also Sie haben super Geschmack,

00:18:40: Sie haben auch super Ideen, aber Sie haben einfach zu wenig Geld, um das alles umsetzen zu können. Und das hat mir dann den nächsten Dämpfer verpasst. Also das heißt, diese ganze Euphorie, die man erstmal dann vielleicht hatte, weil es geklappt hat, dieses Haus und der Preis war ja auch gut, die wurde dann schon wieder gedämpft. Also ich habe immer wieder eins auf den Deckel bekommen.

00:19:05: Bei dem Kredit hattet ihr da auch einen Puffer für den Umbau noch dabei oder musstet ihr das quasi alles aus der Portokasse zahlen? Ne, also Portokasse haben wir nicht. Wir haben Eigenkapital etwa 20 bis 25 Prozent gehabt. Ah ja, das ist aber gut. Ich glaube aber nur vom Kaufpreis.

00:19:29: Und dann haben wir nochmal einen zweiten Kredit aufgenommen, um den Umbau zu realisieren. Behaupte ich jetzt einfach mal. Ich glaube aber, es stimmt. Genau. Und dann haben wir mit dem Architekten gesprochen und ich hatte halt, ich hatte so tolle Ideen. Oh mein Gott, was wollte ich hier alles aus dem Haus machen?

00:19:53: Ging alles nicht. Ging nicht, ging nicht, ging nicht. Und dann haben wir uns mit dem total zerstritten. Der hat dann irgendwie gesagt, da hat er keinen Bock und das müsste er uns jetzt schon in Rechnung stellen. Und, also es war einfach, also es war plötzlich ein total unangenehmer Typ.

00:20:15: Wie seid ihr auf den gekommen? Wie habt ihr euch den ausgesucht? Der war auch in einem dieser Bücher, die ich mir bestellt hatte, wurde der empfohlen als einer, der spezialisiert ist auf Altbauten, um die zu modernisieren, so irgendwie. Dem mussten wir dann total viel Geld zahlen für das, was er eigentlich gar nicht gemacht hatte.

00:20:39: Also es war mega ärgerlich. Dann habe ich mit einem anderen Architekten gesprochen. Der wollte das dann machen, aber der war dann auch irgendwie zu weit weg. Also das war ja eh schon auch ungünstig, dass der erste Architekt aus Berlin kam. Dann hatten wir einen anderen, der kam irgendwie auch aus, ich weiß nicht, der Nähe von Hannover oder noch weiter weg.

00:20:59: Und dann erzählten uns Vanyas Eltern, dass sie einen Anbau bei sich am Haus gebaut hatten, mit einer Baufirma, die auch eine Architektin hat. Und die haben wir dann kennengelernt und für die haben wir uns dann entschieden. Die hat Haare auf den Zähnen, also die war auch wirklich nicht einfach, aber die musste das auch, weil die hat ja verschiedene Gewerke, die sie koordinieren muss. Und die war echt auf Zack. Also die ist hier durchge... mit ihrer Delegation ist die hier durchgesaußt durchs Haus. Die hat sich alles

00:21:38: angeguckt, die wusste sofort, okay. Also ich wollte zum Beispiel immer Fenster mit Alurahmen haben, weil das hatten wir auch in der Mietwohnung in Köln und fand ich total schick und modern, weil wir hier auch so ganz, ganz große Fensterfronten reingemacht haben. Und die hat dann immer nur so, vergiss es, kannst du dir nicht leisten. So, und also die hat jedes Mal so, vergiss es, hast du kein Geld für, hast du kein Geld für. Wir müssen irgendwie eine andere Lösung finden. Das war aber total cool, weil die trotzdem gute Alternativen uns vorgeschlagen hat. Und die hat auch genau verstanden, was wir wollten. Also ich glaube, jetzt haben wir nämlich hier wirklich so einen ganz coolen Mix aus

00:22:16: alt und neu. Also ich hätte zum Beispiel gesagt, behaltet auf jeden Fall die alten Türen. Also das sind hier so typische Altbau-Türen. Weil ich immer gesagt habe, nein, ich möchte das hier alles so total modern haben und clean. Und es war aber total gut, dass ich da zum Beispiel auch auf sie gehört habe, weil das einfach jetzt so ein cooler Mix ist. Weil wir mussten ja hier alles neu machen in dem Haus. Also, was heißt mussten, wir wollten dann, weil wir natürlich dachten, das steigert

00:22:47: den Wert. Also wir haben hier irgendwann im Rohbau gewohnt, weil die haben alle Leitungen, also Wasser, Strom, dann Heizungen wurden erneuert, wir haben die Böden neu gemacht, wir haben das Badezimmer neu gemacht, eine neue Küche. Wir haben von außen gedämmt. Zum Glück haben wir gedämmt. Ich habe das recherchiert vorab im Internet und da stand, das macht irgendwie so 20 bis 0:23:1330 Prozent aus, wenn man das Haus dämmt. Und das klang für mich für sehr, sehr wenig für das, was es kostet. Weil ich eher so Optik, ich will halt dann lieber schöne Möbel, tolle Fenster, was es kostet. Weil ich eher so Optik, ne, ich will halt dann lieber schöne Möbel, tolle Fenster, was auch immer, eine tolle Küche, aber dann halt nicht das Haus dämmen, wenn es nur 20 bis 30 Prozent Effekt hat. Aber, stimmt nicht.

00:23:37: Also wir haben das erste Jahr, haben wir hier noch in dem Haus gewohnt, ohne dass wir es umgebaut hatten. Das heißt, wir hatten einen Winter und ich habe mir hier wirklich den Arsch abgefroren. Also ich friere mir den Arsch, Entschuldigung, den Hintern, friere ich mir sowieso immer in Kiel ab. Aber in diesem Winter, also die Wände, das war so, als wäre so ein Durchzug. Also das, das, das strahlte so kalt ab von den Wänden. Ja, okay. so kalt ab von den Wänden. Und wenn ich das jetzt vergleiche nach dieser Dämmung,

00:24:06: wir haben hier kaum die Heizung an und ich bin echt eine Frostbeule. Ah ja, schön. Also hat sich wirklich gelohnt. Hat sich wirklich gelohnt. Also das nochmal, also wenn Leute da irgendwie überlegen, sollen wir das machen oder nicht, ja, macht es, weil es ist echt super. Und jetzt muss ich aber nochmal fragen, ihr habt quasi, ihr seid, habt das Haus gekauft, habt dann die Wohnung, ihr seid dann von der Miete raus und habt dann erst umgebaut, als ihr schon drin gelebt habt. Ja, richtig. Wow, okay. Weil wir wollten das Haus so auf uns wirken

00:24:36: lassen und das war auch richtig gut. Ich glaube, das wäre längst nicht so cool geworden, wenn wir das aus der Mietwohnung heraus umgebaut hätten. Also es war richtig gut, dass wir einfach ein halbes Jahr hier gewohnt haben. Wir konnten gucken, wo scheint die Sonne rein, welcher Platz ist besonders schön oder in welchem Raum hält man sich dann tatsächlich wirklich am meisten auf. Und das war gut. Und quasi ihr hattet diesen einen Kredit, das war dann quasi euer Budget. Und wie ihr das dann aufteilt, das hat dann, da hat euch dann die Architektin geholfen. Die hat

00:25:12: dann gesagt, so und so viel steckt ihr in die Wärmedämmung, so und so viel steckt ihr in den Fußboden. Und diese einzelne Planung, das hat die dann übernommen. Ja, die hat sich mehrfach mit mir hingesetzt und hat eine Prioritätenliste aufgestellt. Und dann gab es eben nämlich dann so Diskussionen, weil ich dann gesagt habe zum Beispiel, also ich möchte hier wirklich so einen richtig geilen Eichen-Paketboden, so mit Fischgrätmuster. Was anderes kommt für mich nicht in Frage. Ich habe halt immer gedacht, was anderes kommt für mich nicht in Frage.

00:25:46: Und die hat mir halt immer einen Vogel gezeigt und hat gesagt, naja, aber wenn ihr dämmen wollt, oder wenn ihr das Bad noch machen wollt, so wie ihr euch das vorstellt, oder wenn ihr noch Wände rausreißen wollt, oder

00:25:58: Durchbrüche, das also zum Beispiel eine Türöffnung vergrößert oder eben auch für die Fenster. Das hat richtig Kohle gekostet. Oh ja, ich weiß. Das war bei uns auch so. Es ist echt so schwer, das alles abzuwägen. Was mich noch interessieren würde, wo hast du dich denn inspirieren lassen?

00:26:21: Ja, also ich habe ziemlich viele Wohnzeitschchriften zu dem Zeitpunkt gekauft und habe mir dann tatsächlich, weil ich so irre bin, die Sachen rausgeschnitten und mir in einen Ordner geklebt. Also ich hatte irgendwann so einen Mut-Ordner, wo ich dann immer gesagt habe, so hier, guck mal, die Fenster finde ich cool, solche Fenster finde ich cool, so ein Boden. Fand ich super. Ich hatte die geilsten Ideen, wie gesagt, aber das war

00:26:46: nicht bezahlbar. Und naja, dann habe ich halt im Internet natürlich auch viel recherchiert. Also, weil wenn man dann natürlich auch Architekten sucht, sieht man natürlich auch, was haben die gemacht. Und dadurch ist man ja dann auch wieder inspiriert. Ja, so. Ah ja, okay, spannend. Also ins Summe wart ihr dann eigentlich mit der Architektin eigentlich sehr zufrieden, oder? Habe ich das richtig rausgehört?

00:27:14: Ja, weil die wirklich, die hat verstanden, was ich alles wollte und mir nicht leisten konnte. Und hatte aber wirklich gute Ideen, wie man Kompromisse finden kann. Ich hatte auch immer ein bisschen vor der Angst, muss ich sagen. Weil die, ja, die war schon, also wie gesagt, die hat echt Haare auf den Zähnen. Die musste ich aber natürlich ja auch durchsetzen. Also die hat dann auch hier immer uns dann die ganzen Bauarbeiter vorbeigeschickt. Und genau, das ist vielleicht

00:27:46: auch eine lustige Geschichte. Also, ist nicht kompliziert. Jedenfalls, also ich arbeite von zu Hause aus und ich brauche Ruhe. Sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Ich muss ja auch irgendwie kreativ sein. Und dann ging das aber hier los. Dann fingen die an und haben hier die Fensteröffnung vergrößert und die ganzen Leitungen rausgerissen. Und also wir haben letzten Endes immer in einem Zimmerchen gesessen, alle. Und der Rest des Hauses war Rohbau. Also es war wirklich, wir haben hier im Rohbau gelebt.

00:28:21: Und dann diese Bauarbeiter, die waren alle total nett, aber die hatten immer so ein kleines Radio dabei, weil die sich natürlich auch gelangweilt haben bei dem, was sie den ganzen Tag da gemacht haben. Und haben die schlimmste Musik in einer Lautstärke, also manchmal auch wirklich Schlager. Und ich habe irgendwann immer nur so gebrüllt, ich muss arbeiten, mach diese scheiß Musik. Und einer, also mach diese scheiß Musik aus. Und einer, der hat dann auch immer noch gepfiffen.

00:28:51: Und ich hasse Leute, die pfeifen dann auch noch zu Schlagermusik. Also es war mein Albtraum. Ich habe mich dann irgendwann, also wir haben ja so im April, Mai haben wir dann angefangen umzubauen. Und da war zum Glück gutes Wetter und dann habe ich mich ganz oft in den Garten verkrochen.

00:29:08: Und als es dann wieder kälter wurde, hat mir die Architektin, die dann, also mit der habe ich mich dann irgendwann wirklich angefreundet, die hat mir dann Schlüssel gegeben von ihrer Hütte und dann bin ich dann immer zu der nach Hause gefahren und habe da gearbeitet. Das war sehr nett. Oh wow. gefahren und habe da gearbeitet. Das war sehr nett. Wie lang ging denn der Umbau? Dreivierteljahr oder so ein Dreivierteljahr.

00:29:29: Okay. Und in dem Dreivierteljahr habt ihr in einem Zimmer dann quasi immer, wie stelle ich mir das vor, also wenn da keine Leitungen mehr sind oder keine Küche, dann? Ja, also wir sind dann halt immer so umgezogen, so von einem Raum in den anderen. Und ja, ehrlich gesagt, habe ich da, glaube ich, auch total viel verdrängt. Ich kann es ja gar nicht mehr wirklich sagen. Also es hat irgendwie funktioniert. Also vielleicht hatten wir dann auch mal zwei, drei Tage keinen Strom.

00:29:58: Ja, genau, da sind wir einmal nach Kopenhagen gefahren ins Hotel und haben dann einfach gesagt, komm, jetzt erst mal fünf Tage Urlaub, dann können die das hier fertig machen. Aber ich weiß zum Beispiel auch, als die hier die Fensteröffnung gemacht haben, musste Vanja beruflich weg. Das heißt, ich war hier mit meinem Sohn alleine zwei, drei Nächte.

00:30:20: Und hier hätte jeder ins Haus klettern können, weil ja die Fensteröffnung gerade gemacht wurden. Und wir lagen echt oben und haben die ganze Zeit gedacht, oh Gott, hoffentlich kommt jetzt hier keiner einfach ins Haus rein. Also es war auch echt gruselig teilweise. Ah ja, spannend, okay. Ja, Wahnsinn. Und hat das euer Familienleben irgendwie negativ beeinflusst, auf so einer Baustelle zu leben? Also ich stelle mir das unglaublich stressig vor. Also wir hatten das auch bei uns am Einzug, dass wir in nur ein

00:30:52: Zimmer eingezogen sind. Und wenn sich dann alles so in einem Zimmer abspielt und keiner hat eine Privatsphäre, wo er sich mal zurückziehen kann, das war schon auch anstrengend. Also habe ich als anstrengende Erinnerung. War das bei euch auch so? Ja, also man muss dazu sagen, dass mein Mann und ich, wir streiten uns eh schon immer viel, also wir haben immer viele Diskussionen, weil wir sind sehr, sehr unterschiedlich. Und jeder meint immer, dass er genau die perfekte Lösung hat für ein Problem. Und das kollidiert natürlich auch gerne. Lustigerweise als wir dann in dieser extremen Situation, nenne ich es jetzt mal, waren, haben wir uns relativ gut zusammengerissen. Also

00:31:33: ich bin sowieso jemand, ich mache dann gerne mal einen Gag und kann auch dann über mich selber lachen und ich musste einfach über uns lachen, dass wir so bescheuert sind, so was zu machen, im Rohbau zu wohnen, mit einem Kind, das in den Kindergarten geht, dann noch den Hund uns zugelegt haben. Also bescheuerter kann man nicht sein. Aber es war irgendwie, es war lustig. Es war eine lustige Zeit und die mich auch davon abgelenkt hat, zu realisieren, wie schrecklich ich Kiel finde. Also da war ich dann in so einem Modus so,

00:32:12: oh Gott, oh Gott, so hier, totales Chaos, aber ich hatte die ganze Zeit was zu tun. Und ja, das war natürlich, also ich mag gerne, wenn was in Bewegung ist. Deshalb fand ich es dann, glaube ich, auch cool. Und ich glaube, ich höre auch so ein bisschen raus, du gestaltest gerne Dinge, oder? Ja. Also, mein Mann sagt zum Beispiel sehr, sehr oft zu mir, ich möchte einfach nur mal sein. Also, er möchte einfach nur mal auf dem Sofa sitzen und nichts machen. Und wenn er das sagt, dann stehen mir echt die Haare zu Berge, weil für mich ist Stillstand tot. Also ich muss was machen und ich liebe es auch,

00:32:53: was zu machen. Ich bin da total kreativ. Also du kannst dir nicht vorstellen, wie oft wir zum Beispiel hier die Wände schon umgestrichen haben. Ja, das war der erste Teil von der Home-Story mit Karin. Wer jetzt neugierig ist, findet in den Shownotes auch einen Link zu ein paar Fotos auf Instagram. Ja, nächste Woche im zweiten Teil verrät sie uns jetzt, warum in Kiel ihre Ehe scheiterte, sie gibt auch Tipps, was man bei der Standortwahl genau beachten sollte und zudem erzählt sie uns, wie sie das Haus wieder verkauften und verrätem erzählt sie uns, wie sie das Haus wieder

00:33:25: verkauften und verrät uns auch ihren Trick, wie sie in Hamburg zwei coole Wohnungen gefunden haben. Wenn euch jetzt diese Folge gefallen hat und ihr habt auch Freunde, die gerade über das Thema Haus nachdenken, dann schickt ihnen doch gleich diese Folge zu. Und natürlich freue ich mich riesig, wenn ihr mich bei Apple Podcast oder bei Spotify bewertet.

00:33:46: Also bis nächste Woche wieder. Ich freue mich auf euch. Bis dann. Ciao. Transcribed with Cockatoo

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